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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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bin nie zuvor in Xanth gewesen. Und ich finde es seltsam, daß Kekse an Büschen wachsen und Kirschen explodieren. Ich gehe davon aus, daß ich überhaupt nichts über euch weiß.«
    »Aber du hast gesehen, wie es in der Goldenen Horde zuging.«
    Jenny erschauderte. »Das sind fiese Leute.«
    »Kobolde sind fast immer fies«, antwortete Godiva. »Das stammt aus einer lang vergangenen Zeit, als ein Fluch auf uns gelegt wurde, der besagte, daß die Frauen die schlimmsten Männer bevorzugen mußten. Daraus resultierte ein degeneriertes Volk – zumindest in Hinsicht auf das männliche Geschlecht. Der Fluch wurde schließlich aufgehoben, so daß wir jetzt gute Männer wählen können. Aber es dauert einfach.«
    »Wieso?«
    »Die Dinge verändern sich nur langsam. Und zwar deswegen weil es kaum brauchbare Männer in unserem Volk gibt, so daß wir dazu gezwungen sind, auch weniger gute zu wählen. Es wird ein langer und frustrierender Aufstieg zurück in die Ehrbarkeit sein, und ich vermute, daß einige Stämme es nicht schaffen werden.«
    »Wie die Goldene Horde zum Beispiel«, meinte Jenny verstehend.
    »Ja. Die Berg-Kobolde treiben es nicht so arg, aber sie sind noch schlimm genug. Mein Gemahl, Gichtig, hat gewisse Führungsqualitäten, obwohl er sein bestes gibt, sie zu verstecken. Aber er hat seinem Stamm einen ausgesprochenen Gefallen getan, obwohl er es selbst natürlich nicht so sieht: Er hat keinen Sohn als legitimen Erben zustande gebracht.«
    Jenny runzelte die Augenbrauen. »Ihr wählt eure Häuptlinge nicht danach, wer der beste ist?«
    »Nein, das tun wir nicht. Der Sohn des Häuptlings wird auch der nächste Anführer. Das ist einer der Gründe, warum ich Gichtig geheiratet habe. Er ist der Sohn eines Häuptlings. Meine Mutter Goldie heiratete einen geringeren Führer – einen, der hoch in der Hierarchie stand –, aber nicht den obersten Häuptling. Sie war sehr schön, doch der magische Stab verlieh ihr zusätzliche Anziehungskraft, denn er sollte die Macht ihres Gemahls verstärken. Den Stab gab sie an mich weiter, damit ich mir einen Oberhäuptling einfangen konnte. Und mein Sohn sollte dann der nächste Häuptling werden. Aber Gichtig verschwendete seine schwindende Energie mit Gespielinnen und verlor seine Fähigkeit, den Storch herbeizurufen, bevor er mir einen Sohn schenkte. Deshalb wird nun Gwendolyn die Führerschaft erben und hat die Chance, diesen Stamm sehr zum Besseren zu entwickeln, denn natürlich sind die Koboldfrauen immer all das gewesen, was die Männer nicht waren: intelligent, attraktiv und anständig.«
    Jenny war der Unterschied zwischen Godiva und den Koboldmännern nicht entgangen. So hatte sie nichts mehr dagegen einzuwenden. »Dann ist es also gut, wenn eine Frau die Anführerin wird?«
    »Ich sehe, daß du das Problem immer noch nicht ganz durchschaust. Vielleicht gibt es bei deinen Leuten keine Vorstellung von Untreue. Weißt du, was eine Gespielin ist?«
    »Eine Person, die auf die Kinder aufpaßt und mit ihnen spielt, während die Eltern unterwegs sind«, antwortete Jenny prompt.
    Godiva nickte traurig. »Ich tu das nicht gerne, aber ich muß wohl die Grundsätze der Erwachsenenverschwörung brechen, um dir etwas zu erklären. Es ist verboten, einem Kind zu erzählen, wie man den Storch herbeiruft. Auch über bestimmte, damit verbundene Dinge spricht man nicht. Das ist der Grund, warum Che Zentaur deine Höschen nicht sehen darf.«
    »Aber was haben Höschen mit Störchen zu tun?« fragte Jenny erstaunt.
    »Ich darf dir das nicht beantworten. Akzeptiere einfach die Tatsache, daß kein Mann, gleich welchen Alters, das Höschen einer Frau sehen darf. Die einzige, etwas fragwürdige Ausnahme ist seine Frau. Das ist nicht nur Koboldsitte. Es ist die Sitte Xanths. Was die Störche betrifft: Sie bringen Babys; und keinem Kind ist es erlaubt, den Mechanismus zu kennen, mit dem der Storch zu diesem Zweck herbeigerufen wird.«
    »Aber das scheint mir doch Unsinn zu sein!« protestierte Jenny. »Dort, wo ich herkomme, gibt es keine…«
    »Du bist nicht dort, wo du herkommst«, erinnerte Godiva.
    Jenny nickte und begriff nun, daß sie die Gebräuche dieses Landes auf sehr vielen Ebenen nicht kannte.
    »So werde ich dir lediglich beibringen, daß eine Gespielin – wie ich den Begriff verwende –, eine Frau ist, die den Storch zusammen mit einem Mann ruft, der nicht ihr Gemahl ist.« Godiva runzelte die Stirn, und Jenny konnte sehen, daß sie so etwas nicht sehr erfreulich fand. »Mein

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