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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Brennerei eingebrochen.“
    „Mom, bitte hör mir zu. Es mag sich bescheuert anhören, aber ich glaube Dad ist ein Opfer dunkler Mächte geworden.“
    Moms Mienenspiel änderte sich von entsetzt zu wütend. „Blödsinn! Was für dunkle Mächte? Dein Vater ist durch einen tragischen Unfall ums Leben g e kommen. Das ist doch furchtbar genug!“ Ihre Lippen zitterten.
    „Mom, wach auf, spürst du denn nicht, dass über diesem Schloss, über diesem Ort der Atem des Bösen liegt? Und Gordon Macfarlane ist derjenige, der es he r aufbeschworen hat. Sein ganzes Gerede vom Druide n tum dient nur dazu, seine dunklen Machenschaften zu vertuschen. Vie l leicht hat Dad das erkannt und stand ihm im Weg? Ich kann es nicht b e weisen, aber ich glaube fest daran, dass Macfarlane etwas mit Dads Tod zu tun hat. Wir müssen ihn zur Rede stellen.“
    Mom hob die Hände. „Ich erkenne dich nicht wieder, Amber. Auch ich fühle tiefen Schmerz, deswegen beschuldige ich dennoch niemanden des Mordes. Mr. Macfarlane ist nicht in der Brennerei gewesen. Er ist u n schuldig. Das hat die Polizei gesagt. Weil es dafür genügend Zeugen gibt. Und weshalb sollte er sab o tieren? Er hat oft genug beteuert, wie froh er darüber ist, deinen Vater als Mita r beiter zu haben. Und sein Leben nach heidnischen Vorbildern zu orientieren, macht noch lange keinen Kriminellen aus ihm. Bitte hör jetzt mit deinen A n schuldigu n gen auf. Das macht Dad auch nicht wieder lebendig.“
    Nachdenklich betrachtete sie ihre Mutter, die die Augen vor der Wahrheit ve r schloss. Aber sie wusste auch, dass es keinen Zweck hatte, mit ihr in diesem au f gewühlten Zustand zu reden.
    „Wie soll ich Fins Tod nur ertragen?“, flüsterte Mom erstickt.
    „Nicht nur du, wir alle müssen es, Mom. Und wenn wir zusammenhalten, dann schaffen wir es auch.“
    Mom nickte. „Ich bin erschöpft, Amber. Ich muss mich ein wenig au s ruhen.“
    „Ja, Mom, das verstehe ich. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich für dich da.“ Sie antwortete nicht darauf und Amber glaubte, sie habe nicht verstanden. Ihr Blick war abwesend. Wollte sie sich vielleicht etwas antun? „Mom? Bitte tu nichts Unüberlegtes. Wir bra u chen dich mehr denn je.“
    Mom drehte sich um, ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen, und nickte. Dann verließ sie schleppenden Schrittes die Küche. Amber fühlte sich hilflos und ausgelaugt. Sie musste mit jemandem reden, der sie ve r stand.
     
     
     
     

20.
     
    A idan befand sich auf dem Weg zum Parkplatz, als er eilige Schritte hinter sich hörte.
    „Aidan, bitte warte!“
    Er drehte sich um und schon lag Amber in seinen Armen. Ihre Augen schi m merten feucht, und sie zitterte am ganzen Körper. Sanft strich er ihr eine wide r spenstige Strähne aus der Stirn. Dann senkten sich seine Lippen auf die ihren. Es fühlte sich so gut an. Gott, wie sehr hatte er dieses Gefühl vermisst, obwohl es nur wenige Stunden zurücklag. Seitdem überschatteten tragische Ereignisse ihr Leben, die eine Kluft zwischen ihnen entstehen ließen. Das war das Letzte, was er wollte. A m bers Lippen schmeckten salzig von ihren Tränen. Er konnte ihre Trauer kö r perlich spüren. Und das Schlimmste an der Sache war, dass er nicht nur glaubte, Vater trüge die Schuld an Sterns Tod, sondern auch er fühlte sich schuldig. Vielleicht hätten sie seinen Tod ve r hindern können.
    Aidan spürte in dem Kuss ihre Verzweiflung. Sie klammerte sich an ihn, als wäre er ihr Rettungsring. Und das wollte er auch sein.
    Amber schluchzte und presste sich an seinen Körper, der auf den i h ren heftig reagierte. Er umfasste ihr G e sicht und blickte in ihre feuchten Augen.
    „Komm, lass uns ein Stück spazieren gehen. Da kannst du mir alles sagen, was dich bedrückt.“
    „Danke.“ Sie küsste ihn und fasste seine Hand.
    Dann gingen sie hinu n ter zum Loch Gealach.
    „Mom zieht sich zurück. Sie spricht nicht mit mir, sondern weint allein in i h rem Zimmer. Ich komme einfach nicht an sie ran. Was soll ich nur tun?“
    „Lass ihr Zeit. Ich kann dich verstehen, du willst ihr zeigen, dass du für sie da bist. Aber das weiß sie bestimmt. Sie verkriecht sich jetzt erstmal vor Schmerz. Das musst du akzeptieren.“
    „Das ist es nicht allein. Ich fürchte, sie könnte sich etwas antun. Sie ist so ve r zweifelt, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich könnte es nicht e r tragen, sie auch noch zu verlieren.“
    „Ich schätze deine Mutter nicht so ein. Sie ist eine starke Frau und wird wieder zu sich

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