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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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nicht meinen Lottogewinn – sie meinen meine ganzen neuen Sachen.
    »Kaufsüchtig?« Ich stoße ein erleichtertes Lachen aus. »Wie kommt ihr denn darauf? Ich bin doch nicht kaufsüchtig!«
    »Molly, mach dir nichts vor«, sagt Lissy betont einfühlsam wie eine Therapeutin. »Wir haben erst letzte Woche über deine Geldprobleme geredet, und als Tessa sich jetzt einen Lippenstift von dir borgen wollte, stießen wir auf einmal auf … das da!« Sie vollführt mit der Hand einen Schwenk über das Zimmer.
    »Ach, das.« Ich zucke möglichst lässig mit den Achseln und merke, wie ich gleichzeitig rot anlaufe. »Das ist doch nur billiges Zeug, Aktionsware …«
    »Komm mir nicht damit!«, fällt Tessa mir ins Wort. Sie reißt ein Seidenkleid vom Boden hoch. »Das ist von Roberto Cavalli, und zwar aus der aktuellen Kollektion. Das kostet locker achtzehnhundert. Und das …« Sie schnappt sich eine bunte Bluse und hält sie anklagend hoch. »Escada. Ich würde mal schätzen, sechshundert Euro. Und was ist damit?« Sie wedelt mit einer weiß-lila-gemusterten Bluse vor meiner Nase herum. »Loro Piana. Lass mich raten: fünfhundert? Und diese Ballerinas! Roger Vivier! Die gibt’s garantiert nicht unter vierhundert! Und hier.« Sie stürzt sich auf einen Strickcardigan. »Missoni! Der kostet doch mindestens fünfhundert!«
    »Vierhundert!«, entfährt es mir, doch Tessa hört es gar nicht. Stattdessen legt sie eine Pause ein, um zu verschnaufen, während ihr Blick weiter wie ein Suchradar über meine Sachen kreist.
    Ich mache vorsichtig einen Schritt auf die Kommode zu, auf der die neue Armani-Tasche steht. Hoffentlich entdeckt sie die nicht, die war nämlich wirklich teuer.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« Zu spät, sie hat sie entdeckt. »Ist das die Sirena-Bag von Armani?« Sie durchbohrt mich mit ihrem Blick.
    »Äh, ja, kann sein«, murmle ich mit hochrotem Kopf.
    »Zu deiner Information«, sagt Tessa mit einem Seitenblick zu Lissy. »Allein dieses Baby kostet über zweitausend Euro!«
    Lissy schnappt nach Luft und schlägt sich die Hand vor den Mund. »Zweitausend? Für eine Tasche?«
    »Für eine Tasche aus thailändischer Barschhaut«, präzisiere ich.
    »Molly, du bist völlig durchgedreht!«, ruft Lissy aufgeregt. »Diese Sachen müssen doch Zigtausende gekostet haben. Wie hast du denn das alles bezahlt?«
    »Mit Kreditkarte«, erkläre ich.
    »Aber das kannst du doch niemals zurückzahlen.« Sie kommt auf mich zu und packt mich an den Schultern. »Molly, du musst es dir eingestehen: Du bist kaufsüchtig!«
    »Gar keine Frage!« Tessa stellt sich neben Lissy und sieht mir beschwörend in die Augen. »Molly, du musst es aussprechen, das ist der erste Schritt. Tritt vor und sag: Hi, ich bin Molly, und ich bin süchtig.«
    »Tessa, jetzt hör aber auf!« Ein hysterisches Lachen entfährt mir. »Du solltest nicht so viele Filme gucken.«
    Ich atme tief durch und erwidere ihre Blicke. Plötzlich finde ich es richtig rührend, wie sie sich um mich sorgen, und das schlechte Gewissen überkommt mich mit ungeahnter Macht.
    Also gut. Also gut. Sie lassen mir ja keine andere Wahl.
    »Okay, dann muss ich wohl mit der Wahrheit rausrücken«, höre ich mich sagen, und meine Freundinnen hängen gebannt wie kleine Kinder an meinen Lippen.

Mein Haus. Mein Pool. Mein Wein.
    »Und du glaubst wirklich, damit kann man Geld verdienen?«, fragt Lissy skeptisch.
    Ich habe ihnen eine halbe Stunde lang schwitzend einen Bären aufgebunden, und ich glaube, allmählich kann ich sie überzeugen.
    »Aber ja, warum nicht? Seht mal, ich kriege die Sachen durch meine Kontakte bei Winners only mit einem Rabatt wie ein Großkunde, fünfzig Prozent Minimum, und sogar wenn ich sie ein paar Mal trage, kann ich sie über eBay immer noch für mehr als den Einkaufspreis verkaufen.«
    Tessa himmelt mich an wie einen weisen Guru. »Genial. Das ist einfach genial. Sich ständig die allerneueste Mode kaufen und damit auch noch Geld verdienen, das klingt ja wie ein Märchen.«
    »Und die Frage ist, ob es nicht nur ein Märchen bleibt«, meint Lissy trocken. »Immerhin muss man die Sachen erst mal vorfinanzieren, und ob man sie dann auch verkaufen kann, bleibt abzuwarten.«
    »Lissy, Lissy.« Tessa kräuselt verächtlich die Lippen. »Da sieht man mal wieder, dass du keine Ahnung von Mode hast. Nimm nur mal diesen Bikini.« Sie angelt sich ein blaues Bikinihöschen aus dem Kleiderhaufen. »Ed Hardy. Hundertfünfzig Euro, stimmt’s?« Sie sieht mich

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