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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Herzstück des Buches werden, wenn es fertig war – und der bei weitem am schwierigsten zu recherchierende und zu schreibende Teil.
    Er stand am Fenster, wo er das Mondlicht auf den Blättern des Fliederbaums betrachtete, und dachte darüber nach, als Dave klopfte und eintrat.
    »Immer noch angezogen, wie ich sehe«, sagte Dave. »Kannst du nicht schlafen?«
    »Noch nicht«, sagte Baedecker.
    »Ich auch nicht«, sagte Dave und warf ihm eine Mütze zu. »Lust auf eine Spazierfahrt?«
    Während er auf der I-5 nach Norden Richtung Tacoma fährt, denkt Baedecker über Maggies Anruf am Vorabend nach.
    »Maggie?«, hatte er gesagt, völlig überrascht, dass sie ihn bei den Muldorffs aufgespürt hatte. An der Ostküste musste es fast ein Uhr nachts sein. »Was ist los, Maggie? Wo bist du?«
    »Boston«, sagte Maggie. »Ich hab die Nummer von Joan. Das mit deinem Freund tut mir leid, Richard.«
    »Joan?«, fragte er. Der Ged anke, dass Maggie mit seiner Ex frau gesprochen haben sollte, kam Baedecker unwirklich vor.
    »Ich hab wegen Scott angerufen«, sagte Maggie. »Hast du mal wieder was von ihm gehört?«
    »Nein«, sagte Baedecker. »Ich habe es die letzten Monate immer wieder versucht. Telegramme und Briefe an die alte Adresse in Poona geschickt, aber keine Antwort gekriegt. Im November habe ich dann hier in Oregon angerufen, aber jemand auf der Ranch sagte mir, Scotts Name stünde nicht auf der Bewohnerliste. Weißt du, wo er ist?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass er hier ist«, sagte Maggie. »In Oregon. Auf der Ashram-Ranch. Ein gemeinsamer Freund, der in Indien war, ist vor ein paar Tagen an die B. U. zurückgekehrt. Er meinte, Scott ist am ersten Dezember mit ihm in die Staaten gekommen. Außerdem hat Bruce mir erzählt, dass Scott in Indien ziemlich krank war und dort mehrere Wochen im Krankenhaus verbracht hat – das heißt in der Krankenstation, die sie auf der Farm des Meisters außerhalb von Poona ihr Krankenhaus nennen.«
    »Asthma?«, fragte Baedecker.
    »Ja«, erwiderte Maggie, »und ein schlimmer Anfall von Ruhr.«
    »Hat Joan erwähnt, ob Scott mit ihr Verbindung aufgenommen hat?«
    »Sie sagte, sie hätte seit Anfang November nichts mehr von ihm gehört«, sagte Maggie. »Und sie hat mir die Nummer der Muldorffs gegeben. Ich hätte nicht angerufen, Richard, aber ich wusste nicht, wo ich dich sonst hätte erreichen können, und Bruce – mein Freund, der in Indien war – hat gesagt, dass es Scott ziemlich schlecht ging. Er konnte das Flugzeug nach der Landung in Los Angeles nicht aus eigener Kraft verlassen. Bruce ist ziemlich sicher, dass sich Scott auf der Ranch in Oregon befindet.«
    »Danke, Maggie«, sagte Baedecker. »Ich werde gleich dort anrufen.«
    »Wie geht es dir, Richard?« Etwas an Maggies Stimme hatte sich verändert, sie war leiser geworden.
    »Mir geht es gut«, sagte er.
    »Das mit deinem Freund Dave tut mir wirklich leid. Ich hatte gehofft, ich könnte ihn eines Tages kennenlernen.«
    »Ja, das hätte ich mir auch gewünscht«, sagte Baedecker, der das aufrichtig meinte. Maggie hätte Daves Humor gemocht. Dave hätte ihre Lebensfreude gefallen. »Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe«, sagte er.
    »Ich hab deine Postkarte aus Idaho bekommen«, sagte Maggie. »Was hast du getrieben, seit du im Oktober dort deine Schwester besucht hast?«
    »Ich habe einige Zeit in Arkansas verbracht«, sagte Baedecker, »und an der Blockhütte gearbeitet, die mein Vater gebaut hat. Sie steht schon lange leer. Wie geht es eigentlich dir ? «
    Es folgte eine lange Pause, in der Baedecker eine vage Kulisse elektronischer Hintergrundgeräusche erahnen konnte. »Nicht schlecht«, sagte sie schließlich. »Scotts Freund Bruce hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will.«
    Baedecker spürte, wie ihm die Luft wegblieb, so wie vor vier Tagen, als das Telegramm von Di eingetroffen war. »Wirst du es tun?«, sagte er nach einer Weile.
    »Ich glaub nicht, dass ich irgendwas Überstürztes tun werde, bis ich im Mai meinen Abschluss in der Tasche habe«, sagte sie. »He, ich sollte jetzt Schluss machen. Bitte pass auf dich auf, Richard.«
    »Ja«, hatte Baedecker gesagt. »Versprochen.«
    Die Trümmer von Daves T-38 beanspruchen eine stattliche Fläche auf dem Boden des Hangars. Kleinere und wichtigere Teile liegen mit Etiketten versehen auf einer langen Tischreihe.
    »Wie wird der Befund der Untersuchungskommission lauten?«, wendet sich Baedecker an Bob Munsen.
    Der Major der Luftwaffe runzelt die

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