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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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wunderschönes Koboldmädchen war. Er war drauf und dran, genau das zu tun: ein geflügelter Kobold zu werden, um zu sehen, wie sie dann auf ihn wirkte. »Wie wäre es, wenn du mir deine Höschen zeigen würdest?« fragte er.
    Sie stieß ihm in die Rippen. »Das kommt nicht in Frage. Es sei denn, du willst mich heiraten.«
    »Aber ich habe doch schon zwei Verlobte!« protestierte er.
    »Ich habe doch nur einen Witz gemacht«, sagte sie, »obwohl es keinen Jungen meiner Art gibt. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß das Alter für die Liebe kein Hindernis darstellt. Nach den Maßstäben der Erwachsenenverschwörung sind wir zwar alle Kinder, aber lieben können wir dennoch.«
    »Oh! Das finde ich auch.« Die Erwachsenenverschwörung mit all ihren lächerlichen Grundsätzen war der Fluch seines Lebens. »Aber Jenny Elfe, Gwendolyn Kobold und Che Zentaur haben nicht…«
    »Sie lieben ihre Familien und vielleicht lieben sie auch einander. Nicht jede Liebe hat was mit dem Storch zu tun, oder?«
    Dolph wußte das zwar nicht genau, beließ es aber dabei. »Ja, vielleicht mögen sie einander. Aber warum ist es dann für Che so schwer zu entscheiden, was zu tun ist?«
    »Ich weiß es nicht. Das genau ist es, was wir herausfinden wollen. Wenn du Electra nicht heiratest, stirbt sie. Könnte es mit Gwendolyn Kobold etwas Vergleichbares auf sich haben?«
    »Wirkte sie krank auf dich?«
    »Nein. Sie schien ganz und gar gesund zu sein. Und hübsch. Ich konnte gerade sehen, wie gern Che und Jenny sie hatten. Aber es muß irgend etwas Merkwürdiges mit ihr sein, weil es das erste Mal war, daß Godiva mich überhaupt zu ihr gelassen hat. Ich bin sicher, daß wir Freunde geworden wären, wenn wir uns schon früher begegnet wären.«
    »Gut, wie du meinst, deine Flügel…«
    »Aber Che hat doch Flügel!« sagte sie scharf.
    »Das stimmt. Also kann es nicht an den Flügeln liegen. Vielleicht aber daran, daß er männlich ist?«
    »Männlich? Wie kann ein Mann besser sein als eine Frau?«
    »Nun denn, Electra mußte von einem Prinzen wachgeküßt werden. Möglicherweise braucht Gwendolyn Kobold einen männlichen Partner.«
    »Aber ich bin sicher, daß es dort viele Koboldmänner gibt, die ihre Spielgefährten sein könnten.«
    »Wäre einer von ihnen so nett gewesen wie Che?«
    »Also du denkst doch nicht im Ernst, daß ein Koboldmann nett sein könnte«, sagte sie vernünftig. »Alles Liebenswerte steckt doch in den Frauen.«
    »Wenn sie also einen freundlichen männlichen Partner haben wollte, könnte es kein Kobold sein«, sagte er. »Trotzdem hätte es für sie bestimmt irgendeinen anderen Gefährten geben können, als den einen, der die Flügelungeheuer veranlaßt, den Berg zu belagern. Warum haben sie sich nicht nach so jemandem umgesehen?«
    »Das ist das Rätsel«, fuhr sie fort, »zumindest zur Hälfte. Warum nahmen sie gerade Che – und warum kann er sich dazu nicht äußern? Unser einziger Anhaltspunkt ist, daß es in irgendeiner abwegigen Weise etwas mit dir und Electra zu tun hat.«
    Er seufzte. »Wenn es genau dasselbe wäre, wäre es nicht leicht zu lösen. Ich kann mich einfach nicht entscheiden, welches Mädchen ich heiraten möchte. Vielleicht kann Che sich nicht entscheiden, welches Mädchen seine Partnerin werden soll.«
    »Vielleicht«, sagte sie zweifelnd. »Aber er würde es rechtzeitig tun, wenn er wüßte, daß sonst Kobolde und Ungeheuer kämpfen und sterben würden. Er ist immerhin ein Zentaur, er kann im Gegensatz zu uns logisch denken.«
    »Vielleicht sollten wir einen Zentauren fragen«, rief Dolph aus.
    Aber dann beanspruchte eine Bewegung auf dem Boden seine Aufmerksamkeit. »Oh, je! – Das ist ein Drache!«
    Sie beugte sich so weit nach unten, daß sie beinahe von seinem Rücken gefallen wäre. Aber das wäre nicht schlimm gewesen, weil sie dann einfach ihre Flügel ausgebreitet hätte und zurückgeflogen wäre. »Oh, ja! Ein großer Raucher!«
    »Ein Raucher! Ich sah einen Dampfer!«
    Einen Augenblick später hatten sie eine ganze Drachenmeute gesichtet. Eine Meute war eine Maßeinheit, die nur für wirklich beängstigende Situationen verwendet wurde, und es war die Standardeinheit für Ungeheuer. Normalerweise war der Begriff ausreichend, egal für welchen Zweck er benutzt wurde. Dolph hatte noch nie von einer Situation gehört, die es erfordert hätte, von zwei Meuten zu sprechen.
    Aus dem Drachenland zogen die Drachen mit feurigem Getöse nach Norden in Richtung des Koboldbergs. Es gab keinen

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