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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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behutsam seinen Arm um ihre Schultern.
    Als einer der Soldaten Anstalten machte, ein Feuer zu entfachen, stieß Paul ihn zur Seite und trat sofort die kleine Flamme aus.
    »Du Vollidiot!«, beschimpfte er den Mann, der seinen Anführer ängstlich ansah. »Willst du, dass wir entdeckt werden?« Paul zog sich wutschnaubend zurück.
    »Glaubst du, die suchen schon nach uns?«, fragte Tom den neben ihm hockenden Peter.
    »Bestimmt nicht aus der Luft. Für einen Hubschrauber sind wir zu hoch.«
    »Wieso das denn?«
    »Die Hubschrauber hier in Uganda sind alt und können nicht in diese Höhen fliegen. Das liegt zum einen daran, dass der Sauerstoff in der Luft nicht für die Verbrennung reicht, und zum anderen daran, dass der Druck unter den Rotorblättern wegen der geringen Luftdichte nicht aufgebaut werden kann.«
    »Aber mit Flugzeugen könnte es gehen, oder?«
    »Im Prinzip schon. Wenn die Regierung eines zur Verfügung stellt. Aber es muss sich erst mal einer der entkommenen Träger bis zum Basiscamp durchschlagen.«
    »Könnt ihr bei einer normalen Tour keine Hilfe rufen?«
    »Ich hatte ein Satellitentelefon dabei. Aber das haben sie mir abgenommen und solange sie es nicht anschalten, kann uns auch niemand orten.«
    »Machen sich die Leute im Basiscamp keine Sorgen?«
    »Die Guides rufen nur in Notfällen an und haben das Gerät normalerweise ausgeschaltet, um Energie zu sparen. Erst wenn wir nicht am vereinbarten Tag unten erscheinen, werden sie sich Gedanken machen. Das kann noch drei Tage dauern. Bis dahin sind wir vermutlich weit weg von den normalen Routen. Das Gebiet ist so groß – niemand wird wissen, wo man mit der Suche anfangen soll.«
    Tom ließ den Kopf sinken und starrte in den Schlamm zu seinen Füßen. Er atmete tief durch. Dann wandte er sich Andrea zu.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich habe mir diese Tour irgendwie anders vorgestellt.« Sie lächelte gequält. »Und bei dir?«
    »Kopfschmerzen. Sonst bin ich okay.«
    Peter wurde hellhörig: »Seit wann hast du die Kopfschmerzen?«
    »Das hat kurz vor dem Scott-Elliot-Pass angefangen.«
    »Ist das alles?«, bohrte Peter nach. »Schwindel? Übelkeit? Wie ist der Appetit? Hast du letzte Nacht gut geschlafen?«
    »Naja, ein bisschen schwindelig ist mir schon. Und Essen kriegen wir ja sowieso nicht.«
    »Mist!« Peter schimpfte vor sich hin. »Das hätte ich merken müssen.«
    »Was redest du, Peter?«, mischte sich Andrea ein.
    »Fühl mal seinen Puls«, forderte er sie auf. Andrea nahm Toms Handgelenk und schrak zurück. Tom spürte, dass sein Puls raste. Andrea schaute ihm ängstlich ins Gesicht.
    »Nimmst du Medikamente gegen Bluthochdruck?«, fragte sie ihn, wartete aber die Antwort nicht ab. »Sein Puls ist viel zu schnell, Peter. Ist das die Höhe?«
    »Vermutlich«, sagte dieser besorgt.
    »Was können wir tun?«
    »Es gibt nur ein Mittel dagegen: Runtergehen.«
    Toms Gedanken rasten. Der geringe Sauerstoffgehalt der Luft und die ungewöhnliche Anstrengung setzten ihm zu. Er wusste, dass die Höhenkrankheit im schlimmsten Fall tödlich enden konnte. Er musste ins Tal. Möglichst schnell.
    Kai und Kathrin sprachen leise miteinander. Kathrin hatte zunächst erstaunlich gelassen auf den Überfall reagiert, doch als sie den Weg verlassen mussten, war sie in Panik ausgebrochen. Sie hatte geschrien und sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, in den dichten Wald vorzudringen. Erst als ihre Kräfte erschöpft waren, hatte sie resigniert. Nun saß sie blass und leise weinend neben Kai, der ebenso ausdauernd versuchte, sie zu beruhigen. Michael und Martin hockten schweigend mit Steve zusammen. Tom wunderte sich fast, dass Michael für seinen Ausbruch nicht bestraft worden war, obwohl dabei einer der Rebellen getötet wurde. So viel also war ein Leben hier oben in den Bergen wert: nichts.
    Birgit erhob sich und ging auf Paul zu. Der sah ihr mit einem hämischen Grinsen entgegen. Birgit redete leise, aber wild gestikulierend auf ihn ein. Paul brach in schallendes Gelächter aus und schickte sie mit einer abfälligen Geste zu ihrer Gruppe zurück. Birgit kochte vor Wut, als sie sich mit verschränkten Armen auf einem Stein niederließ. Als die anderen sie mit Fragen bestürmten, antwortete sie nicht, sondern blickte grimmig ins Tal. Hans hatte aufgehört, sich durch die Haare zu streichen, und lehnte nun mit geschlossenen Augen an der Felswand. Nzanzu versuchte, mit einem der Soldaten zu verhandeln, doch auch er hatte keine Chance. Zumindest

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