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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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»Diesmal hatte ich wirklich nichts damit zu tun, Sioned. Sie haben es übrigens sogar gegen meinen Willen fertig gebracht. Du musst dir mal von ihnen erzählen lassen, wie es dazu kam.«
    »Herrin!«, protestierte Maarken, rot bis über beide Ohren.
    »Wenn Ihr es nicht macht, erzähle ich es vielleicht selbst!«, drohte sie grinsend und zwinkerte ihm dabei zu, wodurch sie alle Anwesenden verwirrte, die nur ihre eher sarkastische Art kannten oder gar nichts von ihr wussten.
    Andry kam allein und verwundert ins Zelt zurück: »Maarken, ich habe ihr gesagt, dass sie herkommen soll und warum, und sie sagte …«
    »… dass sie dessen nicht würdig ist, wahrscheinlich«, bemerkte Andrade, doch ihre Augen hatten sich verengt.
    Andry schüttelte den Kopf. »Sie sagte, sie könne sich uns nicht guten Gewissens anschließen, weil … weil es unter falschen Voraussetzungen geschähe.«
    Maarken rang nach Luft, als hätte ihn jemand in den Magen geboxt. Er schob seinen Stuhl zurück und lief aus dem Zelt, während die anderen in sprachlosem Schweigen zurückblieben.
    Rohan musste sich zwei Mal räuspern, bevor er ruhig und vernünftig sprechen konnte. »Andry, warum sollte sie so etwas sagen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist sie einfach müde. Es ging ihr den ganzen Sommer über nicht gut. Und mich würde es vielleicht auch einschüchtern, zu einer Versammlung wie dieser gerufen zu werden. Immerhin sind wir alle nicht gerade irgendwer.«
    »Präzise, wenn auch nicht gerade elegant ausgedrückt«, meinte Andrade. »Alasen, ich hoffe, wir ängstigen Euch nicht zu sehr? Gut. Andry, setz dich. Wir können nichts tun, das Maarken nicht selbst erledigen muss, also machen wir lieber hier weiter. Sioned, ich schätze, Ihr müsst uns etwas erklären. Fangt lieber an, ehe wir vor Neugier umkommen.«
    »Ja, Herrin.« Sioned sah einmal im Kreis herum, dann erzählte sie: »Jemand hat heute Feuer auf der Bahn beschworen und damit Sorin, nicht aber Masul bedroht. Hinterher kam Masul zu Sorin, und sie haben ein paar Worte gewechselt …«
    »Da beide noch heil und lebendig sind«, unterbrach Andrade, »darf ich wohl annehmen, dass die Worte zumindest ansatzweise höflich waren.«
    »Das dürft Ihr. Doch als ich eine Andeutung über Lichtläufer-Feuer machte, reagierte Masul sehr seltsam. Er weiß ebenso gut wie Sorin und ich, was passiert ist. Ich habe ihn einfach auf die Idee gebracht, dass einer von uns damit zu tun haben könnte.«
    Sorin stieß einen Fluch aus. »Du wolltest ihn also denken lassen, dass die Flammen auf ihn gezielt waren, nicht auf mich?«
    »Ich dachte, dann würde er ein bisschen ins Schwitzen kommen. Alles, was ihn aus dem Gleichgewicht bringt, ist zu unserem Vorteil.«
    »Gute Idee«, meinte Rohan. »Das Problem ist nur, dass wir genau wissen, dass das Feuer für Sorin gedacht war.«
    »Es sprang genau vor mir hoch«, bestätigte der junge Mann. »Masul konnte leicht ausweichen.«
    Chay lehnte sich vor, die Ellbogen auf den Knien, die Hände dazwischen gefaltet. »Gibt es denn einen weiteren abtrünnigen Lichtläufer wie den, den Roelstra missbraucht hat?«
    »Das bezweifle ich sehr«, erwiderte Urival ruhig. »Aus Gründen, die ich kurz erklären will. Sioned, hat er zugegeben, dass er das Feuer überhaupt gesehen hat?«
    »Nicht mit Worten, nein.«
    »Dann gibt es drei Möglichkeiten. Erstens: Er hat es nicht erwartet, glaubt aber jetzt, dass jemand ihm helfen will, und möchte denjenigen nicht gefährden, indem er zugibt, dass er Feuer gesehen hat. Zweitens: Er wusste von vornherein und mit Sicherheit, dass es Sorin zugedacht war, und will nicht zugeben, dass ihn jemand mit Faradhin -Gaben unterstützt. Die dritte Möglichkeit ließe sich aus seiner Reaktion auf Eure Bemerkung über Feuer ableiten, Sioned. Er wird vielleicht glauben, dass es wirklich ein Lichtläufer war und dass ihm etwas viel Schlimmeres passiert, wenn er sich darüber beschwert. Glaubt Ihr wirklich, dass er Angst vor uns hat?«
    Sioned runzelte die Stirn, dann nickte sie langsam. »Er ist zumindest sehr auf der Hut vor dem, zu dem wir seiner Ansicht nach fähig sind. Sorin, fandest du, dass er Angst hatte?«
    »Es schien so, als ob es eher eine prinzipielle Abneigung gegen Faradh’im als Angst wäre. Auch wenn du ihn heute Abend wirklich nervös gemacht hast, als du die Kerzen angezündet hast.« Er grinste plötzlich. »Ich glaube, Masul fängt gerade erst an festzustellen, dass Pol von Lichtläufern umgeben ist.«
    Chay sagte:

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