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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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und Slick ausgesehen hatte, insbesondere in Monas Verfassung, denn Mona war kurz vor einer Ohnmacht und ihre Arme und Beine wollten auch nicht recht gehorchen, so daß sie sich auf jede Bewegung konzentrieren mußte, während in der Nase und im Hals alles anschwoll, so daß sie den Schwarzen erst bemerkte, als sie ganz unten war.
    Der stand da drunten und betrachtete das große Spinnending, das sich nicht mehr rührte. Er sah auf, als ihr Absatz über die eiserne Plattform klapperte. Es war etwas furchtbar Trauriges in seinem Gesicht, als er sie sah, aber das legte sich, und dann kam er die eisernen Stufen hoch, gemächlich und geschmeidig, und als er näherkam, fragte sie sich, ob er wirklich ein Schwarzer war. Nicht wegen der Farbe, denn die war schwarz, sondern wegen der Form seines kahlen Schädels, den Proportionen seines Gesichtes, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Er war groß, echt groß. Trug einen langen schwarzen Ledermantel. Das Material war so dünn, daß es wie Seide fiel.
    »Hallo, Missy«, sagte er, als er vor ihr stand, griff ihr unters Kinn und hob ihren Kopf, so daß sie direkt in seine goldgesprenkelten Achataugen sah, wie das noch kein Mensch auf der Welt getan hatte. Lange Finger, so zart an ihrem Kinn. »Missy«, sagte er, »wie alt bist du?«
    »Sechzehn ...«
    »Du brauchst einen Haarschnitt«, sagte er, und das klang irgendwie mordsernst.
    »Angie ist da droben«, sagte sie und deutete, als sie die Stimme wiederfand. »Sie ist ...«
    »Psst!«
    Sie hörte metallische Geräusche weit entfernt in dem großen alten Gebäude, dann zündete ein Motor. Das Hovercraft, dachte sie, in dem Molly sie hergebracht hatte.
    Der Schwarze zog die Brauen hoch, obwohl er freilich keine Brauen hatte. »Freunde?« Er senkte die Hand.
    Sie nickte.
    »Nun gut«, meinte er und führte sie an der Hand die Treppe hinunter. Drunten führte er sie an der Hand um den Schrotthaufen, der von dem Steg übriggeblieben war. Da lag ein Toter in Tarnanzug mit so'nem Lautsprecherding, wie die Bullen es haben.
    »Swift«, rief der Schwarze durch die weite, leere Halle mit den schwarzen, scheibenlosen
    Fensterrahmen, die sich als schwarze Gitter abzeichneten vom Winterhimmel, Wintermorgen.
    »Mach schon, komm her! Ich hab sie gefunden.«
    »Aber ich bin nicht sie ...«
    Und dort drüben, wo das große Tor offenstand, sah sie vor Himmel und Schnee und Rost diesen Macker anspazieren mit offenem Mantel und wehender Krawatte. Und Mollys Hovercraft düste an ihm vorbei durch dieses Tor, aber der schaute sich nicht mal danach um, weil er zu Mona schaute.
    »Ich bin nicht Angie«, sagte sie und überlegte, ob sie ihm erzählen sollte, was sie gesehen hatte: Angie und der junge Typ zusammen in dem kleinen Monitor, bevor der ausging.
    »Ich weiß«, sagte der Schwarze, »aber es wird allmählich.«
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    Die Frau führte sie zu einem Hovercraft, das in der Fabrik geparkt war, wenn von Parken die Rede sein konnte, denn die Front war um einen Maschinensockel aus Beton gewickelt. Es war ein weißer Transporter mit der Aufschrift CATHODE CATHAY auf den Hecktüren, und Slick wunderte sich, wie sie es geschafft hatte, hereinzukommen, ohne daß er was gehört hatte.
    Vielleicht während der Count sein Ablenkungsmanöver mit dem Kleinluftschiff inszeniert hatte.
    Das Aleph war schwer, als wollte man einen kleinen Motorblock schleppen.
    Er wollte nicht zur Hexe schauen, da Blut an ihren Sicheln klebte und er sie nicht dafür
    geschaffen hatte. Es lagen ein paar Leichen herum oder Leichenteile; da wollte er auch nicht hinschauen.
    Er betrachtete den Biosoft-Block mit dem Batterie-Pack und fragte sich, ob das alles noch drin wäre — das graue Haus und Mexico und 3Janes Augen.
    »Warten«, sagte die Frau. Sie kamen gerade an der Rampe in den Raum vorbei, wo er seine
    Maschinen hatte; da waren noch der Richter, der Schinder...
    Sie hatte noch die Knarre in der Hand. Slick legte Cherry die Hand auf die Schulter. »Sie sagte warten.«
    »Das Ding, das ich in der Nacht gesehn hab«, sagte die Frau. »Einarmiger Roboter. Geht der?«
    »Ja ...«
    »Stark? Last befördern? Über rauhes Gelände?«
    »Ja.«
    »Hol ihn!«
    »Hm?«
    »Schaff ihn hinten ins Hovercraft. Sofort. Mach schon!«
    Cherry klammerte an ihm; sie hatte weiche Knie von dem Zeug, das das Mädchen ihr verpaßt
    hatte.
    »Du«, sagte Molly und deutete mit der Knarre auf sie, »ab ins Hovercraft!«
    »Geh schon«, sagte Slick.
    Er setzte das

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