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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verzog mitfühlend das Gesicht. „Vermutlich hockt unser armer Brett, der verblichene Mr. Buttle, irgendwo hinter einem Sarkophag und wartet darauf, als Geist in Erscheinung zu treten. Sollen wir anfangen?“
    „Es sind nicht alle da“, bemerkte Jon. Unter den Fehlenden war auch Sabrina.
    „Also, da kommt gerade Thayer“, stellte V.J. fest, die sich bequem auf ein Kissen gehockt hatte. „Wir warten noch eine Minute auf Susan und Sabrina…“
    „Da können wir ewig warten“, erklärte Anna Lee ungeduldig. „Vielleicht wurden sie gar nicht aufgefordert, zu der Séance zu erscheinen.“
    „Und vielleicht ist eine von beiden der Killer“, vermutete Joe.
    „Verschwörungstheorie – sie sind beide Mörderinnen“, fügte Tom hinzu.
    „Es ist wohl eher so, dass Sabrina gar nicht hier sein kann“, fuhr Anna Lee gereizt fort, „da sie vor gar nicht langer Zeit mit ihrem Exmann weggeritten ist.“
    „Sie ist weggeritten mit Brett?“ wiederholte V.J. ungläubig.
    „Wohin ist sie geritten?“ fragte Dianne.
    „Und auf was?“ wollte Thayer wissen.
    Anna Lee sah ihn fassungslos an. „Auf einem Pferd natürlich. Um das zu begreifen, braucht man kein Sherlock Holmes zu sein!“
    Jon ging zu Anna Lee, zog sie vom Kissen hoch und fragte sie eindringlich: „Wann? Wann ist sie ausgeritten?“
    Sie wirkte erschrocken, fast ängstlich, weil er sie so bedrängte. „Ich glaube, vor etwa einer Stunde. Ich sah sie die Ställe verlassen…“
    „Allein?“ fragte Reggie.
    Anna Lee nickte.
    „Wie köstlich. Dann sind die Gerüchte über die beiden wohl wahr“, schloss Dianne.
    „In welche Richtung sind sie geritten?“ erkundigte sich Jon.
    „Richtung Nordwesten.“
    „Jon, mach nicht so ein Theater. Die kommen schon klar. Sie waren verheiratet, und sie finden offenbar wieder zueinander…“ begann Dianne.
    „Eine große Schneesturmfront zieht auf uns zu! Die beiden Leichtsinnigen könnten genau hineingeraten und darin umkommen“, erklärte Jon zornig. „Entschuldigt mich.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und ging.
    Jon verstand seine plötzliche Angst selbst nicht genau. Sabrina konnte reiten, und sie war nicht dumm. Und ob es ihm nun gefiel oder nicht, sie war ja tatsächlich mit Brett verheiratet gewesen und war offenbar freiwillig mit ihm ausgeritten.
    Dennoch wusste er, dass er sie finden musste. Das heranziehende Unwetter konnte ihnen gefährlich werden, und keiner von beiden ahnte, was ein Schneesturm in dieser ursprünglichen Landschaft bedeutete.
    Während er die Krypta verließ, hörte er die Kommentare der anderen über seinen hastigen Aufbruch.
    „Findet ihr nicht, dass er ziemlich miese Laune hat?“ maulte Dianne.
    „Er macht sich Sorgen“, verteidigte V.J. ihn.
    „Glaubt ihr, dass er hinter dem Butler allein auch so hergerannt wäre?“ fragte Dianne verärgert. Er konnte sich vorstellen, welch herausfordernde, zornige Miene sie dabei machte. „Er rennt los, um die schöne Miss Holloway vor ihrem geliebten Exmann zu retten. Cassie muss sich im Grab umdrehen.“
    „Ich denke, dass Jon ein verantwortungsbewusster Mann ist, der sich Sorgen um seine Gäste macht“, erklärte Reggie ungeduldig. „Ich bin allerdings eine alte Frau, die sich auf diesem lächerlichen Kissen in einer geradezu albernen Haltung verrenken muss. Können wir deshalb jetzt bitte weitermachen mit unserem Spiel?“
    Ich danke dir, Reggie, dachte Jon.
    Augenblicke später war er die Treppe hinauf und blickte im Hof des Schlosses zum Himmel. Graue Wolken türmten sich bedrohlich auf und verdunkelten rasch den Tag. Jon eilte zu den Ställen.
    Der erste Niederschlag war sehr mild – ein feuchter Kuss nur auf ihrem Gesicht, als Sabrina vom Pferd stieg. „Schnee!“ rief sie Brett zu.
    „Nein, nur ein bisschen Regen!“ widersprach er. „Aber das ist okay, wir igeln uns in der Hütte ein!“
    Er kam zu ihr, legte einen Arm um sie, und sie liefen zusammen zur Tür. Brett drückte sie auf, Sabrina trat ein und blickte sich suchend nach den anderen um.
    Es war niemand da. Die Jagdhütte war leer bis auf das Mobiliar und ein gemütliches kleines Feuer im Kamin.
    Es war ein einladender, wenn auch sehr männlich wirkender Ort, eine richtige Jagdhütte eben mit rauem Holzpaneel, einem Eberkopf über dem Kamin und einem Bett mit einer Steppdecke darauf. Die kleine Küchenecke hatte eine Pumpe am Spülbecken und einen altmodischen Eiskasten. Alles wirkte sehr rustikal, abgesehen von dem Tisch neben dem Bett, auf dem Champagner in

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