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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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war, um Roelstras Braut zu werden. Die Fahnen aller wichtigen Athr’im der Prinzenmark flatterten im Aufwind der Schlucht, und der goldene Drache auf blauem Grund wurde aufgezogen, um anzukündigen, dass der Hoheprinz bald höchstpersönlich hier residieren würde. Erwartungsvoll standen die Menschen über eine halbe Länge dicht gedrängt an der Straße. Es wurden Blumen gestreut, die Leute jubelten sich die Kehle heiser, und Trompeten erklangen von den Zinnen, als Rohan und Pol in den Burghof ritten.
    Pol flüsterte seinem Vater zu: »Ich komme mir vor, als wäre ich bei einem Bankett das Hauptgericht.«
    Rohan lachte leise: »Sie hungern danach, dich zu sehen, kleiner Drache, nicht, dich zu verspeisen.«
    Rohan hatte die Prinzenmark noch niemals besucht und hatte alle derartigen Vorschläge immer zurückgewiesen. Auch wenn das Land eigentlich ihm gehörte, hatte er immer betont, dass Pandsala für Pol regierte, nicht für ihn, und dass nicht er, sondern sein Sohn als Herrscher der Prinzenmark anzusehen sei. Wenn der Junge erst ein Ritter war und die Faradhi -Kunst beherrschte, würde er seine Herrschaft antreten und ein unabhängiges Prinzenreich regieren, bis ihm nach Rohans Tod auch die Wüste zufallen würde. Rohan hoffte, dass all die Jahre, in denen Pol den Menschen bereits als ihr Prinz genannt worden war, den Übergang zu seiner tatsächlichen Herrschaft einmal erleichtern würden.
    Pandsalas Empfang betonte diese Festlegung noch. In Blau und Violett gekleidet, kam sie die Treppe herunter und verneigte sich zuerst vor Pol. Er folgte den Unterweisungen seines Vaters, nahm ihre Hände und beugte sich über ihre linke Hand, wo sie – neben ihren Lichtläufer-Ringen – den Topas und den Amethyst für ihre Regentschaft trug. Erst dann wandte sie sich Rohan zu und knickste vor ihm. So war allen Adligen und anderen Würdenträgern, die im Burghof versammelt waren, offen demonstriert worden, dass Pol hier über Rohan stand. Sie hatte es gut gemacht, und Rohan war zufrieden.
    Pol hatte Pandsala noch nie zuvor gesehen und war etwas überrascht. Sie wirkte nicht wie Anfang vierzig, sondern eher so, wie er sich an Lady Andrade erinnerte: irgendwo zwischen dreißig und sechzig. Ihre scharf geschnittenen Züge waren von aristokratischer Schönheit und strahlten selbst beim Lächeln große Würde, jedoch wenig Wärme aus. Neben dem Ring, den Rohan ihr für ihre Aufgabe übergeben hatte, trug sie fünf Lichtläufer-Ringe. Sie hatte kühle, braune Augen, und aus ihrem Haar, das ihr in Zöpfen um den Kopf gelegt war, waren an den Schläfen ein paar silberne Strähnen entschlüpft. Mit ruhiger, respektvoller Stimme wurden sie willkommen geheißen, und die ganze Zeremonie entsprach ihrem Rang – sodass sich Pol dabei sehr unwohl fühlte. Obwohl sie wirklich freundlich war. Er verstand seine Reaktion nicht; vielleicht war es die Art, wie sie ihn ansah und gleich wieder fortsah, sobald er versuchte, ihrem Blick direkt zu begegnen.
    »Ich habe Nachrichten für Eure Hoheiten von der Höchsten Prinzessin Sioned«, erklärte sie, während sie ihn, Rohan und Maarken nach oben in ihre Zimmer geleitete.
    »Wirklich?«, fragte Pol eifrig. Erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, wie sehr er seine Mutter vermisste. Weil er es nicht zeigen wollte, fragte er hastig: »Sind die Drachen schon ausgeschlüpft?«
    »Das wird wohl noch zehn Tage dauern«, entgegnete Pandsala mit einem leisen Lächeln. »Wahrscheinlich bis zu dem Zeitpunkt, wo wir nach Waes aufbrechen.«
    »Es tut mir leid, dass wir dieses Jahr den längeren Weg nehmen müssen, Herrin«, entschuldigte sich Maarken mit einem gleichermaßen reumütigen wie charmanten Lächeln. »Weder Pol noch ich haben Eure beneidenswerte Fähigkeit, über Wasser zu reisen, ohne uns dabei zutiefst zu entwürdigen.«
    »Das ist ganz unbedeutend, Lord Maarken. Ich habe es sowieso nie besonders geschätzt, den Faolain hinunterzusegeln.« Sie wandte sich Rohan zu. »Es geht der Höchsten Prinzessin gut, Herr, und sie möchte sehr gern, dass Ihr beim Rialla rechtzeitig erscheint. Sie hat Euch viel über die Drachen zu berichten.«
    »Sie und Lady Feylin haben den ganzen Sommer über wahrscheinlich über nichts anderes geredet«, sagte er lächelnd. »Dieser Wandbehang auf dem Treppenabsatz ist schön, Pandsala. Aus Cunaxa?«
    »Aus Grib, Herr, und ganz neu. Ich habe den Handel mit ihnen stärker gefördert. Wie Ihr es vor einigen Jahren angeregt habt. Sie werden seitdem immer besser.«
    »Hmm. Ich

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