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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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willst du das wirklich machen?«
    »Geht mir schon viel besser, Hilton. Geht mir prima.
    Will arbeiten. Der Urlaub ist vorbei. Porphyre soll rauskommen und mir die Haare richten, bevor ich unter Leute muß.«
    »Weißt du, Angie«, sagte er, »das macht uns alle sehr glücklich.«
    »Ruf Porphyre an. Mach den Arzttermin.« &RXSSRXGUH :HU +LOWRQ" 'X YLHOOHLFKW"
    Er hatte die Mittel, dachte sie eine halbe Stunde später, als sie im Nebel auf der Terrasse auf und ab ging. Ihre Abhängigkeit hatte Net nicht gefährdet und ihre Produktion nicht beeinträchtigt. Es gab keine körperlichen Nebenwirkungen.
    Andernfalls hätte Sense/Net gar nicht zugelassen, daß sie damit anfinge. Der Designer der Droge, dachte sie. Der Designer wüßte es. Aber würde es ihr nicht sagen, selbst wenn sie zu ihm vorstoßen könnte, was sie bezweifelte. Angenommen, überlegte sie, die Hände aufs rostige
    Geländer gestützt, er war nicht der Designer? Angenommen, es hatte
    *KI — Künstliche Intelligenz (engl. AI — Artificial Intelligente) — $QP G hEHUV
    jemand anders das Molekül entwickelt, um ganz eigene Ziele damit zu verfolgen?
    »Der Frisör«, sagte das Haus.
    Sie ging hinein.
    Porphyre wartete, nach Pariser Mode in pastellfarbenen Jersey gehüllt. Sein Gesicht, das in der Ruhe glatt wie poliertes Ebenholz war, verzog sich zu entzücktem Grinsen, als er sie sah.
    »Missy«, schimpfte er, »du siehst aus wie hausgemachte Scheiße.«
    Sie lachte. Porphyre gluckste, schnalzte verächtlich mit der Zunge und deutete mit gespieltem Entsetzen auf ihren Pony. »Missy war kein braves Mädchen. Porphyre hat doch gesagt, das sind schlimme Drogen!«
    Sie blickte zu ihm auf. Er war sehr groß und — das wußte sie — ungemein stark. Wie ein
    Windhund auf Steroiden, hatte mal jemand gesagt. Sein enthaarter Schädel wies eine in der Natur unbekannte Symmetrie auf.
    »Geht's uns gut?« fragte er in einem anderen Tonfall.
    Der manische Schmiß war verschwunden, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    »Prima.«
    »Hat's weh getan?«
    »Ja. Schon.«
    »Weißt du«, sagte er und berührte sie mit der Kuppe eines Fingers sanft am Kinn, »keiner hat getickt, was du dem Zeug abgewonnen hast. High biste offenbar nicht von geworden ...«
    »Wollte ich auch nicht. Es war quasi so, wie wenn man hier ist und dort ist, nur hat man das ...«
    »... nicht so stark gespürt?«
    »Ja.«
    Er nickte bedächtig. »Dann war das 'n schlechtes Dope.«
    »Mies«, sagte sie. »Bin los davon.«
    Er setzte wieder das Grinsen auf. »Waschen wir das Haar.«
    »Ich hab's erst gestern gewaschen!«
    »Mit was? Nein! Sag's bloß nicht!« Er scheuchte sie zur Treppe.
    Im weißgekachelten Bad massierte er ihr etwas in die Kopfhaut.
    »Hast du Robin gesehn in letzter Zeit?«
    Er spülte ihr Haar mit kühlem Wasser. ª0LVWDK Lanier ist in London, Missy. 0LVWDK Lanier und ich, wir reden derzeit nicht miteinander. Setz dich auf!« Er stellte die Stuhllehne hoch und wickelte ihr ein Handtuch um den Hals.
    »Warum?« Den Klatsch von Net, Porphyres zweite Spezialität, empfand sie als anregend.
    »Weil...«, sagte der Frisör bewußt monoton, während er ihr Haar nach hinten kämmte, »er
    schlecht über Angela Mitchell geredet hat, als die in Jamaica war, um einen klaren Kopf zu kriegen.«
    Damit hatte sie nun nicht gerechnet. »Wirklich?«
    »Und ob, Missy.« Er fing an, das Haar zu schneiden, wobei er die Schere benutzte, die sein Markenzeichen war. Den Laserstift lehnte er ab; er nahm für sich in Anspruch, einen solchen noch nicht angefaßt zu haben.
    »Machst du Witze, Porphyre?«
    »Nein. Er sagt so was nicht zu PLU aber Porphyre hat JXWH Ohren, hört alles. Er ist am Morgen nach deiner Ankunft hier nach London abgereist.«
    »Und was hast du ihn sagen hören?«
    »Daß du spinnst. Ob mit oder ohne Dope. Daß du Stimmen hörst. Daß die Net-Psychos Bescheid wissen ...«
    Stimmen ... »Woher weißt du das?« Sie versuchte, sich auf dem Stuhl zu drehen.
    »Nicht den Kopf bewegen. So.« Er setzte sein Werk fort. »Kann ich nicht sagen. Vertrau mir.«
    Es kam eine Reihe von Anrufen, nachdem Porphyre gegangen war. Ihr Produktionsteam wollte
    unbedingt Hallo sagen.
    »Keine Anrufe mehr heut' nachmittag«, sagte sie zum Haus. »Die Tally-Serie schau ich droben an.«
    Sie fand eine Flasche Corona ganz hinten im Kühlschrank und nahm sie mit ins
    Hauptschlafzimmer. Das Stimgerät im teakenen Bettüberbau war mit E-troden in Studioqualität ausgerüstet, die vor ihrer Abreise nach

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