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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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von Malibu erinnert.
    »Fühlst du dich besser?« fragte Brigitte.
    »Viel besser, danke.«
    »Dacht ich mir.«
    »Warum ist Continuity hier?«
    »Weil er, aus Maas Biochips gemacht, dein Vetter ist. Weil er jung ist. Wir schreiten mit dir zum Traualtar.«
    »Aber wer bist du, Brigitte? Was bist du eigentlich?«
    »Ich bin die Nachricht, die dein Vater hinterlassen sollte. Ich bin die 9HYHV die er in deinen Kopf zog.« Brigitte beugt sich näher. »Sei nett zu Continuity. Er fürchtet, daß er sich mit seiner Tollpatschigkeit deinen Groll zugezogen hat.«
    Das Flittergeschreibsel huscht ihnen voraus über die Satindünen, um die Ankunft der Braut zu verkünden.
     
    0U     Das Maas-Neotek fühlte sich noch warm an. Das weiße Plastikkissen darunter war verfärbt wie von Hitzeeinwirkung. Es roch nach verbrannten Haaren ...
    Sie beobachtete, wie die Schrammen in Ticks Gesicht dunkler wurden. Er hatte sie nach einer blechernen Zigarrenkiste mit Pillen und Dermadisks in einem Nachtschränkchen geschickt, sich den Kragen aufgerissen und drei der kreisrunden Pflaster auf die Haut geklebt, die weiß wie Porzellan war.
    Sie half ihm, aus einem Lichtleitkabel eine Schlinge zu binden.
    »Aber Colin sagte, sie habe vergessen ...«
    ª,FK nicht«, meinte er und sog die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen ein, während er die Schlinge unter den Arm schob. ª6FKLHQ echt zu passieren in dem Moment. Hält 'ne Weile an ..,« Er zuckte.
    »Tut mir leid ...«
    »Okay. Weiß es von Sally. Das mit deiner Mutter, mein ich.«
    »Ja ...« Sie sah nicht weg. »Sie hat sich umgebracht.
    In Tokyo.«
    »Wer immer das war, sie war's nicht.«
    »Das Gerät...« Sie blickte kurz zum Frühstückstisch.
    »Sie hat es verbrannt. Tut ihm aber nichts. Er ist noch da. Steht über der Sache. Was hat'n bloß unsre Sally vor?«
    »Sie hat Angela Mitchell bei sich. Sie ist losgezogen, um das Ding zu finden, von dem das alles ausgeht. Wo wir waren. Ein gewisses New Jersey.«
    Das Telefon läutete.
    Kumikos Vater, Kopf und Schultern, auf dem breiten Bildschirm hinter Ticks Telefon: er trug seinen dunklen Anzug, seine Rolex-Uhr, eine ganze Galaxis bruder-schaftlicher Anhängsel am Revers. Kumiko fand, daß er sehr müde aussah, müde und ernst, ein ernster Mensch hinter der glatten dunklen Schreibtischfläche in seinem Arbeitszimmer. Als sie ihn so sah, bedauerte sie, daß Molly nicht aus einer Telefonzelle mit Kamera angerufen hatte. Sie hätte sich so gewünscht, Sally noch einmal zu sehen; jetzt wäre es vielleicht schon zu spät.
    »Du siehst gut aus, Kumiko«, sagte der Vater.
    Kumiko setzte sich kerzengerade hin und schaute in die kleine Kamera unter dem großen
    Bildschirm an der Wand. Automatisch bemühte sich sich um die mütterliche Maske verächtlicher Geringschätzung, aber die wollte sich nicht einstellen. Verwirrt senkte sie den Blick zu den Händen, die sie verschränkt im Schoß liegen hatte. Mit einemmal bemerkte sie Tick, seine Verlegenheit, seine Furcht, wie er da auf seinem Stuhl festsaß mitten im Blickfeld der Kamera.
    »Es war recht, daß du aus Swains Haus geflohen bist«, sagte der Vater.
    Sie begegnete seinem Blick. »Er ist dein .REXQ©
    »Nicht mehr. Während wir hier anderweitig beschäftigt waren, ging er neue, dubiose Bindungen ein und beschritt Wege, die wir nicht billigen könnten.«
    »Und deine Probleme, Vater?«
    War da ein Anflug von Lächeln? »Alles vorbei. Es herrscht wieder Ruhe und Ordnung.«
    »Ah, entschuldigen Sie, Mr. Yanaka«, begann Tick, dann schien seine Stimme zu versagen.
    »Ja? Sie sind ...?«
    Ticks verschwollenes Gesicht verzog sich zu einem gewaltigen und besonders kläglichen
    Zwinkern.
    »Er heißt Tick, Vater. Er hat mich aufgenommen und beschützt. Zusammen mit Col... mit dem Maas-Neotek-Gerät hat er mir das Leben gerettet heut' nacht.«
    »Wirklich? Darüber wurde ich gar nicht informiert. Ich hatte den Eindruck, du hättest seine Wohnung nicht verlassen.«
    Etwas Kaltes ... »Wie?« fragte sie und setzte sich vor, »wie weißt du das?«
    »Das Maas-Neotek-Gerät sendet deinen Aufenthaltsort, sobald der bekannt ist — seit das Gerät nicht mehr Swains Systemen ausgesetzt ist. Wir haben Beobachter in die Gegend geschickt.« Sie erinnerte sich an den Nudelverkäufer ... »Ohne natürlich Swain zu informieren. Aber das Gerät gab keine zweite Meldung mehr ab.«
    »Es war kaputt. Ein Unfall.«
    »Dennoch, sagst du, hat es dir das Leben gerettet?«
    »Sir«, sagte Tick, »verzeihen Sie, was ich

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