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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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ihr, seine Hand ruhte auf ihrem Arm.
    „Unsere Begegnungen scheinen unter keinem guten Stern zu stehen. Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?“
    Amber starrte auf seine Hand, denn er trug wie im Glen Handschuhe. Hatte er vielleicht Narben, die er verstecken wollte?
    „Ich habe mir bei einem Unfall Brandwunden zugezogen. Deshalb ziehe ich sie nicht aus“, erklärte er, als habe er ihren Blick bemerkt, und zog den Rand des Handschuhs herab, unter dem rote Linien erschienen.
    „Oh, das tut mir leid.“ Die Kirchturmuhr der Kathedrale schlug zur vollen Stunde und erinnerte Amber wieder daran, dass sie Kevin abholen musste.
    „Danke, Samuel, aber lieber ein andermal. Ich bin schon viel zu spät dran und muss nach Hause.“
    Enttäuschung spiegelte sich in seinem Blick, obwohl er weiter lächelte. „Und ich kann dich auch nicht überreden?“
    „Nein, wirklich nicht. Tut mir leid. Wie gesagt, ein anderes Mal gern. Ich muss jetzt los.“ Amber reichte ihm zum Abschied die Hand. Als sich ihre Blicke begegneten, schimmerten seine Augen in klarem Smaragdgrün. Er war ein Mensch, davon war sie überzeugt. Aber es umgab ihn etwas Geheimnisvolles.
    „Bye, Amber.“ Samuel hielt ihre Hand lange fest, selbst als sie ihm diese entziehen wollte.
    „Auf Wiedersehen, Samuel. Ich muss jetzt gehen. Mein Bruder reißt mir sonst den Kopf ab. Ich bin eh immer unpünktlich.“
    Diesmal ließ er sie los und lächelte.

-13-
    A mber rannte zu ihrem Mini zurück, als befände sie sich auf der Flucht. Immer wieder warf sie einen Blick über die Schulter, weil sie glaubte,  von einem Schatten verfolgt zu werden. Aber da war nichts.
    Trotzdem sank sie erleichtert auf den Fahrersitz und startete mit zitternden Händen den Wagen. Was zur Hölle war mit ihr los? Es war der Spiegel, der die Ängste in ihr verstärkt hatte, dessen war sie sicher. Spiegel konnten eine Verbindung zu einer anderen Welt sein. Vielleicht auch zur Schattenwelt? Wusste Samuel etwa davon? Unzählige Fragen brannten in ihrem Kopf. Sie war froh, als sie endlich den Wagen vor dem Dungeon anhielt. Nur war es diesmal ihr Bruder, der es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nahm.
    „Verdammt, Kevin, wo steckst du?“, murmelte sie vor sich hin und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad. Sie wollte gerade aus dem Wagen steigen, als ihr Bruder um die Ecke bog, ein Mädchen im Arm.
    Wusste sie doch, dass mehr dahintersteckte. Kevin schien ihren Wagen noch nicht bemerkt zu haben, denn er benahm sich ungezwungen. Amber lernte eine neue Seite ihres Bruders kennen und schmunzelte, als die beiden sich innig umarmten. Von Weitem wirkte das Mädchen attraktiv mit einem dunklen Pagenkopf. Sie trug einen Jeansanzug mit glitzernden Applikationen und Schuhen mit Plateausohlen. Amber schätzte sie in Kevins Alter. Ihr Bruder gab dem Mädchen einen flüchtigen Kuss auf den Mund, bevor er sich nach allen Seiten umsah, als fürchtete er, beobachtet zu werden. Eine leichte Röte überzog sein Gesicht. Er war doch sonst nicht schüchtern.
    Amber hupte. Wie ertappt fuhr er zusammen, verabschiedete sich hastig von seiner Freundin und ließ seinen Blick schweifen, bis er Amber erfasste. Gemächlichen Schrittes näherte er sich dem Wagen, ohne sich noch einmal nach dem Mädchen umzudrehen. Er kaute auf seiner Unterlippe, was verriet, dass ihn etwas bewegte. Bestimmt fragte er sich, wie viel sie gesehen haben mochte.
    „Wie kommt’s, dass du heute mal pünktlich bist?“, fragte er und stieg ein.
    Amber quittierte seine anklagende Bemerkung mit einem Lächeln. „Wie war das Flyer verteilen?“
    Ihre Gegenfrage ließ Kevin bis zu den Haarwurzeln erröten. Er starrte auf seine Fußspitzen. „Ganz gut.“
    „Hast du eigentlich alleine verteilt?“, fragte sie und bemerkte, dass er noch eine Spur roter wurde.
    „Wieso?“ Er rutschte im Sitz tiefer und sah zum Fenster hinaus.
    „Nur so. Ich wollte nur wissen, ob du das Geld mit jemandem teilen musst.“
    „Nö.“
    „Ich habe euch gesehen.“
    Kevin erstarrte und drehte sich dann zu Amber um. „Sag bloß nix zu Mom, sonst bombardiert die mich mit Fragen. Ich hab keinen Bock mit meiner Mutter über meine Beziehungen zu reden.“
    Amber lächelte und musste ihm zustimmen. „Nee, ich sag nix. Versprochen.“ Sie lenkte den Wagen auf die Princes Street, Richtung stadtauswärts. Kevin atmete erleichtert durch und hantierte am Autoradio.
    „Und hast du Beth getroffen?“, fragte er, während er nach dem Radiosender seiner Wahl

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