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Moloch

Titel: Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville , Michael Moorcock , Paul di Filippo , Geoff Ryman
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Fünkchen zusammenkramen, wenn sie ihr Heft bezahlen wollen. Aber mit der Sorte Kunde hatte ich schon anregende Diskussionen, bei denen einem Dutzend Collegeprofessoren schwindlig werden würde.«
    Diego nahm ein Exemplar der Muse von Gritsavage. »Und wie sieht hier der durchschnittliche Käufer aus?«
    »Hochnäsig, jedenfalls die meisten. Viele von denen laufen rum, als hätten sie einen Stock verschluckt. Aber ich darf oft das Wechselgeld behalten. Dass ich einen von ihnen gut kennen würde, kann ich nicht behaupten, weil sich von denen kaum einer mal mit mir unterhält.«
    Diegos Laune besserte sich augenblicklich. »Snarky, du hast mir soeben den Tag versüßt. Du hast mich an den Unterschied zwischen einer Familie und einer Clique erinnert.«
    »Freut mich, wenn ich dir behilflich sein konnte, Diego. Aber sag mir doch mal eines: In der letzten Geschichte muss die Hauptfigur den von der Seuche befallenen Leichnam seiner eigenen Schwester anziehen, die von dem bösen Mystiker getötet wurde – wie hast du dich in diesen Mann hineinversetzt?«
     
    »Wie sehe ich aus?«
    Vor dem Haus des Bürgermeisters betrachtete Diego Volusia mit Ehrfurcht und größter Anerkennung, während die Massen von Partybesuchern an ihnen vorbei durch die vom Neonlicht erhellte Nacht in das Gebäude strömten. Sie trug ein schwarzes, trägerloses Samtkleid, dazu Schuhe mit hohen Absätzen, die die Zehen freiließen. Ihr Haar hatte sie mit glitzernden, edelsteinbesetzten Spangen nach hinten gesteckt, und sie sah aus, als sei sie geradewegs einem Gemälde entstiegen – am ehesten einem riesigem Wandgemälde, das die Teeparty einer Rasse von liebenswürdigen Riesen zeigte.
    »Wenn man Schönheit so verpacken würde wie Seifenpulver, dann wärst du die Supersparpackung mit extra Waschkraft.«
    »Genau der poetische Vergleich, den ich erhofft hatte. Dummkopf! Versprich mir, dass du bei deinen kosmogonischen Sachen bleibst und niemals versuchst, einen Liebesroman zu schreiben.«
    »Dieses Versprechen wollte mir Yale Drumgoole vor kurzem auch entlocken.«
    »Ich hoffe, du hast auf Yale gehört. Er ist ein scharfsinniger Kerl, auch wenn er ein Ekel ist. Lass uns endlich reingehen, ich kann es nicht mehr erwarten!«
    Der riesige, von Kristallleuchtern erhellte Ballsaal, der reichhaltig vergoldet und ausgeschmückt war, erstreckte sich über das gesamte zweite Stockwerk des Gebäudes in Gritsavage-851 und reichte vom Broadway bis zu den Gleisen. Jedes Fenster, das den leicht störenden, jedoch vertrauten Anblick von Jenseits der Gleise hätte bieten können, war hinter einem von der Decke bis zum Boden reichenden Vorhang verdeckt, der den Hintergrund für eine leicht erhöhte Bühne bildete. Auf dieser Bühne saßen heute Abend an den festlich dekorierten Tischen Bürgermeister Jobo Copperknob, sein Ehrengast Bürgermeister Moacyr Quine aus Palmerdale sowie eine Auswahl an Funktionären, Freunden, Familienangehörigen und Finanziers aus beiden Gemeinden. Links von der Bühne spielte auf einem kleineren, runden Podest eine fünfköpfige Band. Die Musiker waren bereits versammelt und spielten sich warm. Angenehm überrascht erkannte Diego in der Band Rumbold Pragues momentanes Ensemble: Lydia Kinch, Scripps Skagway, Lucerne Canebrake und Reddy Diggins. Der Trompetenspieler selbst fehlte allerdings noch.
    Ein gewaltiges Büfett war an der nach Downtown weisenden Wand aufgebaut worden: Shrimps auf Eis, ganze Frachtschiffladungen an Rindfleisch, in Ananasscheiben gehüllte Schinken und gebratene Hühnchenflügel, dazu etliche Salate und Punschgetränke. Zahlreiche tüchtige Barkeeper standen an einer offenen Bar bereit und mixten Arcanums, Buzzers, Cosmopolitans und andere Cocktails. Einige Klappstühle waren an zwei Wänden verteilt aufgestellt und boten eine Sitzgelegenheit, doch die Mehrheit der Gäste bevorzugte es, zu stehen und dabei Teller und Gläser zu jonglieren, während sie von einem Grüppchen zum nächsten schlenderten. Die Tanzfläche in der Mitte war frei, da man sie ringsum mit Samtbändern abgesperrt hatte, die zwischen breitfüßigen Messingpfosten gespannt waren.
    »Ich komme um vor Hunger«, rief Volusia in den Saal. »Diego, ist dir eigentlich klar, dass meine Mittagspause heute kürzer ausfiel, weil ein paar Frachtkisten bei Helling-833 gebrannt haben? Ich hatte gerade noch Zeit genug, um zu duschen und mich rauszuputzen, bevor ich mich mit dir hier getroffen habe. Lass uns essen!«
    Diego ließ sich von ihr zum Büfett

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