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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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wollte Maarken wissen. »Was hast du gesehen?«
    »Erst will ich mit Sorin sprechen.«
    Sie nahm ihn beiseite, als sie die Koppel erreicht hatten. Rohan lenkte Chay ab, indem er nach der besten Behandlung für das verletzte Pferd fragte. Dann führten die beiden Joscenel fort. Sorin ließ seine Mutter seinen Rücken und die Schultern untersuchen und zuckte zusammen, als sie die Wunden mit frischem Wasser säuberte, das ein Knecht ihr gebracht hatte. Während Tobin Sorin versorgte, sah Sioned Ostvel an. Er nickte und nahm den bockigen Pol mit. Er bat ihn, Riyan bei seinen Vorbereitungen für das nächste Rennen zu helfen.
    »Sorin«, sagte sie schließlich, »erzähl mir genau, was deiner Ansicht nach passiert ist.«
    Er saß auf einem umgedrehten Eimer, während seine Mutter seine Wunden verband. Nachdenklich sah er Sioned an, wobei er seine blauen Augen unter dem zerzausten, braunen Haarschopf zusammenkniff. Nach einem Augenblick nickte er. »Meiner Ansicht nach also. Das heißt doch, dass du auch etwas gesehen hast. Ich hätte es mir denken können. Es war ein sauberes Rennen, bis wir auf dem Rückweg aus dem Wald kamen. Plötzlich schossen Flammen vor mir hoch: Joscenel hat einen Schreck bekommen und ist gegen Masuls Pferd geprallt. Dabei hat der mich mit der Peitsche erwischt.«
    »Andry«, sagte Tobin gepresst, »mach eine Bandage aus dem Rest von Sorins Hemd.«
    Die rot-weiße Seide wurde zerrissen, während Sorin fortfuhr: »Masul wich dem Feuer aus, aber mir blieb nichts anderes übrig, als hinüberzuspringen. Der Hund hat mich dazu gezwungen. Dabei hat sich Joscenel verbrannt. Dann bin ich nur noch stur weitergeritten – und habe verloren, zur Hölle noch mal!«
    »Du hättest dein Leben verlieren können«, sagte Maarken. Dann fügte er hinzu, um die Schwere dieser Bemerkung zu mildern: »Oder dein gutes Aussehen, wenn er dein Gesicht mit der Peitsche erwischt hätte.«
    »Feuer«, murmelte Andry und hielt die improvisierte Bandage an der Schulter seines Zwillingsbruders fest, während Tobin sie verknotete. »Lichtläufer-Feuer?«
    Sioned nickte. »Darum habe ich gefragt, ob einer von Euch, Maarken oder du, zugesehen hat. Ich habe jemanden gespürt. Wenn es keiner von Euch war …«
    Tobin sah hoch. Ihre Stimme war gefährlich weich. »Meinst du, einer von uns ist dafür verantwortlich?«
    Andry hielt Sioneds Blick stand, als er seiner Mutter antwortete. »Wir sind nicht die Einzigen, die Feuer beschwören können. Wenn du mich nicht mehr brauchst, Mutter, dann gehe ich jetzt lieber zu Andrade und erzähle ihr davon.«
    »Ich komme mit«, sagte Maarken. »Sorin, kein Wort davon zu irgendjemandem.«
    Sein Bruder nickte unglücklich. »Aber du solltest mir das bei Gelegenheit lieber mal erklären, Andry.«
    »Ich bin bloß froh, dass ich es dir überhaupt noch erklären kann«, antwortete sein Zwillingsbruder und machte sich mit Maarken auf den Weg.
    »Und was ist das jetzt, was da erklärt werden soll; mir nämlich bitte auch, wenn ich das sagen darf?«, wollte Tobin wissen.
    »Was es auch ist«, sagte Sorin, als er aufstand, »im Moment können wir nicht darüber reden. Seht.« Er zeigte mit einer Kopfbewegung auf die Neuankömmlinge auf der Weide: Lyell, Kiele und Masul, der seinen erschöpften Hengst führte. »Ist Vater gut beschäftigt?«
    »Ja. Und ich gehe«, sagte Tobin. »Sioned, kümmere du dich um sie. Ich traue mir nicht.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon, womit sie die drei absichtlich brüskierte.
    »Achte darauf, was ich sage«, flüsterte Sioned, und Sorin runzelte die Stirn. »Ich meine es ernst. Du weißt jetzt, dass sie gefährlich sind. Lass mich das machen.«
    Kiele kam als Erste bei ihnen an. Höfliche Besorgnis lag als dünne Maske über ihrem erregten Triumph. »Hoheit! Herr, welch eine Erleichterung, Euch unverletzt zu sehen! Wie geht es Eurem Pferd?«
    »Es erholt sich«, stellte Sioned fest, »was das da anscheinend noch dringend nötig hat. Lord Lyell, solltet Ihr Euch nicht um Euer Pferd kümmern?«
    »Woher wisst Ihr, dass es meines ist?«, fragte Lyell und fügte dann ein hastiges »Hoheit« hinzu.
    »Eure Farben säumen die Satteldecke. Außerdem dürfte dieser junge Mann hier kaum die Mittel besitzen, solch ein Tier zu erwerben.« Schon gar nicht weiß er einen solchen Schatz zu behandeln, fügten ihre Augen hinzu, als sie auf den hängenden Kopf des Hengstes und das Blut an Maul und Flanken wies.
    »Ein ausgezeichnetes Rennen, Herr«, sagte Masul mit

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