Mörderspiel
eine verheiratete ältere Frau eine Affäre hatte.
„V.J.?“ rief Jon verwundert aus. „Ich mag sie, aber als liebe und geschätzte Freundin.“
„Susan?“ flüsterte sie.
Er schnitt eine Grimasse.
„Reggie?“ fragte sie ungläubig.
„O bitte!“ stöhnte er auf.
„Nun, das wären alle Frauen der Gruppe, es sei denn…“
„Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass es wirklich nur ein Gerücht ist und weiter nichts?“ fragte er sanft.
„Aber… aber du wusstest, dass deine Frau Affären hatte und…“
„Ja. Und ich bin, abgesehen von der einen Woche, in der ich meine Freunde hier für einen wohltätigen Zweck versammelt hatte, durchaus meine eigenen Wege gegangen.“
„Dann warst du auch mit jemand anderem zusammen?“
„Ich traf mich gelegentlich mit einer anderen. Aber für keinen von uns war es eine ernste Sache. Sie wusste, dass ich verheiratet war und dass es Schwierigkeiten in der Ehe gab. Wir waren nicht ineinander verliebt. Es war eine kurze Beziehung, mehr nicht. Ich hatte mit keiner etwas, die während der Krimi-Woche hier war. Soweit mir bekannt ist und wie ich vermute, waren ohnehin schon alle sehr beschäftigt, und mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Sie wusste, dass das Thema für ihn damit abgehandelt war. „Aber Jon“, begann sie und versuchte, entschlossen weiterzuforschen. „Es ist so viel geschehen, und da ist noch so vieles, das wir nicht wissen, und…“
Doch er fiel ihr ins Wort. „Ja, es ist viel geschehen, und es gibt etwa eine Million Dinge, über die wir diskutieren könnten. Wir könnten über dutzend Fragen Dutzende von Wochen streiten, aber…“
„Du bist hier, weil dir nach Sex ist“, unterbrach sie ihn.
Er wurde still und beobachtete sie einen Moment. „Ich kam her, um dich zu lieben. Denn ich bin nicht sicher, ob ich tatsächlich geliebt habe, seit du mich vor Jahren verlassen hast.“
Es entsprach vielleicht nicht der Wahrheit. Vielleicht waren es nur die richtigen Worte im richtigen Moment. Aber das war gleichgültig. Jon war leidenschaftlich, als habe er einen Hunger wieder entdeckt, der nicht so leicht gestillt werden konnte. Seine Energie war elektrisierend, und sie wollte ihn.
Trotzdem zögerte sie.
„Jon, ich weiß nicht, was ich fühle. Ärger, Angst…“
Das letzte Wort war offenbar zu viel für ihn. Er wich zurück und durchquerte den Raum Richtung Balkon. Dort berührte er einen Stein in der Wand, und leise öffnete sich, von einem alten, aber gut geölten Mechanismus bewegt, eine schmale Tür.
„Du kannst den oberen Riegel deiner Tür vorschieben, dann komme ich von außen nicht rein“, erklärte er knapp. „Und du kannst diese Tür versperren, indem du den Schürhaken in den Spalt klemmst.“
Dann war er fort.
Sabrina blieb verblüfft zurück. Endlich und verspätet begriff sie, was sie getan hatte. Und bedauerte es. Sie hatte ihm gesagt, dass sie Angst hatte. Sie wollte ihm nach und eilte zur Geheimtür. Aber sie konnte sie nicht mal mehr entdecken. Die Steine verbargen sie vollkommen. „Jon!“ flüsterte sie und schlug gegen die Wand. „Jon!“
Er antwortete nicht. Sie presste Stein um Stein. Doch kein Geheimgang öffnete sich.
Sie sank auf das Fußende ihres Bettes. Kurz danach rollte sie sich auf dem Bett zusammen.
Sabrina schloss die Augen und fühlte sich elend. Sie bedauerte zutiefst, ihn vertrieben zu haben, wo sie ihn schon mal hier hatte. Wenn er zurückkam, würde sie ihm erklären…
Was? Dass sie ihn nie vergessen hatte? Dass er all die Jahre in ihren Gedanken und in ihrem Herzen gewesen war? Dass sie auch Angst gern in Kauf nahm? Dass sie alles riskieren, ihm verzeihen und glauben würde, wenn sie nur bei ihm sein konnte?
Nicht sicher, wie lange sie benommen so dagelegen hatte, wurde sie sich plötzlich bewusst, dass er wieder da war. Sie richtete sich abrupt auf, und da stand er, am Fußende des Bettes.
„Du hast den Schürhaken nicht in die Tür gestellt.“
„Nein“, flüsterte sie, sprang auf und umarmte ihn fest. „Jon, ich…“
„Ich glaube nicht, dass wir jetzt reden sollten“, erwiderte er mit rauer Stimme.
Für den Augenblick war sie seiner Meinung. Auch sie wollte nicht reden. Nicht jetzt. Sie wollte, dass sie sich liebten.
Sie öffnete den Mund, kam jedoch nicht dazu, etwas zu sagen. Jon küsste sie hitzig und fordernd. Sie erwiderte seine Leidenschaft, begierig, ihn zu berühren und zu spüren.
Mit raschen Handgriffen befreite er sie von ihrer Kleidung. Dann war auch er nackt und
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