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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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sich als ziemlich unbequem, selbst für einen Vampir. Aidan hätte jetzt lieber in seinem Bett geruht. Er dachte daran, wie herrlich sich Ambers Körper angefühlt hatte, wenn sie sich dicht an ihn schmiegte. Ihre Haare hatten im Gesicht gekitzelt. Bevor sie einschlief, gab sie ihm einen Kuss.
    Es waren Momente, in denen er sich von ihrer Gebe umfangen fühlte.
    Dieses Glück hatte er selbst für immer zerstört. Amber würde die Erinnerung an ihn und ihre Gefühle mit in den Tod nehmen, wie ausradiert, während ihm als Unsterblichen eine Qual für die Ewigkeit bevorstand.
    Er lehnte sich vor und stützte den Kopf auf seine Knie. Schon begann sein Körper, Stück für Stück zu erstarren, sein Geist löste sich aus seinem Körper und schwebte in die Dunkelheit, an dessen Ende ihn Revenant und seine Welt erwartete.
    Als Aidan die Augen aufschlug, zeigte ihm der blutrote Himmel, an welchem Ort er sich befand. Die Schattenwelt! Er dachte an Amber und daran, dass er sie nicht mehr wiedersehen würde. Es war besser so, redete er sich ein. Aber die Sehnsucht nach ihrer Liebe brannte in ihm wie Feuer. Wenn er doch nur sterben könnte, um Vergessen zu finden. Vampire sterben nicht.
    Irgendetwas war dieses Mal anders, eine ungewohnte Leichtigkeit, die seinen Körper erfasste. Er sah an sich hinunter und erkannte, dass die Konturen seiner geisterhaften Erscheinung sich an manchen Stellen aufzulösen begannen, wie bei einer Bildstörung im Fernsehen. Aidan sprang auf und prüfte jedes seiner Körperteile. Entsetzen packte ihn, als er sah, dass seine Finger nicht mehr vollständig sichtbar waren.
    „Das ist immer so, wenn man nicht genügend Blut getrunken hat“, hörte er eine unbekannte Stimme.
    Aidan drehte sich um und stand dem Geist eines dünnen Mädchens mit langem, blondem Haar gegenüber. Ihr Anblick erinnerte an Guinevere.
    „Bei mir fing es auch so an, bis ich nicht mehr in meinen Körper zurückkehren konnte. Du brauchst Blut.“
    Aidan erschrak bei ihren Worten. „Heißt das, mein Geist kann vielleicht nie mehr aus der Schattenwelt zurückkehren, wenn ich kein Blut trinke?“
    Sie schwebte lächelnd auf ihn zu. „So ist es. Ich habe mich gegen das Vampirdasein gewehrt, in dem ich kein Blut mehr trank. Jetzt gehöre ich zu den Verdammten, deren Seelen für immer dort gefangen sind.“
    Sie streckte den Arm aus und zeigte auf ein Gewässer, das nicht weit entfernt lag. Es war schwarz und unbewegt. Aidan schluckte.
    „Das Meer der verlorenen Seelen. Wenn du nicht sein Gefangener sein willst, kannst du nicht auf den Trank der Sterblichen verzichten.“
    „Wie kann es sein, dass dein Geist vollständig ist, während meine Finger sich auflösen?“ Aidans Hände zitterten, als er sie ihr entgegenhielt. Sie bedachte seine Hände nur mit einem flüchtigen Blick.
    „Mit jedem Mal, die du diese Welt betrittst, ohne Blut zu trinken, wird dein Geist sich auflösen, so lange, bis er nicht mehr in deinen irdischen Körper zurückkehrt.“
    „Wer bist du?“
    Aidan trat auf sie zu und musterte sie. Ihre Kleidung wirkte altertümlich und bestand aus einem einfach geschnittenen Kleid aus Leinen mit Trompetenärmeln. Es reichte ihr bis zu den Knöcheln.
    „Ich bin Caitlin, Revenants einstige Geliebte. Er hatte mich zur Vampirin gemacht.“ Sie senkte den Kopf. Als sie wieder aufsah, lag in ihrem Blick Trostlosigkeit. „Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit seitdem vergangen ist, denn sie besitzt für uns Unsterbliche keine Bedeutung.“
    Erst in diesem Augenblick wurde Aidan wirklich bewusst, was es bedeutete, unsterblich zu sein. Er betrachtete diese Tatsache mit widersprüchlichen Gefühlen. Der Gedanke, dass er den Tod bereits hinter sich hatte und ein neues Dasein führte, besaß einen gewissen Reiz, noch dazu, wo er Fähigkeiten an sich entdeckte, die er nicht einmal in seinen kühnsten Träumen erlebt hatte. Aber Amber zu überleben, erfüllte ihn mit tiefer Traurigkeit. Würde er wie Caitlin jegliches Zeitgefühl verlieren?
    „Revenant hat mich vergessen, wie sein Leben als Mensch. Nur ich kann das alles nicht vergessen. Als Mensch habe ich mich vor der Hölle gefürchtet, vor den Feuern, die mich verbrennen. Jetzt bin ich ein Teil von ihr, denn die Schattenwelt ist die Hölle.“ Ihr schmales Gesicht verzerrte sich. „Ich hasse William. Ich wollte nie ein Vampir sein, mich dem Blutdurst ergeben. Und ich habe mich dagegen gewehrt, mit aller Macht, aber es war zwecklos. Die Bestie in mir beherrschte mich“.
    Aidan

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