Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sich, mit den Zentauren zu gehen.
    Cheiron rannte auf das Feld, machte einen Satz, breitete die Flügel aus, tippte sich mit dem Schweif an und hob ab. Chex wollte ihm folgen, hielt aber inne, als sich ein Rokh näherte. Am besten ließ man diesen großen Vögeln viel Platz, denn beim Landeanflug übersahen sie oft die kleinen Kreaturen, und das konnte gefährlich werden.
    Gloha ging los, drehte sich aber noch einmal zu Dolph um, der immer noch unschlüssig war, welche Gestalt er annehmen sollte. »Prinz Dolph, in der Luft fühlte ich mich zwischen den größeren Ungeheuern nicht sicher genug und ich kann auch nicht Schritt halten. Darf ich mit dir fliegen?«
    »Oh!« sagte er überrascht. »Sicher.« Und er nahm die Gestalt eines geflügelten Zentauren an, in der es für sie am leichtesten war, auf ihm zu reiten. Vor allem würde er in dieser Gestalt mit ihr sprechen können. Das hatte er bei der Hochzeit von Cheiron und Chex ausprobiert, und inzwischen konnte er damit gut genug umgehen. Er konnte jede lebendige Gestalt annehmen – und unter Umständen auch Grenzgestalten wie zum Beispiel die eines Geistes –, aber es bedurfte der Praxis, um jede Gestalt perfekt zu beherrschen. Insofern war sein Repertoire begrenzt, doch es wuchs ständig. Auf jeden Fall gab es da noch eine spezielle Einzelheit, die ihm für diese Gestalt fehlte.
    Gloha hopste auf seinem Rücken. Sie war ein kleines, leichtes Ding und nach ihren Koboldmaßstäben so wohlgeformt wie eine Nymphe. Offensichtlich konnte sie reiten, denn ihre Haltung war sicher. Er mußte sich keine Gedanken machen, daß sie herunterfallen könnte.
    Er trabte zu Chex, die auf sie gewartet hatte. Der Wind des landenden Rokhs blies ihre braune Mähne zurück. »Wirst du mich leicht machen, wenn wir abheben?« fragte er sie.
    Chex warf einen Blick auf ihn und bemerkte, daß er seine Gestalt gewechselt hatte, und erkannte dann auch seine Reiterin. »Natürlich, Dolph.«
    Der Rokh berührte den Boden, hüpfte und schlitterte auf der harten Oberfläche. Seine Klauen sprühten Funken, als er vor den Felsen bremste. Im Unterholz entflammte ein kleines Feuer, aber ein Dampfdrachen stand schon bereit, um es mit einigen gutgezielten Dampfstößen zu löschen. Der Rokh kam schließlich zum Stillstand und hopste von der Laufbahn. Er hielt ein kleines Bierfaß aus einem hohlen Baumstamm in seinem Schnabel: Offensichtlich gehörte dieser Vogel zum Getränkekomitee.
    »Fliegt los«, sagte Chex und berührte Dolph und Gloha mit zwei Schweifschlägen. Dolph und das Koboldmädchen wurden beide sofort leicht. Dolph trabte auf das Feld, breitete seine Flügel aus und sprang in die Luft. Er war in der Luft nicht ganz so geschickt wie die echten Zentauren, aber gut genug. Er schraubte sich in die Höhe, um Cheiron zu begleiten, der über ihm kreiste.
    In diesem Augenblick stieg Chex hinter ihm auf. Als die drei sich in einem geeigneten Aufwind befanden, streckten sie die Schwingen und flogen nach Süden. Dabei beobachteten sie das Land unter sich.
    »Ich fürchte, es ist wahr«, sagte Gloha. »Wir haben wirklich Prinz Naldo und Bud Elf dort unten gesehen. Und sie waren es, die uns von dem Vertrag erzählt hatten.«
    »Aber das wäre für Cheiron kein Grund, sein Fohlen aufzugeben«, entgegnete Dolph. Eher würde er einen Verzweiflungsangriff vom Stapel lassen, um Che zurückzubekommen, bevor noch mehr Verbündete den Kobolden zu Hilfe eilten.
    »Aber wenn die Naga dort…«
    Dolph seufzte. »Ja, und deshalb ist es nämlich mein Problem. Das war es zwar schon immer, ist es aber jetzt erst recht. Wir können doch nicht anfangen, Naga zu töten! Erst recht nicht Nadas Bruder!«
    »Oder die Elfen!« fügte sie hinzu.
    Dolph erinnerte sich an Jenny Elfe. »Ich finde nicht, daß das dasselbe ist. Jenny ist nicht so wie die anderen Elfen.«
    »Menschen haben doch noch nie gegen die Elfen Krieg geführt!«
    »Nicht daß ich wüßte. Elfen bleiben meistens in ihren Ulmen. Und nachdem unsere Art einmal entschieden hatte, sie in Ruhe zu lassen, gab es auch keine Probleme mehr. Ungefähr vor 400 Jahren hatte Jordan der Barbar einen Handel mit Glockenblume Elf gemacht. Ich weiß allerdings nicht genau, worum es ging. Jedenfalls brachte ihnen der Storch ein Mischlingsbaby – und Rapunzel ist eine entfernte Nachkomme von ihnen. Deshalb nehme ich an, daß Menschen und Elfen miteinander auskommen können, wenn sie nur wollen. Mit Sicherheit wollen wir mit ihnen keinen Ärger. Aber wenn wir Cheiron

Weitere Kostenlose Bücher