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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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berührte.
    Dann hörte sie Gelächter – nervöses, verzweifeltes, gereiztes Gelächter. Stimmen, so leise, dass sie sie kaum verstehen konnte.
    „Dort, gleich dort, ja, ideal.“
    „Das ist Wahnsinn! Das funktioniert nie!“
    „Es wird funktionieren, vorläufig. Was wäre da sonst noch?“
    „Es bleibt Zeit, um…“
    „Nein, es bleibt keine Zeit.“
    „Aber…“
    Die Stimmen verklangen. Susan hatte lediglich Flüstern gehört. Leises Zischen, das keinem Geschlecht zuzuordnen war. Dennoch wusste sie, wer da miteinander sprach und wer die Täter waren. Und sobald sie wieder die Kraft hatte aufzustehen, würde sie die beiden umbringen.
    Schließlich schaffte sie es, die Augen zu öffnen, langsam, ganz langsam. Und sie starrte in das Gesicht eines Killers…
    Nein! Nein, das war nur ein Bild. Allerdings ein Bild des Grauens.
    Kein Killer.
    Kein echter.
    Verlor sie den Verstand? Sie konnte sich kaum bewegen, konnte kaum atmen. Wenn sie doch nur ein bisschen besser sehen könnte…
    Ungeheure Anstrengung. Sie drehte sich. Nur ein paar Zentimeter. Das war genug. Gerade genug…
    Damit sie in ihr eigenes Gesicht blicken konnte. Und indem sie es erkannte, erkannte sie ihren eigenen Tod.
    Schieres Entsetzen erfasste sie. Trotzdem konnte sie sich nicht bewegen, schreien oder auch nur irgendein Geräusch machen.
    Glasaugen erwiderten ihren Blick. Blut aus Farbstoff bedeckte das Messer. Ihr eigenes Gesicht, verzerrt in Todesqualen, lag nur Zentimeter entfernt. Sie sah es an. Es sah sie an…
    Sie spürte aus tiefstem Innern einen Schrei in sich aufsteigen. Doch er kam ihr nicht über die Lippen. Sie konnte sich nicht bewegen und brachte keinen Laut hervor.
    Ich hätte die Wahrheit sagen sollen, hätte erzählen müssen, was ich weiß! Aber ich habe geglaubt, damit fertig zu werden. Ich habe geglaubt, meine Wut und meine Macht reichten aus, meine Ansprüche durchzusetzen. Ich habe gedacht…
    „Sie ist wach“, flüsterte eine Stimme.
    „Das kann nicht sein!“
    „Ich sage dir, sie ist wach! Sieh dir ihre Augen an!“
    „Sieh ihr nicht in die Augen! Sieh dir nicht ihre Augen an, du Idiot!“
    Meine Augen. Ich kann meine eigenen Augen sehen. Ich sehe meinen eigenen Schrei, meinen eigenen Tod…
    Sie musste schreien, vielleicht sogar flehen, kreischen, Versprechungen machen. Nein, die würden ihr nicht glauben. Die wussten, dass sie ihnen das Fell abzog, sobald sie die Gelegenheit dazu bekam. O Gott, nein…
    „Ihre Augen sind offen!“ hörte sie wieder das eindringliche Flüstern. „Wir können das nicht tun! Es muss einen anderen Weg geben!“
    „Wir müssen es tun. Es gibt keinen anderen Weg. Und ehrlich gesagt, es ist das, was sie verdient.“
    „Du hast gesagt, sie wäre bewusstlos.“
    „Ist sie auch. Sie bewegt sich nicht.“
    „Aber ihre Augen…“
    „Tu es! Oder muss ich alles selbst machen?“
    Ein Aufschrei der Ungeduld.
    Susan versuchte zu schreien und konnte nicht.
    Und so starrte sie in ihre Augen und in ihr Gesicht. Sie sah das Entsetzen und die Qual.
    Sie sah ihr eigenes Blut.
    Betrachtete ihren eigenen Tod.
    Machtlos.
    Reglos, unfähig zu weinen oder zu schreien.
    Doch schließlich gab sie einen Laut von sich. Einen schrecklichen, gurgelnden erstickten Laut…

14. KAPITEL
    S abrina war außer sich.
    Brett war nicht da. Sie schlich durch die Dunkelheit, ängstigte sich halb zu Tode, und der Mistkerl war einfach nicht da! Die Silhouette auf seinem Bett entpuppte sich als ein Haufen Laken und Decken. Bretts Tür war offen gewesen, weil er sein Zimmer von innen entriegelt und verlassen hatte, ganz einfach.
    Mitten in der Nacht?
    „Wohin bist du gegangen, zum Teufel“, raunte sie vor sich hin und riss zornig die Decke zurück, obwohl ihr klar war, dass er sich nicht zusammengerollt darunter verbergen konnte.
    „Das war das letzte Mal, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe!“ drohte sie ihm halblaut. Dann bückte sie sich und sah unters Bett. Töricht. Sie richtete sich wieder auf, sah sich um und inspizierte auch noch das Bad, um absolut sicher zu sein, dass sie ihn nicht übersehen hatte.
    Der Raum hatte keine Einbauschränke, es stand jedoch ein riesiger Schrank in einer Ecke. Sie betrachtete ihn einen Moment. Er reichte vom Boden bis fast zur Decke.
    Genug Platz für einige Menschen, überlegte sie.
    Beklommen ging sie zum Schrank und sagte sich, dass sie sich lächerlich machte mit ihren Ängsten. Als sie davor stand, hätte sie jedoch am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre

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