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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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sich erholt, auch wenn sie alle, soweit er wusste, noch grausame Kopfschmerzen haben würden, auch wenn sie schon gut ausgebildet waren. Doch Alasen hatte bisher überhaupt keine Ausbildung gehabt.
    »Einbezogen, ob sie wollen oder nicht«, stellte Volog mit einer Kopfbewegung zu seiner Tochter hin fest.
    Ostvel nickte.
    »Urival – oder war es Sioned? –, ist seine Begabung wirklich so groß?«
    Ostvel konnte erkennen, dass diese Bemerkung auf mehr abzielte. »Ich glaube nicht, dass die Nichtbegabten unter uns jemals wirklich begreifen können, was mit ihnen geschieht, Hoheit.«
    »Ihr habt doch den größten Teil Eurer Jugend unter ihnen verbracht, nicht wahr?«
    »Ich hatte die Ehre. Wenn sie darüber redeten, wie sie die Farben berühren und diese Muster im Licht sehen …« Er stützte Alasen, als diese wieder stolperte. »Ihre Kräfte sind mir fremd, Hoheit. Aber letzten Endes sind sie doch nur Menschen, genau wie wir alle.«
    Sie kamen an Vologs scharlachroten Zelten an. Ostvel fragte sich allmählich, ob er dem festen Griff des Mädchens wohl sein Hemd opfern musste. Irgendwie brachten Volog und er Alasen jedoch dazu, ihre Finger zu lösen. Der Prinz legte seine Tochter auf ein niedriges Ruhebett und deckte sie mit einer leichten Decke zu. Ihre grünen Augen waren weit offen und starrten blind ins Leere. Zumindest dachte Ostvel das, bis er sich zum Gehen wandte und sie mit einem mitleiderregenden Ruf der Verlassenheit beide Hände ausstreckte.
    Er kniete sich neben sie und ergriff noch einmal fest ihre Hände. »Schsch. Es ist alles gut, Alasen. Ihr seid in Sicherheit. Ich verspreche es, Herrin. In Sicherheit.«
    Sie las in seinem Gesicht, und ihre Augen wurden klarer. Fast lächelte sie, als sie ihn ansah. Bei der Göttin, was war das Mädchen schön, dachte er und war plötzlich verwirrt. Ihre langen Wimpern senkten sich, und er war froh, dass diese Augen nicht länger mit solchem Vertrauen, solcher Dankbarkeit zu ihm aufsahen.
    Plötzlich flüsterte Alasen: »Aber sie ist tot. All diese Farben – und Lady Andrade ist tot.«
    »Schsch«, wiederholte er. Er nahm wahr, wie aufmerksam Volog auf der anderen Seite des Ruhebetts wachte. »Schlaft jetzt, Kleines.«
    Alasens Finger umklammerten noch einmal seine Hand, dann gaben sie ihn frei. Ostvel wartete, bis er sicher war, dass sie schlief. Dann stand er müde auf. Seine Knie und Schultern schmerzten in dem feuchten Klima von Waes, das sich so sehr von der heißen, trockenen Wüste um Skybowl unterschied. Dieser dumpfe Schmerz erinnerte ihn daran, dass er genau doppelt so alt war wie das Mädchen, das dort endlich ruhig, aber wenig friedvoll, lag und schlief. Wieder regte sich ein leiser Schmerz in seiner Brust, als er auf dieses junge blasse und erschöpfte Gesicht hinuntersah.
    Er wandte sich Volog zu. »Es wird ihr besser gehen, wenn sie sich erst einmal richtig ausgeschlafen hat, Hoheit.«
    »Ihr müsst meine Dankesbezeugungen allmählich leid sein«, meinte der Prinz trocken. »Darf ich Euch einen Wein anbieten, Herr? Wir könnten ihn beide gebrauchen.«
    »Zu jeder anderen Zeit würde ich gern einschlagen. Doch jetzt möchte ich gern gehen und nach meinem Sohn sehen.«
    »Selbstverständlich. Also ein andermal.« Volog geleitete Ostvel zum Eingang. »Ich hasse diese Frage, aber trotzdem würde ich gern wissen, was Ihr denkt, was morgen geschieht. Andrade ist tot, das Problem mit Masul ist weiterhin offen, und ich sehe keinen Ausweg.«
    »Der Hoheprinz wird einen finden. Wie immer.« Ostvel dachte an den Lichtläufer, den Masul zweifellos getötet hatte. Wenn man ihm das beweisen konnte, würde er sterben – ob er nun Anspruch auf die Prinzenmark hatte oder nicht.
    Etwas außerhalb von Rohans Lager traf er Chay. »Ich habe nach unseren Söhnen gesehen«, sagte der. »Alle sind wohlauf – wenn sie morgen auch einen schlimmen Tag haben werden, soweit ich die Faradh’im kenne.«
    »Ich vermute dasselbe. Ich war gerade bei Volog. Alasen hat es viel schlimmer erwischt als die anderen. Sie hat überhaupt keine Erfahrung.«
    Chay sah ernst aus. »Jemand muss ihre Farben gekannt haben. Sonst hätte Sioned sie niemals finden und von den anderen Lichtläufern trennen können. Wir hätten sie auch an die Schatten verlieren können.«
    Ostvel fragte sich, wer wohl das Lichtmuster von Alasen, das bei ihr wie bei jedem anderen Lichtläufer unverwechselbar war, gekannt und berührt hatte. Dann zuckte er mit den Schultern. Es genügte, dass es so war. »Wie geht es

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