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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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habe gestern bereits mit dem Bundesaußenminister gesprochen«, sagt er. »Er ist überaus unzufrieden mit der Arbeit dieses Krisenstabs. Er wird Sie demnächst zu einem persönlichen Gespräch zu sich zitieren.«
    Wiese ließ die Worte an sich abprallen und führte seinen Gedankengang weiter.
    »Ich vermute, dass Sie die Bundesanwaltschaft angewiesen haben, keine Nachrichten nach außen zu geben, bis die Geiselnahme beendet ist. Dann allerdings wird Kayibanda Deutschland längst verlassen haben.«
    Die beiden Männer sahen sich über den langen Tisch hinweg an.
    »Sie wissen genauso gut wie ich, dass uns die Presse zu diesem Zeitpunkt eher im Weg steht«, blaffte von Schellenburg.
    »Hat Kayibanda Ihnen ein Lebenszeichen Ihrer Tochter zukommen lassen?«
    »Ich habe keinerlei Verhandlungen mit Herrn Kayibanda geführt. Wenn ich mich auf einen Deal mit diesem Mann einlassen würde, wäre ich auf meinem Posten nicht mehr tragbar.«
    Wiese ließ diese Worte einen Moment lang im Raum nachhallen. Wie Recht der Mann hatte. Er bezweifelte jedoch, dass er sich dessen bewusst war.
    »Vielleicht ist Ihnen das ja egal. Schließlich geht es hier um mehr, um sehr viel mehr, als um Ihren Posten. Womöglich geht es bei der Geiselnahme gar nicht darum, die Bundesrepublik zu erpressen? Stehen Sie selber eventuell mehr im Zentrum dieses Verbrechens, als Sie uns glauben lassen wollen?«
    »Sie sind ja nicht ganz bei Trost!«, ereiferte sich von Schellenburg. Er hatte rote Flecken im Gesicht. Mit seinem Taschentuch wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Machen Sie Ihre Arbeit, anstatt sich weiter auf solche absurden Gedankenspiele einzulassen.«
    »Und doch ist es höchst interessant, dass Sie genau im Moment der Entführung Ihrer Tochter das Ende der Untersuchungen gegen ihn forcieren.«
    Von Schellenburg schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Wir haben keine Handhabe gegen ihn, das wissen Sie ganz genau«, schimpfte er. »Wir haben alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft. Und die Fristen kennen Sie.«
    Wiese blickte den Generalbundesanwalt kühl an. Der Mann war verdammt schlau. Er sagte nichts, was ihm später zur Last gelegt werden konnte. Und doch wussten alle im Raum, dass Wiese Recht hatte. Ein schneller Blick in die Runde bestätigte diese Vermutung. Er atmete erneut tief durch, bevor er sich wieder an von Schellenburg wandte.
    »Dann kehrt Herr Kayibanda nun also in sein Einfamilienhaus in Pinneberg zurück und wird das bürgerliche Leben weiterführen, das er bisher so friedlich und ungestört gelebt hat.«
    »Ich bin über die weiteren Pläne von Herrn Kayibanda nicht informiert«, zischte der Generalbundesanwalt ihm zu.
    »Darf er Deutschland verlassen oder hat er die Auflage bekommen, an seinem Wohnort zu bleiben?«, fragte Wiese ungeniert weiter.
    »Das müssen Sie den zuständigen Bundesanwalt fragen.«
    »Das habe ich bereits getan. Er wurde angewiesen, Herrn Kayibanda ohne Auflagen aus der Haft zu entlassen.«
    Die Stille im Raum war beängstigend. Das Summen der Computer, ein Drehstuhl quietschte leise, ein Mobiltelefon brummte kurz.
    »Davon weiß ich nichts«, sagte von Schellenburg.
    »Gut, dann können wir den Affentanz hier sein lassen. Herr Kayibanda ist ja nun nicht mehr das größte Problem Ihrer Tochter.«
    Wiese ging zu seinem Platz zurück und stützte sich mit den Armen auf den Tisch. Von Schellenburg sah ihn verständnislos an, blickte von einem Kollegen zum anderen, bis sein Blick zu Wiese zurückkehrte. Er war blass geworden.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte er tonlos.
    »Nun, in der Reisegruppe befinden sich zwei Teilnehmer, die ein persönliches Interesse an Ihrer Tochter Andrea haben.« Wiese ließ auch diese Worte sacken, während er von Schellenburg weiter ansah. Der Generalbundesanwalt sank schwer auf seinen Stuhl. »Da ist zum einen Hans Meyer, der aus einem mir noch nicht bekannten Grund hinter Ihrer Familie her ist.«
    Von Schellenburg öffnete den Mund; seine Hautfarbe war noch blasser geworden, sodass die hektischen roten Flecken umso deutlicher hervorstachen. Er brachte keinen Ton heraus.
    »Und dann ist da auch noch diese Birgit Brandt ...«, fuhr Wiese fort.
    »Frau Brandt ist eine Freundin meiner Tochter ...«, warf von Schellenburg gehetzt ein.
    »... und sie ist zugleich die Ärztin von Herrn Kayibanda.« Wiese machte eine bedeutungsvolle Pause. »Und seine Geliebte«, vervollständigte Wiese die Aussage.
    Der Generalbundesanwalt starrte Wiese entsetzt an. Wiese

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