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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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Untertagebau-Technologie. Des Weiteren hätte eine ganze Reihe von vollautomatisierten Außenposten großes Interesse an ithorianischen Droiden.«
    Ich lege eine kurze Pause ein, um die Reaktion meiner Zuhörer abzuwarten. Leider geben die meisten von ihnen keinen einzigen Laut von sich, und ich bin nicht bewandert genug in ihrer Körpersprache, um sie ausreichend exakt interpretieren zu können. Wenigstens macht Vel einen einigermaßen zuversichtlichen Eindruck, während er übersetzt. Also weiter.
    »Neben vielversprechenden Handelsbeziehungen können wir Ihnen volles Stimmrecht im Galaktischen Senat zusichern. Sollten Sie sich dem Konglomerat anschließen, werden Sie zu jenen gehören, die größtes Gewicht haben bei der Gestaltung der intergalaktischen Politik. Einige der angeschlossenen Planeten haben zu wenig Bevölkerung oder Wirtschaftskraft, weshalb sie im Senat nicht repräsentiert sind, was auf Ithiss-Tor jedoch nicht zutrifft. Ihr Planet wird ein sofortiges Stimmrecht erhalten und außerdem das Anrecht auf Inanspruchnahme aller dem Konglomerat zur Verfügung stehenden Hilfs- und Schutzleistungen. Im Gegenzug dafür erbittet das Konglomerat, dass Ithiss-Tor sich aktiv an der intergalaktischen Politik beteiligt, das heißt, einen Repräsentanten wählt und diesen nach Terra Nova entsendet. Zudem wird Ithiss-Tor angehalten, sich an die innerhalb des Konglomerats geltenden Gesetze zu halten, soweit diese mit Ihrem kulturellen Erbe in Einklang stehen, und im Falle eines militärischen Konflikts würde das Konglomerat entsprechende Unterstützung erwarten.«
    Es scheint mir nicht der geeignete Zeitpunkt, die Bedrohung durch die Morguts zur Sprache zu bringen. Die vage Erwähnung eines möglichen militärischen Konflikts soll fürs Erste genügen.
    Ich mache eine tiefe Verbeugung in Richtung der Großen Verwalterin, um anzuzeigen, dass ich zu Ende gesprochen habe, und warte, bis Vel meine Worte übersetzt hat.
    Klicken, Zirpen und Zischen erhebt sich im Raum, nur verstehe ich diesmal das meiste davon.
    »Sie hat gut gesprochen«, raunt die zierliche Mako Devri zu, der zustimmend mit den Mandibeln zuckt.
    »In der Tat, aber warten wir erst einmal ab, wie sie in der Fragerunde besteht«, erwidert er.
    Jetzt beginnt der unangenehme Teil, und mich beschleicht das Gefühl, dass sich die Große Verwalterin ihre Worte bis ganz zum Schluss aufsparen wird. Ihre Untergebenen sollen mich in die Knie zwingen, und sie wird mir dann den Rest geben. Dementsprechend bin ich nicht überrascht, dass Karom sich als Erster an Scharis wendet, der die Fragerunde moderiert. Scharis erteilt ihm das Wort, und Karom richtet sich schwerfällig auf.
    »Unsere Wirtschaft ist durch und durch gesund«, beginnt er. »Ich sehe nicht ein, warum wir uns in intergalaktische Politik verstricken lassen sollten, nur um unsere Waren exportieren zu können. Können Sie mir erklären, warum wir unseren Status quo aufgeben sollten, noch dazu auf eine Weise, die der Lebensart unserer Vorfahren zuwiderläuft, wenn wir so wenig dadurch zu gewinnen haben?«
    Eine gute Frage. Maria sei Dank habe ich wegen des Übersetzungschips umso mehr Zeit, mir eine ebenso gute Antwort einfallen zu lassen, während Velith pflichtschuldig übersetzt.
    »Mit gebührendem Respekt, verehrter Karom, die eigene Lebensart zu bewahren, ist eine Sache, die Möglichkeit einer drohenden Stagnation eine andere. Es gibt genügend Präzedenzfälle, die veranschaulichen, wie Zivilisationen, die sich vor einem gesunden Fortschritt gesperrt haben, schließlich in der Versenkung verschwanden. Stellen Sie sich Ithiss-Tor in ein paar Umläufen vor, ohne neue Erfindungen, ohne neue Technologien. Manchmal braucht es einen befruchtenden Einfluss von außen, um positive Entwicklungen in Gang zu setzen.«
    Vel übersetzt. Es gefällt mir nicht, von so vielen Ithorianern umringt zu sein. Ich habe das Gefühl, dass sie jeden Moment auf die Idee kommen könnten, mich auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen oder so was. Ich hoffe nur, sie können meine Angst nicht riechen. Ich hätte Vel danach fragen sollen.
    Waren meine Worte zu gewagt? Habe ich Karom irgendwie beleidigt? Constance könnte mir signalisieren, wenn ich es übertreibe, aber sie steht zu weit weg. Jetzt fange ich auch noch an zu schwitzen. Bloß nicht nervös herumzappeln. Ich zwinge mich stillzuhalten und beobachte mit möglichst undurchdringlicher Miene, wie Karom wieder Platz nimmt. So, wie er seine Krallen verächtlich

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