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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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zurück.
    »Warten? Worauf?«
    »Auf Paul und die anderen ...«
    »Warum sollten die zurückkommen?«
    »Paul hat es versprochen.«
    Birgit lachte, zum ersten Mal seit Tagen. » Paul hat es versprochen? Das ist ein guter Scherz.« Dann beugte sie sich zu ihm und zischte: »Weißt du, was ich glaube? Er kommt nicht zurück. Er lässt dich hier warten, bis das ugandische Militär zuschlägt. Du bist ihm egal. Ich bin ihm egal. Ihm ist nur Andrea wichtig. Die will er wiederhaben. Aber was mit dir geschieht, kümmert ihn nicht mehr.«
    Fassungslos blickte er sie an. Sie sah in seinen Augen, dass er ihr glaubte. Dennoch schüttelte er den Kopf: »Er wird zurückkommen und uns holen.«
    »Glaub doch, was du willst. Aber wenn du uns vorher alle umbringst, dann wird er sicher nicht erfreut sein.«
    Birgit schaute über den Platz und ging dann zu Chaga und Steve zurück. Der Verletzte starrte noch immer in den Himmel, aber die Angst war aus seinem Blick gewichen. Die Blutung hatte nachgelassen. Doch seine inneren Verletzungen würden ihn umbringen, wenn er nicht sofort in ein Krankenhaus kam. Aber selbst wenn es möglich wäre, er würde den Transport ins Tal nicht überleben. Sie konnte ihm nicht helfen.
    Sie erhob sich, ging auf Pauls Hütte zu, umrundete sie und trat dann mit einer schnellen Bewegung die Tür des Verschlags ein. Die Mädchen sahen sie ängstlich an und kauerten sich in eine Ecke. Erst einige Stunden später, im Schutz der Dunkelheit flohen sie in das unwegsame Gelände des Ruwenzori.
    Es war Nacht geworden. Der Nebel verzog sich langsam und machte einem wunderschönen Sternenhimmel Platz. Birgit richtete die Augen nach oben. Der Mond war beinahe voll.

34
    Ruwenzori, 16. Juni
    »Da ist jemand«, flüsterte Tom und wies in die Richtung, in der er die Silhouette ausgemacht hatte. Imarika folgte ihm mit dem Blick und suchte die Umgebung ab.
    »Du musst dich getäuscht haben«, sagte er schließlich.
    Der Wind war schneidend kalt. Brauner Schlamm hatte sich an ihren Hosen bis weit über die Knie nach oben gearbeitet. Schweiß und der wieder einsetzende Regen durchnässten alles, was sie am Leib trugen. Sie lauschten angespannt, um jedes noch so kleine Geräusch aufzufangen. Doch es blieb gespenstisch still. Tom wollte schon das Zeichen zum Weitergehen geben, als er aus einer anderen Richtung Stimmen hörte. Sie waren hinter ihnen, ganz in der Nähe. Er blickte den Hang hinauf, den sie gerade hinunter gekommen waren. Sie hinterließen deutliche Spuren. Kein Wunder, dass sie verfolgt wurden.
    »Legt euch hin«, hauchte er. »Da hinten ist jemand.«
    Alle vier pressten sich an den Boden. Tom roch feuchte Erde, vermoderndes Holz und nasses Moos, das sich kühl an sein Gesicht drückte. Er wandte vorsichtig den Kopf. Andrea lag einen Meter von ihm entfernt und sah ihn ängstlich an. Hans und Imarika konnte er nur vage in etwa zehn Metern Entfernung ausmachen. Imarika kroch jetzt langsam über den Boden auf ihn zu, stoppte zwischendurch immer wieder, um zu horchen, ob ihnen jemand näher kam. Als er bei Tom ankam, spitzten beide die Ohren, warteten angespannt auf Geräusche, die ihnen verrieten, wer auf dem anderen Hügel unterwegs war und ob man ihnen tatsächlich so dicht auf den Fersen war. Es war totenstill. Tom hörte nur den Atem von Imarika und Andrea. Und seinen eigenen Herzschlag.
    »Das sind die Rebellen!«, flüsterte Imarika. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wir laufen geduckt den restlichen Hang runter und hoffen, dass sie uns noch nicht entdeckt haben«, entgegnete Tom.
    »Einverstanden, aber einer nach dem anderen. Das fällt weniger auf«, ergänzte Imarika.
    Tom nickte. Beide blickten auf Andrea, die das kurze Gespräch mitbekommen hatte.
    »Du zuerst«, flüsterte Tom ihr zu. »Aber nicht aufstehen – kriech flach über den Boden, so weit wie möglich hinunter.«
    Andrea schluckte, wandte sich um und robbte über das Moos. Als sie an Hans vorbeikam, nickte der ihr zu und ließ sie an sich vorbeiziehen. Tom gab ihm schließlich ein Zeichen, Andrea zu folgen, doch Hans schüttelte den Kopf und wies auf Imarika. Tom betrachtete den Älteren und sah ein Glänzen in seinen Augen. Irgendetwas ging gerade in seinem Kopf vor, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um das auszudiskutieren. Imarika begann langsam abwärts zu kriechen. Tom folgte ihm. Nach etwa 15 Minuten waren sie weit genug vorgedrungen, um sich halb aufzurichten. Tom schaute sich um. Er war davon ausgegangen, dass ihm Hans direkt

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