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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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derartigen Beschwörung auftauchen konnten, war verboten. Tobin war Pols Lichtläuferin, obwohl ihr ihre drei Ringe nur ehrenhalber verliehen waren und sie nie an der Schule der Göttin ausgebildet worden war. Auf der anderen Seite des Kreises standen Miyon von Cunaxa und die vier Prinzen, die Masuls Anspruch ebenfalls unterstützten. Dazwischen standen Faradh’im. Unter ihnen auch Hollis. Chale hatte Riyan für sich als Lichtläufer ausgewählt. Andry hatte darum gebeten und die Erlaubnis erhalten, als Faradhi- Glied für Volog am Kreis teilzunehmen. Auf der anderen Seite stand Lleyn mit Maarken. Lady Eneida repräsentierte Firon; Urival würde den Platz neben ihr einnehmen. Der junge Sejast hatte sich angeboten, als Davvis Faradhi teilzunehmen. Sie schlossen den Kreis neben Sioned.
    Alle sahen Andrade mit unterschiedlichen Gefühlen an, mit einer Mischung aus argwöhnischer Vorahnung, Furcht und schlichter Neugier. Auf eine Geste hin nahm Urival ihren Mantel. Andrade warf einen Blick auf die Schwerter und Messer, die auf einer Decke im Gras gesammelt worden waren. Ostvel würde auf sie achten und ebenfalls auf Chiana und Masul, die ebenfalls nicht am Kreis teilnehmen durften. Auch andere standen außerhalb: Chay und Sorin mit Alasen, Tilal und Kostas neben Gemma und Danladi. Pandsala hielt sich abseits. Sie wirkte ruhig und zuversichtlich, solange man nicht in ihre tief liegenden, umschatteten Augen sah.
    Kiele besaß die Unverfrorenheit, auf Andrade zuzugehen, doch ein einziger kalter Blick hinderte sie zu sprechen. Sie kehrte an Masuls Seite zurück. Der angebliche Prinz zog spöttisch eine Braue hoch, als er zur Herrin der Schule der Göttin hinübersah, doch wenn seine Mimik sie an Roelstra erinnerte, untersagte sie sich selbst diesen Gedanken.
    Auf eine Geste von ihr hin nahm Urival seinen Platz im Kreis ein. Auch sie betrat den Kreis und stellte sich vor die Feuergrube. Holzscheite waren zu einem Dreieck aufgeschichtet worden; zwischen ihnen wartete Zunder auf Lichtläufer-Feuer. Andrade beobachtete, wie die Sonne sank und der Himmel allmählich dunkler wurde. Sie hatte nur noch wenig Zeit, ehe die Monde aufgehen würden. Diese Beschwörung konnte nur unter den Sternen stattfinden. Als der Erste von ihnen im Osten blinkte, hob sie eine ihrer beringten Hände. Urival trat mit einer kleinen Flasche vor. Er öffnete sie, nahm einen kleinen, goldenen Becher aus der Tasche und goss ihr den mit Dranath versetzten Wein ein.
    Andrade trank ihn rasch. Fast sofort begann das Blut in ihrem Kopf zu pulsieren. Sie trank mehr. Der Schmerz wich einem Wohlgefühl, einer fast sinnlichen Freude daran, wie das Blut durch ihre Adern floss und die Luft durch ihre Lungen strömte. Hitze breitete sich in ihrem Körper aus, als die Macht sich allmählich in ihr entfaltete. Nichts in der Sternenrolle hatte sie darauf vorbereitet. Der Himmel wurde dunkel, während sie noch einmal trank. Und dann kam es ihr so vor, als würden in einer Explosion die Sterne auftauchen. Sie schienen aus einer Million Farben zu bestehen, die sie zum Stoff ihrer Erinnerung weben konnte.
    Sie war überrascht, als die Holzscheite aufflammten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, das bewusst herbeigeführt zu haben, doch das Feuer loderte bereits hoch in den lichtüberglänzten Nachthimmel auf. Jemand holte rasch Luft; vielleicht sie selbst. Sie wusste es nicht, und es war jetzt auch gleichgültig. Diese Macht überstieg alles, was sie je erfahren hatte. Sie sang in ihr und versprach dem Geist und dem Körper Wonnen, die sie verzaubern würden. Süß, rein und alles vermögend, so durchrauschte das Dranath sie, denn es arbeitete mit den ohnehin schon beträchtlichen Kräften, die sie zur Herrin der Schule der Göttin gemacht hatten. Fast hätte sie laut gelacht.
    Andrade griff nach den Kräften der Lichtläufer in dem Kreis und verwob ihre vielen Farben zu einem festen, glänzenden Stoff, der durch ihren starken Willen zusammengehalten wurde. Er bildete einen Umhang, der sie nur einen Augenblick lang umhüllte, ehe er mit ihrem Körper verschmolz und Teil ihrer neuen Macht wurde. Das also war das Geheimnis der Zauberer, dachte sie. Das war es, wovor sie sich so gefürchtet hatte. Wie unsinnig! Der Aufstieg war atemberaubend. Wie der Fall sein würde, daran verschwendete sie keinen Gedanken.
    Als sie ihr Gesicht den Flammen zuwandte, die mit jedem ihrer Gedanken höher und höher schlugen, konnte sie ohne Anstrengung die Szenen aus ihrer Erinnerung in

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