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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Zähne, in seinen Augen glänzte Gier.
    „Und wenn er durchs Feuer springt?“
    Amber merkte, wie Kevin krampfhaft versuchte, seine Zweifel zu zerstreuen. „Das wird er nicht, es ist ein Schutzfeuer.“ Obwohl sie es bestimmt sagte, schwangen auch in ihr Zweifel. Zwar besaß sie Macht über Elementargeister, aber sie war zu unerfahren, um zu beurteilen, welchen Effekt es hatte. Auch wenn der Werwolf nicht durchs Feuer sprang, sondern davor ausharrte, sie mussten irgendwann aus dem brennenden Kreis heraus. Amber fürchtete, zu ermüden, was den Schutzkreis zum Erlöschen brachte. Wieder wurde ihr bewusst, wie wenig sie über ihre Kräfte wusste, die sich mit denen der Natur und ihren Geistwesen verbündeten. Eine Symbiose, die sie nicht abschätzen konnte.
    Mom würde vor Sorge umkommen, wenn sie nicht nach Hause kämen.
    Aidan! Er besaß die scharfen Sinne eines Vampirs. Amber schloss die Augen und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, mentalen Kontakt zu ihm aufzunehmen.

-15-
    A idan wachte erst auf, als die Dämmerung hereinbrach. Noch immer fiel es ihm schwer, sich an diesen neuen Rhythmus zu gewöhnen. Er vermisste den Sonnenaufgang, wenn das goldene Licht über den grünen
    Hügeln auftauchte und den Himmel rot färbte, genauso wie das frühe Vogelgezwitscher.
    Er dachte daran, welches Glück er empfunden hatte, mit Amber gemeinsam aufzuwachen. Fast erschien es ihm wie eine Illusion. Seit einiger Zeit begannen sie, sich zu entfremden. Es verlief ganz langsam, ohne Streit. Aidan spürte, dass Amber es schwerfiel, mit einem Vampir an ihrer Seite zu leben, schwerer als sie beide gedacht hatten. Ihr Leben fand hauptsächlich am Tage statt, während seines von der Nacht dominiert wurde. Immer wieder hatte er ihr erklärt, wie schwer es ihm jedes Mal fiel, sie zu verlassen, wenn die Dunkelheit rief. Aber der Blutdurst war übermächtig und weckte seinen Jagdinstinkt. Es bedrückte ihn, sie nachts allein zu lassen, weshalb er seinen Drang auf Streifzüge zu gehen, so lange unterdrückte, bis seine vampirischen Triebe so stark wurden und die Oberhand gewannen. Er hatte eine Scheu davor, sie mitzunehmen, auch wenn sie ihn darum anflehte.
    Sie würde ihn verabscheuen, wenn sie ihn beobachtete, wie er sich im Hals des Opfers verbiss. Aber er war nun einmal ein Vampir und wollte Amber nicht belügen und ihr eine heile Welt vorspielen, die nicht existierte. Oft glaubte er, ihren anklagenden Blick nicht länger ertragen zu können. Er verfolgte ihn bis in die Schattenwelt.
    Wenn die Sonne aufging, fiel sein Körper für eine kurze Zeit in einen todesähnlichen Schlaf, in der sein Geist oft in die Schattenwelt reiste. Diese Welt war bizarr und dunkel, wie der hinterste Winkel seines Herzens. Wenn er aus ihr zurückkehrte, hatte die Bestie ein Stück mehr von ihm erobert. Es gab Nächte, in denen er in seiner Blutgier bereit war, wahllos zu töten. Nur der letzte Rest Menschlichkeit und die Liebe zu Amber hinderten ihn daran. Zwei Seelen lebten in seiner Brust, die miteinander um den Sieg rangen. Seine dunkle Seite fühlte sich von der Schattenwelt angezogen. Es eröffnete sich ihm eine Welt voller neuer Sinneseindrücke, die er aufsog wie ein Schwamm, viel intensiver als das, was er als Mensch je erlebt hatte. Er lernte Wesen kennen, von deren Existenz er nie etwas geahnt hatte. Vampire, Dämonen, Wergestalten und Hexen. Und er lernte, dass Revenants Vampirkrieger in der Hierarchie über den anderen dunklen Geschöpfen standen. Trotzdem musste er auf der Hut sein vor den Werwölfen und Dämonen, die auf eine günstige Gelegenheit warteten, einen Vorteil aus den Schwächen ihrer Gegner zu ziehen. Gefühle bedeuteten Schwäche, vor allem seine für Amber, die er zu verbergen suchte, um sie nicht in Gefahr zu bringen.
    Aidan befürchtete, wenn er ganz zur Schattenwelt gehörte, könnten seine Gefühle für Amber sterben. Die Erinnerung an seine menschliche Vergangenheit würde verblassen, bis sie schließlich an Bedeutung verlor.
    Deshalb wehrte er sich mit aller Kraft, in die Schattenwelt zu reisen, obwohl es nur ein Hinauszögern bedeutete, denn der Ruf Revenants war mächtig. Er war jetzt ein Vampir, ob er das akzeptieren konnte oder nicht, selbst wenn er sich noch so sehr wünschte, es rückgängig zu machen.
    Aidan liebte Amber mehr als sein Leben. Aber konnte ein Vampir überhaupt lieben? Sein Herz schlug nicht mehr. Wie sollte es da noch etwas empfinden?
    Er stützte den Kopf in die Hände. Eine Weile starrte er vor

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