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Mondherz

Mondherz

Titel: Mondherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Spies
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Männer, die die Gärten bewachen«, befahl er Miklos, dessen aufgerissene Augen sich immer noch nicht von Cillis Kopf zu seinen Füßen lösen konnten. »Sie sollen dafür sorgen, dass niemand die Kapelle betritt.«
    Miklos nickte und rannte hinaus, als wäre der Teufel selbst hinter ihm her. Gábor wandte sich an Laszlo. »Der König befindet sich ohne eigene Männer in Eurer Festung«, sagte er so nachdrücklich, dass Michael und Laszlo die Köpfe hoben. Die Ruhe, die er in seine Stimme legte, herrschte nicht in seinem Inneren, doch er riss sich zusammen. Schnelles Handeln war jetzt entscheidend. Voller Abscheu stieg er über Cillis Kopf hinweg und sah Laszlo geradewegs in die Augen. »Lasst den König holen. Und den Belgrader Bischof. Erklärt offen, was geschehen ist, und dass es Euch leidtut. Erklärt, dass Ihr Buße tun werdet, bei einer Fahrt nach Rom. Dann lasst Ladislaus einen Eid ablegen, hier neben dem Leichnam, dass er Euch die schändliche Tat verzeiht. Schutzlos, wie er ist, wird er es schwören, Ihr werdet sehen.«
    Laszlo erwiderte Gábors Blick, und in seinen Augen konnte Gábor lesen, was in dem Jungen vorging. Angst sah er, doch auch Stolz, und eine Wut, die der Mord an Cilli nur zum Teil besänftigt hatte. Ob er Gábors Plan überhaupt verstanden hatte? Gábor bezweifelte es.
    In diesem Moment wurde ein verleugnetes Gefühl, das ihn schon eine Weile quälte, zu bitterer Gewissheit: Dieser aufbrausende junge Mann war nicht dafür geboren, König zu werden, gleichgültig, was Gábor seinem Vater versprochen hatte.
     
    »So wahr Uns Gott, die allerheiligste Jungfrau und alle Heiligen helfen, Wir schwören, den Mord an Graf Cilli für ewige Zeiten zu vergessen, die Beleidigung zu vergeben, keine Rache zu üben und Laszlo Hunyadi als Unseren Bruder anzuerkennen.« Die Stimme des Königs klang hell durch den entweihten Raum der Kapelle. Er kniete vor dem Bischof, und neben ihm lag Ulrich Cilli auf einem eiligst errichteten Podest aufgebahrt. Mehr schlecht als recht hatten die Bediensteten seinen Kopf an den Körper gefügt und die Hände über der Brust gefaltet.
    Gábor spürte die Müdigkeit wie Blei in seinen Knochen. Die Morgendämmerung zupfte draußen vorsichtig am Horizont. Die Stadt und vor ihren Toren die königlichen Truppen schlummerten noch friedlich. Keiner von ihnen wusste bisher von Laszlos Greueltat.
    Der König erhob sich und strich seinen Rock glatt. Seinem Gesicht war keine Regung abzulesen, und Gábor roch weder Schweiß, noch hörte er sein Herz besonders schnell schlagen. Die Ruhe des jungen Königs angesichts des Tods seines wichtigsten Ratgebers war erstaunlich.
    Ladislaus ging zu Laszlo und reichte ihm die Hand. »Euch wie einen Bruder zu behandeln, das haben Wir Euch nun vor dem Herrn versprochen«, sagte er leise. »Und es gebührt niemandem, Euch für Eure Tat zu verurteilen, da sie doch durch Unsere Unbarmherzigkeit Euch gegenüber bewirkt wurde.«
    Gábor fuhr sich über die Stirn, um die Müdigkeit zu vertreiben. Die Worte des Königs gefielen ihm nicht. Sie waren zu glatt, wie seine ganze Persönlichkeit. Wem gedachte Ladislaus damit etwas vorzumachen? Er war in Belgrad schutzlos ohne seine Truppen, und jeder wusste, dass er den Schwur leistete, um sein eigenes Leben zu retten. Er hätte es dabei belassen sollen.
    »Ihr habt Uns Bescheidenheit gelehrt, Laszlo«, sprach der König weiter. »Die Vorsehung will, dass Wir Euch die Hand reichen zu einem neuen Bund. Wie Euer Vater sollt Ihr oberster Feldherr von Ungarn sein.«
    Ein Raunen ging durch die schmale Reihe der Zuhörer, und Laszlo selbst blickte so ungläubig, als habe ihn ein Pferd getreten. »Habt vielen Dank, Majestät«, stotterte er, dann besaß er den Anstand, zu Boden zu blicken. »Das habe ich nicht verdient.«
    »Gott ist den Sündern gnädig.« Der König lächelte sanft. »Wir wünschen, dass Ihr Uns zurück an den Hof nach Buda begleitet. Der Reichstag und Wir brauchen Euren Rat bezüglich der türkischen Streitkräfte.«
    Nach Buda, direkt in die Hände der königlichen Truppen? Gábor schwante nichts Gutes. Er schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, dass Laszlo ihn sah, doch es war zu spät.
    »Gerne begleite ich Euch«, rief der junge Mann aus, und seine Augen leuchteten. »Ich verspreche Euch, ich werde Eurer Majestät treuer dienen als jeder andere Gefolgsmann!«
    Gábors und Michaels Blicke kreuzten sich. Sie hatten dem verstorbenen Grafen Hunyadi versprochen, dass seine beiden Söhne niemals

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