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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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betrachtete die beiden Jungen, die vor ihm standen. Kinder. In Deutschland würden sie zur Schule gehen, vielleicht gerade etwas über den Regenwald und die politische Lage Afrikas lernen. Diese Jungen hier lebten in und mit dem Regenwald. Und sie waren die politische Lage Afrikas. Tom hatte viele Berichte über Kindersoldaten gesehen. Er wusste, unter welchen Umständen sie in die Armeen gepresst wurden, wie sie lebten, welche Ängste sie hatten und dass es beinahe unmöglich für sie war, dieser Situation zu entfliehen. Allerdings hatte Tom gehofft, niemals selbst mit ihnen konfrontiert zu sein. Es gab für ihn nichts Frustrierenderes, als ohnmächtig mit ansehen zu müssen, wie schwer diese Kinder misshandelt wurden.
    »Woher kommt ihr?«, fragte er vorsichtig.
    Erst schwiegen die beiden. Der Jüngere, Mugiraneza, blickte ihn ängstlich an. Tom versuchte zu lächeln. Er wollte Vertrauen zu ihnen aufbauen. Vielleicht konnte ihm das später von Nutzen sein. »Kommt ihr aus dem Kongo?«
    »Wir kommen aus Kiniambabore.« Hitimanas Stimme war leise, seine Augen weiteten sich leicht. Die Pupillen seines Freundes wanderten unruhig hin und her. »Ein kleines Dorf im Kongo.« Er unterbrach sich, bevor er mit stockender Stimme fort fuhr. »Alles hat gebrannt.«
    Mugiranezas Mimik wurde starr. Tom ahnte, dass diese Kinder Dinge gesehen haben mussten, die schrecklicher waren als alles, was er sich vorstellen konnte. Aber nun war das Eis gebrochen.
    »Lebt von deiner Familie noch jemand?«, fragte er Hitimana. Der sah ihn beinahe ausdruckslos an.
    »Mein Bruder. Vielleicht ...«, sagte er.
    »Und bei ihm?«, bohrte Tom weiter. Mugiraneza traten für einen kurzen Moment die Tränen in die Augen, und Hitimana schüttelte den Kopf. In diesem Moment sah Tom, wie Andrea aus der Hütte kam, gefolgt von Innocent.
    »Vorsicht, sie kommen zurück«, sagte er leise und senkte den Kopf. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich die beiden kleinen Körper strafften.
    Andrea schien wütend zu sein, stapfte quer über den Lagerplatz und setzte sich etwas abseits auf einen Stein. Die Wut auf ihrem Gesicht machte sie noch interessanter. Birgit gesellte sich zu ihrer Freundin und die beiden unterhielten sich leise. Tom hatte den Eindruck, dass Birgit auf sie einredete. Andrea ließ sich jedoch nicht beruhigen. Was war in der Hütte geschehen? Was wollte Paul von ihr? Tom stand auf und ging zu den beiden Frauen hinüber. Sie verstummten sofort, als er hinzutrat.
    »Was ist denn los?«, wollte er wissen. »Hat er dir gedroht?«
    »Es ist alles in Ordnung. Er hat nichts Besonderes gesagt«, antwortete Andrea leicht unterkühlt. Sie sah auf den Boden.
    »Andrea, du spinnst!«, blaffte Birgit sie an und erntete einen vernichtenden Blick dafür. »Na, du musst es ja wissen«, schob sie nach, erhob sich und ging zu ihrem Platz zurück.
    »Was ist passiert?«, beharrte Tom.
    Andrea schwieg.
    »Vertraust du mir nicht?«
    Sie hob ganz langsam den Kopf und erforschte sein Gesicht scharf. »Kann ich dir denn vertrauen?«
    Andreas Frage war wie ein Schlag ins Gesicht. »Ich dachte, das wüsstest du ... Natürlich …«, stotterte Tom irritiert.
    »Tom, ich bin ratlos. Wer sagt mir, dass ich dir vertrauen kann? Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen. Ich weiß so gut wie nichts von dir. Glaubst du denn, dass du dich auf mich verlassen kannst?«
    Tom spürte, dass Andrea etwas für sich behielt, konnte sie aber nicht durchschauen. Resigniert schüttelte er den Kopf.
    »Du hast wohl recht. Das wissen wir beide nicht. Aber ich spüre sehr deutlich, dass ich dir vertrauen möchte.«
    Tom drückte kurz Andreas Hand, wandte sich dann um und setzte sich an den Platz, an dem er zuvor gesessen hatte.
    Seine Worte hatten Andrea offensichtlich getroffen. »Werde ich jemals wieder einem Menschen vertrauen können?«, murmelte sie leise. Sie schrak hoch, als Hans plötzlich neben ihr stand und sie ansprach.
    »Auf den solltest du dich nicht einlassen, glaub mir.« Hans blickte auf sie herunter. »Was glaubst du, woher die Rebellen wussten, wann wir den Weg entlangkommen würden?« Er ließ sich neben ihr auf der Erde nieder.
    »Was meinst du damit?«
    »Du nimmst Tom doch nicht ab, dass er wirklich Berggeister gesehen hat? Das ist ein Glaube der Eingeborenen. Die wachsen damit auf und lernen die Rituale über viele Jahre. Es ist völlig unmöglich, als Tourist das Gleiche zu sehen. Tom verarscht uns.« Er sah Andrea mit seinen kleinen Augen durchdringend

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