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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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rauchigen Mustern vor der rotgoldenen Hitze hervorrufen. Die erschreckten oder überraschten Ausrufe hörte sie nicht. Sie kannte nur noch den heißen Ruf der Macht.
    Das Segelschiff schaukelte leicht in der Strömung des Faolain. Der Nachthimmel darüber war sternenübersät. Palila wand sich in ihrem Bett in den Wehen. Ianthe erschien. Ihre Lippen bewegten sich lautlos, und als Andrade die Kabine verließ, sah sie die Prinzessin neben Roelstras Geliebter sitzen und deren Hand streicheln. Eine steile, dunkle Treppe, ein enger, düsterer Raum, wo zwei andere Frauen unter Pandsalas Aufsicht in den Wehen lagen. Eine dritte presste schützend ihr Neugeborenes an die Brust. Andrade half den anderen beiden, so gut sie konnte, und stieg dann erneut zu der oberen Kabine hinauf. Die Nacht wirbelte schwindelerregend um sie herum, als sie an Deck kam. Ihr wurde übel. Das sternenüberglänzte Wasser schien sich zu erheben, um die Lichtläuferin zu verschlingen. Als die Welt sich zu drehen aufhörte, bekam sie von einem Seemann einen Schluck aus seiner Feldflasche.
    Ganz kurz überlagerten sich die Erinnerungen ungeordnet. Das Gesicht des freundlichen Seemanns legte sich über das einer grünäugigen Leiche: Da war Masuls wahrer Vater.
    Palilas Tür war verschlossen. Frauen drängten sich im Gang, Frauen, die doch bei der Geburt helfen sollten. Andrade klopfte an die geschnitzte Tür. Ihre Ringe schimmerten im Licht einer nahen Laterne. Plötzlich flog die Tür auf. Ianthe stand lächelnd darin. Sie hielt ein Bündel in Violett in den Armen.
    Palila lag erschöpft auf den weißen Kissen. Auf ihrem Gesicht malte sich ein triumphierendes Lächeln. Als Andrade sich umdrehte, war Ianthe verschwunden. Sie eilte in den Gang, wo die Prinzessin mit dem Kind stand, und zog die Decke von dem winzigen Gesicht. Und plötzlich war Pandsala da – mit einem anderen Baby in einer goldbestickten, violetten Decke. Ihr Gesicht gefror vor Entsetzen, als sie Andrade sah.
    Roelstras Gestalt füllte den engen Gang. Groß und breitschultrig stand er da, und seine grünen Augen blitzten. Und während Andrade ihn anstarrte, verschwanden Ianthe und Pandsala und mit ihnen die Kinder in ihren Armen aus der Szene.
    Und dann waren da die fünf mit den beiden in Violett gehüllten Kindern allein in der Kabine. Andrade nahm das eine Baby entgegen, und Palila schrie, und Roelstra hielt eine Kerzenflamme an das Haar seiner Geliebten. Sie wurde zur lebenden Fackel, und das Kind in Andrades Augen streckte glitzernde Hände nach ihren Augen aus.

    Und dann hatte die Macht Andrade überwältigt und durchraste ihren Geist mit Drachenklauen. Sie konnte die Visionen nicht mehr kontrollieren. Sie verschwammen, zerbarsten und glühten noch einmal im Feuer auf. Sie schrie auf, als der Schmerz durch ihren Schädel tobte. Es war die Berührung von etwas Fremdem, ein böses, wild ausholendes Ding, das ihren Geist zerriss und die Faradhi -Farben davonjagte. Das weiche Gewebe zusätzlicher Macht war verschwunden. Es gab nur noch Andrade, in deren Blut das Dranath brannte und deren Augen von einem Strahl Sternenlicht geblendet waren, der zur Erde durchgedrungen war.
    Schlaue Andrade , flüsterte eine spöttische Stimme in ihr. So schlau! Sie wagt es, meine Macht zu benutzen! Jetzt lerne, dass DIES das Geheimnis der Zauberer ist!
    Sie schrie und fiel auf die Knie. Ihren von Feuer erfüllten Kopf hielt sie mit beiden Händen umklammert, während sie schrie, bis ihr die Stimme brach.
    Der Kreis brach beim ersten Aufschrei von Andrade auseinander. Die Lichtläufer taumelten. Einige von ihnen sanken ins Gras, andere wurden von den entsetzten Prinzen gestützt. Maarken wankte zu Hollis hinüber, die bewusstlos zu Miyons Füßen lag. Pol klammerte sich mit weit aufgerissenen Augen an Tobin, die vor Schmerz leise stöhnte. Rohan konnte Sioned gerade noch auffangen, als auch sie ins Wanken geriet. Er rief laut nach Chay und Ostvel. Das Feuer und seine schrecklichen Trugbilder tobten weiter; sein lautes Knistern wurde von schrecklichen Schreien untermalt.
    Urival wand mit dem Wissen und der Stärke seiner neun Ringe, die seit dem Beginn der Beschwörung wie Feuer an seinen Fingern gebrannt hatten, seine eigenen Farben aus dem Gewirr der Stränge. Sollte Sioned doch die anderen herausholen; sollte sie sich um sie kümmern. Er warf sich neben Andrade auf die Knie und wiegte sie in seinen Armen, während sein Kopf beinahe zersprang, und sein verzweifeltes Gesicht wurde vom harten, roten

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