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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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atmete erleichtert auf.

-25-
    M it zittrigen Knien und fröstelnd stieg Amber aus ihrem Mini. Sie schüttelte die restlichen Glassplitter aus ihrem Haar. Es knirschte unter ihren Füßen. Sie mochte gar nicht zu der zerstörten Frontscheibe ihres Wagens zurücksehen, die sie an das Geschehen erinnerte, bei dem ihr noch jetzt eine Gänsehaut über den Rücken lief. Und wenn sie an die Rechnung dachte, von der sie nicht wusste, wie sie sie bezahlen sollte, wurde ihr schlecht. Aber alles, was zählte, war, es heil überstanden zu haben. Sie sah zum Haupttrakt hinüber, in dem kein Licht brannte. Seitdem Aidan fort war, fühlte sie sich genauso leer wie dieses Schloss.
    Amber schleppte sich die Treppe hoch, jeder Muskel schmerzte. Von oben drangen die aufgeregten Stimmen von Mom und Tante Georgia zu ihr. Kevin! Die Furcht um ihren Bruder ließ sie die letzten Stufen nach oben eilen.
    Sie warf ihre Jacke auf den Hocker im Flur und wollte ins Wohnzimmer rennen. Wie vom Donner gerührt blieb sie an der geöffneten Tür zum Gästezimmer stehen. An der kahlen Wand hing der Spiegel aus dem Antiquitätenladen. Samuels Spiegel. Wie kam dieses teure Stück hierher? Das nicht auch noch! Amber wich zurück. An diesem Spiegel haftete etwas Dunkles, Gefährliches.
    „Amber, bist du es?“, hörte sie Mom über den Flur rufen.
    „Ja, Mom.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief zum Wohnzimmer.
    „Ich dachte, du wolltest anrufen“, sagte Amber, als sie das Zimmer betrat.
    „Es sind so gute Neuigkeiten, dass ich gleich hergekommen bin. Kevin ist aufgewacht. Er ist über den Berg.“
    Mom strahlte. Bei dieser guten Nachricht vergaß Amber alles, auch ihre Reserviertheit Mom gegenüber und umarmte sie.
    „Oh, das ist wunderbar. Hast du schon mit ihm gesprochen?“
    Mom nickte. „Ja nur für wenige Minuten. Er ist noch schwach. Neben der Gehirnerschütterung hat er sich eine Rippe gebrochen. Morgen können wir zu ihm fahren.“
    Amber fiel ein Stein vom Herzen. Dennoch fühlte sie sich für Kevins Unglück verantwortlich, was bei all der Freude einen bitteren Nachgeschmack zurückließ. Da fiel Amber der Spiegel wieder ein.
    „Mom, woher hast du den Spiegel im Gästezimmer? Der ist doch viel zu teuer.“
    „Georgia hat ihn mir geschenkt.“ Mom nickte lächelnd zu ihrer Schwester.
    „Tante Georgia hat es sicher gut gemeint, aber dieser Spiegel muss wieder zurück.“
    Mom zog eine säuerliche Miene. „Sag mal spinnst du? Ich bin Georgia so dankbar. Der passt wunderbar dahin. Ich wüsste nicht, weshalb ich ihn zurückgeben sollte. Kommt gar nicht in Frage.“
    Amber suchte nach den passenden Worten und entschied sich für die Wahrheit. „Tante Georgia, bitte nimm es mir nicht übel. Ein unbestimmtes Gefühl sagt mir, dass der Spiegel irgendetwas mit Dämonen zu tun hat. Ich spüre eine dunkle Ausstrahlung ...“
    Tante Georgia schnappte empört nach Luft und wollte etwas entgegnen, aber Mom kam ihr zuvor.
    „Amber, ich kann das nicht mehr hören. Es macht mir Angst. Glaubst du etwa, dass diese Bestien durch den Spiegel angelockt werden könnten?“ Moms Lippen zitterten, ihre Augen weiteten sich.
    „Vielleicht. In seiner Nähe stellen sich meine Nackenhaare auf und ein Schauder läuft meinen Rücken runter. Das war schon so in dem Antiquitätenladen, wo ich ihn gesehen habe. Er gehört übrigens Samuel. Vielleicht will er ihn deshalb verkaufen.“ Schließlich beschäftigte er sich mit okkulten Themen und wusste bestimmt, was es mit dem Spiegel auf sich hatte oder ahnte es.
    „Was redet ihr beide denn für einen Quatsch? Dunkle Ausstrahlung, Dämonen ... Ihr habt wohl zu viele Gruselfilme gesehen. Das ist doch lächerlich. Das ist ein ganz normaler Spiegel.“
    Tante Georgias beleidigter Blick flog zwischen Mom und Amber hin und her.
    „Georgia, wenn das nur so einfach zu erklären wäre ...“ Mom rutschte unruhig im Sessel hin und her und sah Hilfe suchend zu Amber, die sich insgeheim über Moms Erklärungsnot amüsierte.
    Tante Georgia schüttelte missbilligend den Kopf. „Dana, du hattest schon immer einen Hang zu diesem esoterischen Gedöns. Wir alle waren froh, dass mit Fin diese Hirngespinste verflogen sind, und jetzt fängst du wieder damit an.“ Sie rollte mit den Augen und stöhnte auf.
    Amber horchte auf und betrachtete Mom erstaunt.
    „Da tun sich ja immer mehr Abgründe auf. Ich dachte, du hältst nichts von Übersinnlichem, Mom.“
    „Ah, ich ...“, stammelte Mom und knetete ihre Finger.
    „Zum

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