Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
Vom Netzwerk:
an. Darunter stand das Wort Beltane.
    Beltane? Heute würden alle das Fest feiern und das Tor zur Schattenwelt öffnete sich. Ihr blieb nicht viel Zeit, wenn sie Aidan finden wollte. Vielleicht kam sie zu spät und er war schon drüben?
    Bald ist Beltane. Eine günstige Gelegenheit, die Schattenwelt betreten.
    Das waren Samuels Worte gewesen, neulich im Cafe in Edinburgh. Wäre es ihr möglich, die Schattenwelt zu betreten, um nach Aidan zu suchen?
    Es war ihr gleichgültig, wie gefährlich es war. Sie musste Aidan zurückholen, ihn davon überzeugen, dass sie zusammengehörten, bevor das Tor sich schloss. Würde er ihr auch verzeihen und mit ihr zurückkehren? Die verdammten Zweifel waren einfach nicht totzukriegen. Aidan liebte sie, genau so wie sie ihn. Er würde mit ihr gehen.
    Jetzt brauchte sie dringend Samuels Hilfe. Falls ihre Gefühle sich bestätigten und Aidan schon in der Schattenwelt weilte, war Samuel der Einzige, der ihr helfen könnte. Wo hatte sie nur seine Karte hingesteckt? Amber öffnete ihre Handtasche und kramte die Brieftasche heraus. Mit zittrigen Fingern zog sie eine Visitenkarte nach der anderen hervor, bis sie schließlich Samuels in den Händen hielt. Als Adresse war keine private, sondern nur die des Antiquitätenladens in Edinburgh angegeben. Auf der Rückseite hatte er seine Handynummer notiert. Amber atmete tief durch, bevor sie die Nummer wählte. Zu ihrer Enttäuschung sprang die Mailbox an. Sie bat ihn, zurückzurufen.
    Ihr blieb nicht viel Zeit. Und sie hatte Samuel neulich verspottet. Wer hätte gedacht, dass sie jemals auf seinen Vorschlag eingehen müsste?
    Sie wartete voller Ungeduld auf das Klingeln ihres Handys, als sie zur Bushaltestelle eilte. Aber Samuel meldete sich nicht.
    Amber stürmte aus dem Taxi, das sie vom Bahnhof zum Schloss gefahren hatte, und nahm den Hausschlüssel aus der Tasche, als in diesem Augenblick ihr Handy klingelte. Ihr Puls schoss in die Höhe, denn das Display zeigte Samuels Nummer an.
    „Hi, Samuel, hier ist Amber. Ich muss dich dringend sprechen. Heute.“
    „Hi, Amber. Ich habe mit deinem Anruf gerechnet. Wo brennt’s?“
    Dass er ihren Anruf erwartet hatte, irritierte sie und ließ sie mit der Antwort zögern. „Wieso hast du mit meinem Anruf gerechnet?“
    „Irgendwann würdest du wieder Probleme mit deinem Vampir haben. Stimmt’s?“
    Amber schluckte. „Nicht ganz, aber das möchte ich dir jetzt nicht am Telefon erklären. Können wir uns gleich treffen?“
    „Ich hol dich ab“, sagte er bestimmt und legte auf. Amber starrte ungläubig den Telefonhörer an. Samuel musste also bei Hermit gewesen sein, wenn er sie gleich abholen käme.

-27-
    A idan öffnete nur mühsam seine geschwollenen Lider. Sein Körper fühlte sich an, als hätte man alle Flüssigkeit aus ihm herausgequetscht. Er betrachtete seine Haut, die dünn und trocken wie Pergament war. Ein  untrügliches Zeichen dafür, wie dringend er Blut benötigte. Vor allem, wenn er Amber beschützen wollte. Als er sich aufrichtete, wurde der Vorhang ruckartig zurückgerissen. Zwei Frauen starrten ihn an. Die Ältere von beiden hatte ihr blondes Haar zu einem Dutt hochgesteckt, was ihre harten Züge und die grimmige Miene unterstrich. In ihren Augen lag Angst. Die andere, eine Brünette mit grünglitzernden Augen war eine Besessene. Ein Dämon beherrschte sie. Sie hob ihre Oberlippe an und fauchte. Jetzt erinnerte er sich wieder. Sie war es, der er auf der Wiese vor dem Steinkreis begegnet war und die ihm etwas in die Augen gestreut hatte.
    Schritte erklangen, die beiden Frauen traten beiseite. Eine hochgewachsene Frau trat auf ihn zu und sah ihn kalt an.
    „Cecilia?“
    Sie richtete eine Art Muskete auf ihn. Aidan sprang aus der Nische. Die Besessene und die Blonde wichen zurück. Cecilia blieb gelassen, sich ganz der Überlegenheit ihrer Waffe bewusst.
    „Du hast doch nicht etwa Amber erwartet? Um die kümmert sich der Lord“, erklärte die Hexe und lächelte boshaft.
    Aidan brüllte und ballte die Fäuste. „Dafür werdet ihr alle büßen!“
    Cecilia lachte und zog am Abzug. „Dazu wird es nicht kommen. Sieh dich doch an. Deine Kräfte schwinden und deine Haut ist dünn wie Papier. Du hättest Blut trinken sollen. Langsam werden sich dein Körper und Geist trennen. Wir werden dafür sorgen, dass das schnell geschieht.“ In ihren Augen flammten Hass und Wahnsinn auf. „Mit dem hier!“ Sie tippte auf den Waffenlauf.
    Aidans Körper wurde matter, aber er verfügte noch

Weitere Kostenlose Bücher