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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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hieß.
    Muthahwa stützte sich auf seinen Speer. Er sah plötzlich unendlich alt aus. »Wir werden alle sterben« murmelt er, dann wandte er sich erschöpft um und ging auf das Ufer zu.
    »Dann kann die Erneuerung ihren Gang nehmen«, sagte Mbusa bedächtig und nickte. »Bringt ihn auf die Insel, lasst ihn von seinen Frauen pflegen, gebt ihm Gutes zu essen und zu trinken. Er hat uns lange verantwortungsvoll geführt.«
    Zwei Männer geleiteten Muthahwa zu dem großen Boot und halfen ihm hinein.
    »Ich werde mit unserem Freund bis ans Ende des Tals gehen«, sagte Mbusa zu seinen Leuten. »Bei Sonnenaufgang bin ich zurück.« Dann wandte er sich an Tom: »Ich denke, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, nach dem Eingang der Höhle zu suchen.«
    Muthahwa saß mit gebeugtem Haupt auf der Bank des Bootes, als die Männer ablegten. Tom folgte Mbusa am See entlang. Der Nebel hatte sich wieder verzogen, das Wasser lag vollkommen ruhig im hellen Mondlicht. Sie gelangten nach einer Weile an das Ende des Sees, wo sich der Wasserfall in das Tal ergoss. Um sie herum hörte Tom es unentwegt rascheln. Er wusste, dass ihnen die Balindi folgten, und hin und wieder sah er sie durch das Unterholz trotten. Tom spürte, wie wohl vertraut ihm ihre Anwesenheit war.
    Kambere und Hitimana erhoben sich, als Tom und Mbusa auf sie zukamen. Keiner sagte ein Wort. Mbusa nahm Abschied von Hitimana und Kambere. Einen Moment lang standen sich Tom und Mbusa gegenüber. Sie betrachteten sich, legten sich die Hände auf die Schultern und hielten ihre Köpfe aneinander. Tom hatte einen Freund gefunden, der ihn auch in großer Entfernung begleiten würde. Dann tauchten drei Gestalten in die Dunkelheit der Höhle ein.

67
    Außerhalb des Tals, 21. Juni
    Birgit hatte sich neben Nzanzu zwischen den Büschen versteckt und beobachtete das Geschehen im Lager der Rebellen. Seit sie ihren eigenen Lagerplatz am Flussufer verlassen hatten, waren sie einen großen Bogen bergauf gegangen und blickten nun auf die Rebellen in etwa zweihundert Metern Entfernung hinab. Zwischen Felsen und Bäumen hatten sich die beiden einen Platz gesucht, von dem aus sie gut beobachten konnten, ohne selbst entdeckt zu werden. Das hofften sie zumindest.
    Birgit spürte Nzanzus Nähe und musste unweigerlich lächeln. Jetzt war sie also mitten in Afrika, in eine spektakuläre Geschichte verwickelt und sie arbeitete mit einem Afrikaner zusammen. Sie sah zur Seite, bemerkte seinen anerkennenden Blick wegen ihres Mutes, den Rebellen so nahe zu kommen, und nickte ihm freundlich zu.
    Von ihrem Versteck aus versperrten ihnen Büsche und Bäume teilweise die Sicht auf die Rebellen. Deshalb war es schwer zu sagen, wie viele von ihnen dort unten versammelt waren. Außerdem konnten sie über die Entfernung nicht verstehen, worüber gesprochen wurde. Aber sie registrierten sehr genau, dass Paul und Innocent das alte Lager von Birgit und Nzanzu auf der anderen Seite der Schlucht entdeckt hatten und aufgeregt diskutierten. Dann machte Birgit eine Entdeckung: Hans war bei ihnen. Und er schien sich relativ frei bewegen zu können.
    »Wir gehen näher ran«, befahl sie flüsternd und begann sofort, sich Schritt für Schritt den Berg hinabzutasten. Der Guide folgte ihr langsam und lautlos.
    Offenbar war in der Nacht zuvor einer der Rebellen getötet worden; durch den Schuss, den sie während der Mondfinsternis gehört hatten. Nun wurde er von seinen Kameraden zwischen Büschen versteckt. Hans sprach aufgeregt mit den beiden Anführern der Rebellen, die sich über das, was er sagte, uneins zu sein schienen. Birgit versuchte die Gesichtszüge der Diskutierenden zu deuten und einen Eindruck zu gewinnen, worüber die drei dort unten stritten.
    Doch ehe sie Näheres herausfinden konnte, flammte der Streit zwischen Paul und Innocent heftig auf. Sie brüllten sich an, beschimpften sich wüst. Die Stimmen wurden so laut, dass Nzanzu sie deutlicher verstehen konnte. Er berichtete Birgit, dass sich die beiden über die Führung ihrer Truppe stritten. Hans trat ein Stück weit von den Streitenden zurück.
    Schließlich zog Innocent eine Waffe und richtete sie auf Paul. Birgit stockte der Atem.
    »Was tut der da?«, flüsterte sie aufgeregt.
    »Er droht, ihn zu erschießen, wenn er ihm nicht die Führung überlässt.«
    Die Soldaten wichen erschrocken zurück, als Innocent näher auf Paul zutrat. Weiterhin schrien sich die beiden mit lauten Stimmen an. Dann dröhnte der Schuss. Er wurde von den Hängen rundherum vielfach

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