Mond-Elfe
abzuhalten.«
Electra konnte kein Wort herausbringen. Er hatte tatsächlich eine Möglichkeit gefunden, ihr Leben zu retten – aber was hatte das für einen Sinn? Ohne Dolph wollte sie gar nicht weiter leben. Und Nada sah auch nicht erfreuter aus.
»Du möchtest doch, daß Dolph glücklich ist?« fragte Naldo Electra.
»Ja, natürlich«, erwiderte Electra sofort, als sie bemerkte, wie selbstsüchtig sie war. Dolph würde nicht glücklich sein, wenn sie seinetwegen sterben mußte oder wenn er Nada nicht heiraten konnte.
»Du kannst einen Zaubertrank einnehmen, um deine Liebe zu ihm abzutöten, nachdem dein Leben gerettet worden ist«, schlug Naldo vor.
Electra nickte. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, nicht in Dolph verliebt zu sein, aber das würde natürlich ihren Schmerz mindern.
»Und du möchtest doch nicht, daß das Bündnis zwischen uns und dem Menschenvolk gefährdet wird?« wollte Naldo von Nada wissen.
»Natürlich nicht«, stimmte Nada zu, wobei ihre Stimme ein Echo Electras war.
»Und du kannst einen Liebestrank mit ihm zusammen einnehmen«, fuhr Naldo fort. »Und wenn du ihn geheiratet hast, wirst du ihn lieben.«
Nada schwieg ebenso wie Electra. Naldo hatte tatsächlich eine Antwort gefunden und die Tatsache, daß sie keinem von ihnen gefiel, war unbedeutend. Die Tatsache, daß es der gerissenste und finsterste Ratschlag war, den man sich vorstellen konnte, war ebenfalls unbedeutend. Es würde funktionieren.
»Also laßt es uns Prinz Dolph mitteilen«, meinte Naldo und wandte sich abrupt ab. Nada folgte ihm ein wenig zögernd.
Electra wollte sich anschließen, aber Godiva hielt sie zurück. »Wenn du es tun mußt, kannst du immer noch den Guten Magier fragen«, erinnerte sie sie. »Vielleicht weiß er eine bessere Antwort.«
»Das hoffe ich!« versetzte Electra.
»Aber Naldo wäre gerissen genug, einen guten Koboldführer abzugeben«, fuhr Godiva fort. »Ich denke nicht, daß wir die Schachfiguren in seinem Spiel ändern sollten. Ich bin der Meinung, du solltest es selbst zu Ende spielen.«
Electra seufzte. »Aber wenn es Dolph doch glücklich macht«, gab sie zu bedenken. »Du bist eine großmütige Person. Das ist eine gute Eigenschaft bei anderen Völkern, nicht unter den Kobolden.«
Das war ein schwacher Trost, aber Electra konnte es sich nicht leisten, in Tränen auszubrechen, denn Dolph kam lächelnd auf sie zu. Offensichtlich war er begeistert von der Idee.
Electra wußte, daß sie einen Idioten liebte.
Diesmal gab es keine Prüfungen am Schloß des Guten Magiers zu bestehen. Grey Murphy war für Electras Frage bereit. Er dachte nach.
Ivy begrüßte sie beide leidenschaftlich. »Wir haben die Belagerung im magischen Spiegel verfolgt«, rief sie. »Es war beängstigend, aber wir konnten nicht eingreifen. Ich bin froh, daß alles gut geendet ist. Gwenny und Jenny scheint es auf der Zentaurenlichtung gut zu gehen.«
»Nun zu deiner Frage«, sagte Grey.
»Oh! Wir haben da keine Frage«, widersprach Electra schnell. »Wir bitten nur um einen Gefallen. Wir hätten gern zwei Zaubertränke von dir. Einen, um Liebe auszulöschen, und den anderen, um sie zu wecken.«
»Zwei Zaubertränke?« wollte Ivy erstaunt wissen.
»Wir richten uns nach dem Vorschlag meines Bruders«, erläuterte Nada. »Electra wird Dolph zuerst heiraten, sich dann scheiden lassen, und am nächsten Tag heirate ich ihn. So wird sie am Leben bleiben und Dolph wird glücklich. Aber wir beide können nicht glücklich sein, solange wir nicht unsere Gefühle ausgetauscht haben. Wir bitten dich also nicht um eine Antwort.«
Grey schüttelte den Kopf. »Auch gut. Das war die Antwort, die ich euch gegeben hätte. Sie gefällt mir zwar nicht, aber ich habe sie in dem Buch der Antworten gefunden, also muß sie stimmen.«
Ivy ging in den Lagerraum und holte die Zaubertränke. »Dies wird unser Hochzeitsgeschenk für jeden von euch sein«, meinte sie. Aber glücklich sah sie dabei nicht aus.
»Paß auf, daß ihr sie richtig verwendet«, mahnte Grey. »Der Neutralisierer ist kein Problem, weil er einfach die Magie der Liebe unwirksam macht, genau wie der Zauber, der bewirkt hat, daß du dich in den Prinzen verliebst, der dich aufgeweckt hat, Electra, ohne die Hilfe irgendeiner anderen Magie. Also wird er dich nicht plötzlich altern lassen oder von dem Bedürfnis befreien, Dolph zu heiraten. Doch gibt es keinen Grund, ihn schon vor der Scheidung einzunehmen.« Er wandte sich Nada zu. »Aber du mußt aufpassen,
Weitere Kostenlose Bücher