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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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ihn zu suchen und kennenzulernen.“
    „Und wenn er nicht mehr lebt?“
    „Dann erfahre ich vielleicht etwas durch andere, die ihn kannten. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, in London zu bleiben, dann wäre uns vieles erspart geblieben, Dad würde noch leben und ich wäre Revenant nie begegnet. Und Aidan. Jeder Gedanke an ihn schmerzte.
    „Dann wärst du vielleicht auch nicht hinter das Geheimnis um deinen Vater gekommen.“
    „Kann sein. Dann würde ich mich jetzt wenigstens nicht so fühlen, als würde ich zu niemandem gehören.“
    „Kommt Samuel dich eigentlich oft besuchen?“
    „Samuel? Wie kommst du denn auf ihn?“ Hermit sah sie seltsam an.
    „Na, weil er doch vorhin bei dir war.“
    „Samuel soll bei mir gewesen sein? Nein. Und das ist auch gut so. Wie kommst du nur darauf?“
    „Ich traf ihn auf dem Weg hierher. Vielleicht habe ich ihn falsch verstanden, aber ich dachte ...“
    „Woher kennst du ihn eigentlich?“ Hermit versteifte sich, seine Miene gefror.
    „Wir sind uns vor einiger Zeit im Glen begegnet, nach dem Angriff des Dämons. Und danach zweimal in Edinburgh. Ich muss zugeben, er ist recht attraktiv. Ich werde aus ihm nicht schlau.“
    „Hm, verschlossen, wie alle Macfarlanes.“
    „Wie? Samuel ist ein Macfarlane? Aber er heißt doch Duncan. Sein Vater ist der Schäfer.“
    Hermit nickte. „Stimmt, aber seine Mutter war Gordons Schwester. Das schwarze Schaf der Familie, weil sie John geheiratet hat. John wurde von seinen Eltern enterbt, weil er Schäfer geworden ist.“
    Samuel, ein Nachfahre Revenants?
    „Lebt sie auch in Gealach?“
    „Nein, sie starb vor zehn Jahren in Gealach Castle. Ein tragisches Unglück. Sie stürzte vom Turm.“
    Ein Schauder lief Amber den Rücken entlang. Sie dachte an ihr Erlebnis mit den Dämonen. „Aber was hat sie dort oben gewollt? Da ist doch nichts außer der Folterkammer.“
    „Sie wusste, dass Samuel Gordon oft dort hinaufbegleitete. Der Junge war besessen von den Druiden-Ritualen und vergötterte Gordon.“
    Jetzt wurde ihr immer klarer, weshalb Samuel derart fasziniert von der Schattenwelt war. „Samuel hat mir erzählt, es gäbe einen Weg, bewusst in die Schattenwelt zu gelangen.“
    Die Farbe wich aus dem Gesicht des Alten. „Nie hätte ich geglaubt, dass Gordon so weit ginge. Mein Gott, er hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Wahrscheinlich hat er den Jungen sogar in magisches Wissen eingeweiht, das gefährlich ist.“ Hermit kniff die Lippen zusammen.
    „Weißt du Hermit, von jedem Menschen kann ich die Aura fühlen. Nur nicht bei Samuel. Meinst du, er verfügt über eine Art Schutzmagie?“
    „Hm. Ich glaube eher nicht. Es muss etwas anderes sein. Vielleicht die Dämonen, die deine Empathie stören?“
    „Aber warum sollten sie das tun? Und weshalb nur bei Samuel? Das ergibt keinen Sinn.“
    „Dämonen handeln nicht sinnvoll. Sie wollen einfach nur stören und quälen.“
    „Bist du sicher, dass es außer einer Beschwörung keinen anderen Weg für sie gibt, in unsere Welt zu gelangen?“
    Hermit schüttelte den Kopf. „Absolut sicher. Irgendjemand muss sie mithilfe eines Rituals beschworen haben.“
    Immer wieder stellten sich ihr neue Fragen. Hermit spielte mit dem Löffel in der Tasse. In seinen Augen lag Wachsamkeit. Amber spürte, dass er ihr etwas Wichtiges verschwieg.
    „Verschweigst du mir auch nichts?“
    „Das ist doch Blödsinn. Weshalb sollte ich?“
    Er starrte in seine Tasse und blickte auch nicht auf, als er sie abstellte. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es keinen Zweck hatte, zu bohren.
    „Ich muss wieder zurück. War schon viel zu lange hier. Tante Georgia wartet bestimmt schon auf mich. Danke, dass du mir zugehört hast. Hat gut getan.“ Amber stand auf und reichte Hermit die Hand. Als er aufstehen wollte, bat sie ihn, sitzen zu bleiben.
    „Ich find den Weg schon alleine raus.“ Sie zwinkerte ihm zu.
    „Amber, bitte warte noch einen Moment. Ich möchte dir etwas geben. Es soll dich auf dem Rückweg beschützen.“
    Schwerfällig erhob Hermit sich vom Sofa und schlurfte zur Vitrine hinüber. Mit einem Gegenstand in der Hand, den sie nicht erkennen konnte, kehrte er zu ihr zurück.
    „Streck die Hand aus“, bat er sie.
    Seine knotigen Finger öffneten sich und anstelle des erwarteten Runensteins drückte er ihr ein metallenes Kreuz in die Hand, in dessen Mitte ein Hexagramm eingraviert war. Ambers Blick flog vom Kreuz in ihrer Hand zu Hermit und wieder zurück.
    „Es

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