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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abflußrinne kippen und die Schüssel von neuem mit klarem Wasser aus dem Krug füllen.
    Nachdem sie ihn ziemlich gut sauber gekriegt hatte, benutzte sie das übrige Wasser, um sich selbst zu reinigen. Ihre Kleidung war völlig verschmutzt. So zog sie sich aus und stopfte ihre Sachen in die Schüssel. Es gelang ihr nicht, sie gänzlich sauber zu bekommen, aber wenigstens sahen sie jetzt besser aus als vorher. In der Hoffnung, sie rechtzeitig zu trocknen, hängte sie die nassen Kleider an den Wandhaken auf.
    Vor der Tür hörte sie ein Geräusch. Irgend jemand hob den Riegel. Jenny erschrak, weil ihr aufgefallen war, daß die Menschen und die ihnen ähnlichen Wesen immer bekleidet herumliefen. Sie wollte nicht in ihre nassen Sachen steigen; aber wenn sie es nicht tat, stellte sie sich bloß. So hastete sie schnell hinter Che in Deckung, damit man von der Tür aus den mittleren Teil ihres Körpers nicht sehen konnte.
    Die Tür öffnete sich knarrend. Eine Frau stand im Eingang. Ihre Konturen wurden im Schein einer Fackel sichtbar. Sie war wunderschön. Ihr schlanker Körper war in ein kostbares Gewand gekleidet und das Gesicht von der Dunkelheit verschleiert.
    Sie trat ein, und die Tür schloß sich wieder. Man hörte das Geräusch des Riegels, der in seine alte Position zurückfiel. Die Besucherin blieb mit ihnen eingeschlossen. War sie auch eine Gefangene? Sie konnte sogar eine Prinzessin sein, denn ihre Kleidung war sehr vornehm.
    »Hallo, Che«, grüßte die Frau, »hallo, Jenny.«
    Es war Godiva! »Ich habe dich nicht erkannt!« stieß Jenny erstaunt hervor. »Bist du auch eine Gefangene?«
    Godiva lachte. »Nein, meine Liebe. Ich habe mich mit euch einschließen lassen, damit wir nicht gestört werden. Ihr wollt euch bestimmt ausruhen, aber vorher muß ich euch etwas erklären. Es ging nicht früher, und ich brauche euer Versprechen.«
    »Wir haben uns an unsere Abmachung gehalten und sind hierher gekommen«, sagte Che. »Ich meine, das tilgt unsere Verpflichtungen.«
    »Ja, das tut es, Che«, stimmte sie zu. »In der Tat ist Jenny mir nichts schuldig, und sie ist freiwillig hier. Jetzt müssen wir eine neue Vereinbarung treffen.«
    »Ich habe das Abkommen nur eingehalten, weil andere es für mich vereinbart haben«, sagte Che. »Ich habe keinerlei Verpflichtung, noch eines abzuschließen.«
    »Trotzdem müssen wir ein neues treffen«, erwiderte die Koboldin finster. »Jetzt, da Jenny hier ist, müssen wir sie mit einbeziehen.« Sie warf einen Blick über Ches Rücken auf Jenny. »Aber wir müssen dir etwas zum Anziehen besorgen. Warte einen Augenblick.« Sie ging zur Tür und klopfte. »Bringt mir eine von Gwendolyns Ausstattungen«, rief sie.
    »Ja, Herrin«, antwortete ein Kobold.
    Godiva wendete sich wieder an Che. »Ich bin bereit, mich meinerseits euch zu verpflichten, als Gegenleistung für euer Entgegenkommen: zunächst ein bequemes Leben, das beste Essen, Kleidung und Unterhaltung – und natürlich Sicherheit; das alles als Gegenleistung für deine Zusage, niemals zu verraten, was ich dir jetzt erzählen werde.«
    Jenny war überrascht. »Wenn du ein Geheimnis wahren willst, erzähle es uns lieber nicht!« rief sie. »Ich glaube nicht, daß wir Freunde sind!« Aber eigentlich bedauerte sie das, weil Godiva sie während ihrer Reise hierher sehr beeindruckt hatte.
    »Ich bin trotzdem der Meinung, daß wir uns gut genug kennen, um zu wissen, daß wir einander trauen können«, sagte Godiva, »wenn wir unser Wort geben. Deshalb werden wir uns bestimmt einigen können.«
    »Das mag sein«, bemerkte Che. »Aber ich sehe keinen Grund dafür, irgend etwas zu versprechen.«
    »Aber wenn ihr es nicht tut, kann ich euch nicht erzählen, warum ich euch entführt habe«, meinte Godiva gleichmütig. »Die ganze Mission wird auf diese Weise sinnlos, und das dient keinem von uns.«
    »Dann solltest du uns vielleicht einfach gehen lassen«, schlug der Zentaur vor.
    »Dazu bin ich nicht bereit. Und ich glaube, wenn ich euch alles erzählt habe, werdet ihr verstehen, warum ihr hier seid.«
    »Es interessiert mich überhaupt nicht, das zu verstehen«, erwiderte Che und schob das kleine Kinn trotzig vor.
    Godiva seufzte. »Die Verstocktheit der Zentauren ist legendär. Aber du brauchst dich ja nicht mit der Rolle einverstanden zu erklären, die ich für dich vorgesehen habe. Du mußt nur bereit sein, zuzuhören und es keinem anderen zu erzählen. Das ist doch nicht unzumutbar?«
    »Du hast mich gewaltsam entführt«,

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