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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Ich drehe mich zur Seite, damit die anderen Gäste es nicht hören können, und senke sicherheitshalber meine Stimme. »Großgewinnerin? «
    »Wie bitte?«
    »Als Großgewinnerin?«, formuliere ich noch einmal ganz langsam und deutlich.
    »Ach, Sie haben einen Gewinn gemacht? Gratuliere«, sagt er so trocken, als hätte ich ihm gerade mitgeteilt, dass ich einen Kaugummi gewonnen habe. »Wenn Sie mir dann bitte die Quittungsnummer Ihres Scheins durchgeben …«
    »Natürlich, sofort.« Ich nestle den Schein aus meiner Tasche und halte ihn so, dass ihn niemand sonst sehen kann. »Welche Nummer meinen Sie, die ganz lange am unteren Ende oder …«
    »Die Nummer, bei der die Quittungsnummer steht.«
    »Ach, die.« Ich gebe ihm die Nummer Ziffer für Ziffer durch und kann hören, wie er sie gleichzeitig irgendwo eintippt. Mein Herz pocht wie verrückt, und die Spannung steigt ins Unerträgliche. Gleich wird er sehen, wie viel ich gewonnen habe, und wenn es viel ist, wird er aufschreien und mich so richtig beglückwünschen …
    »Hm, gar nicht mal so schlecht«, murmelt er.
    Gar nicht mal so schlecht? Mist, das klingt ja nicht gerade nach Millionen. Hat die Verkäuferin vom Kiosk sich am Ende geirrt, und es ist gar kein Großgewinn? Und ich habe ihr auch noch fünfhundert Euro Trinkgeld gegeben! Ich bin ja so was von blöd, ich …
    »Das sind anderthalb Millionen«, vernehme ich dann.
    Anderthalb …?
    »Sind Sie sicher?«, hauche ich.
    »Ja, sofern Sie mir die richtige Nummer gegeben haben. Am besten wiederhole ich die Zahlen noch einmal, und Sie vergleichen sie mit Ihrem Schein, okay?«
    Sie stimmen. Sie stimmen! Wie in Trance höre ich die Ziffern, die er mir nennt. Ich kann es gar nicht glauben. Anderthalb Millionen! Ich habe wirklich anderthalb Millionen gewonnen!
    »Hören Sie, Frau … Wie heißen Sie überhaupt?«
    »Becker. Molly Lieselotte Becker!«
    »Gut … Frau Becker also. Vorab gleich ein paar Ratschläge: Flippen Sie jetzt nicht aus. Bewahren Sie Ruhe, und erzählen Sie niemandem davon, hören Sie?«
    »Ja, natürlich, wie Sie meinen …«
    »Das ist wirklich wichtig , Frau Becker, erzählen Sie niemandem davon, bevor wir uns getroffen haben«, bekräftigt er noch einmal. »Wenn Sie möchten, könnten wir das gleich morgen erledigen. Sie übergeben mir Ihren Schein, und ich leite dann alles Weitere in die Wege, einverstanden?«
    »Einverstanden«, sage ich ganz fasziniert. Mann, ist das cool. »Und wo treffen wir uns?«
    »Egal, wo Sie wollen. Am besten an einem neutralen Ort in Ihrer Nähe.«
    Ein neutraler Ort in meiner Nähe? Mal überlegen. Ah, da weiß ich was. Ich nenne ihm den Namen des Lokals, dann sagt er: »Gut, Frau Becker. Wir treffen uns dann morgen um neun. Und nicht vergessen: Erzählen Sie vorerst niemandem davon, ist das klar?«
    »Ist klar, Herr Fortunatus. Ich werde alles genauso machen, wie Sie es wollen …« Ein Kichern entfährt mir. »Schließlich bezahlen Sie ja gut dafür, nicht wahr?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Okay, Humor ist nicht gerade seine Stärke.
    »Egal. Also, bis morgen dann.«
    Als ich aufgelegt habe, bemerke ich, dass sich in der Zwischenzeit ein Mann an den Nebentisch gesetzt hat. Ich zucke zusammen und verstaue hastig meine Sachen in der Handtasche, als er mir wissend zuzwinkert und herüberraunt: »Ich bezahle auch gut. Wie wär’s, hätten Sie Zeit?«
    Ups. Könnte es sein, dass er da irgendetwas missverstanden hat? Ich gebe ihm sicherheitshalber keine Antwort, sondern rausche mit hochrotem Kopf aus dem Lokal.
    Mir doch egal, was der von mir denkt. Mit eineinhalb Millionen in Aussicht kratzt einen so was kein bisschen.
    So, jetzt aber nichts wie ab nach Hause. Ich muss ein paar dringende Telefonate führen, mir Ausreden einfallen lassen, Clarissa zum Beispiel irgendetwas auftischen und mir für heute frei nehmen. Ich meine, ich kann meinen Job ja nicht sofort hinschmeißen, ich muss … Ja, genau, als Allererstes muss ich den Lottoschein im Tresor in unserem Haus einschließen, das ist das Wichtigste überhaupt! Nur gut, dass der Vorbesitzer dieses Ding hat einbauen lassen. Bisher haben wir dort nur unseren (größtenteils ohnehin falschen) Schmuck eingeschlossen und Tessa ihre Siegerurkunde von der Wahl zur Miss Ballermann, aber jetzt wird dort ein Vermögen in Form eines unscheinbaren kleinen Zettels in Sicherheit gebracht.
    Und dann könnte ich … ein bisschen shoppen gehen, zum Beispiel. Das trifft sich nämlich gut, dieser plötzliche Geldsegen,

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