Mondlaeufer
aus, als er merkte, dass seine Finger glühend heiß wurden. Er sah auf seine Hände, weil er direkt erwartete, dass seine Ringe glühten, und war erleichtert, dass es nicht so war. Doch sie machten ihn auf ein heimliches, bedrohliches Prickeln von derselben Hitze in seinem Geist aufmerksam. Maarken kämpfte jetzt gegen einen Feind, den nur er sehen konnte, während sein wahrer Gegner sich erholte und wieder auf die Beine kam. Riyan schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Ein seltsam vertrautes Glimmen war da am Rand seiner Gedanken, heißes Feuer gerade außerhalb seiner Reichweite. Sein Atem stockte, als er sich erinnerte, wann er das schon einmal gefühlt hatte.
Beim Tod des alten Lichtläufers. Die alte Macht aus der Familie seiner Mutter hatte damals wie jetzt auf die Anwendung von Zauberei geantwortet. Ihre Antwort darauf war das Brennen seiner Faradhi -Ringe. Also bin ich wirklich vom Alten Blut, und kämpfte mit der Panik, als er erkannte, dass dieses Blut es ihm erlaubte, Dinge zu bemerken, die Maarkens Leben genauso gefährdeten wie Masuls Schwert.
Sioned klammerte sich an Rohans Arm, als sie entsetzt zusehen musste, wie Masul sich aufrichtete, um den Kampf wieder aufzunehmen. Doch Maarken hieb weiter auf das Nichts ein und wirbelte herum, um jemanden anzugreifen, den es nicht gab. »Gütige Göttin, was hat er nur?«, stieß sie aus.
Tobin schrie den Namen ihres Sohnes. Masul näherte sich, immer auf der Hut vor Maarkens wild wirbelndem Schwert, und landete mit der flachen Klinge einen harten Schlag gegen sein Rückgrat. Der junge Lord fuhr herum und traf Masuls Arm, doch es war, als kämpfe er nicht mit einem, sondern mit zwei oder mehr Männern, von denen nur einer auch für die Menge um ihn herum sichtbar war. Nur dass er trainiert war, in der Schlacht ein Dutzend Schwerter auf einmal zu parieren, erhielt ihn am Leben.
»Sioned, sie sind es. Es ist jemand hier, der die Wege der Alten kennt …«
Sie erkannte Pandsalas Stimme kaum und bemerkte nicht einmal, dass die Regentin sie zum ersten Mal beim Namen genannt hatte. »Was? Was sagt Ihr?«
Pandsala wirkte krank. Ihr Gesicht war so grau wie ihr Gewand, und ihre Augen waren fast schwarz. Sie rieb ihre Hände und drehte die Ringe an ihren Fingern, als wenn sie ihr Schmerzen bereiteten. »Ich weiß nicht, ich kann nicht – o Göttin!«
Rohan und Sioned stützten sie, als sie taumelte. »Sioned, wenn sie recht hat, muss jemand Maarken beschützen.«
Sioned verstand sofort, was Rohans Bitte bedeutete. Sie hatte ihn vor Jahren während seines Kampfes mit Roelstra abgeschirmt, indem sie über eine riesige Entfernung Sternenlicht zu einer Domkuppel gewebt hatte, die weder Messer noch Pfeile durchdringen konnten. Doch das hier war etwas anderes. Er bat sie, ihre Lichtläufer-Kunst gegen etwas zu stellen, worüber sie nichts wusste. Und es gab kein Sonnenlicht, nichts, was sie zu einem starken Schutzgewebe bündeln konnte. Selbst wenn es ihr gelang, würde es denn gegen Hexerei wirken?
Maarken zuckte zusammen und kämpfte weiter, wobei er Masuls Hieben manchmal entkam und manchmal unter ihrer Wucht taumelte, während er gegen Schatten focht, die nur er sehen konnte. Das tiefe Rot seines Harnischs und das Orangerot seiner Tunika waren jetzt von einem anderen, unheilvolleren Rot durchdrungen. Wie eine lebende Flamme bewegte er sich zwischen sichtbaren und unsichtbaren Kämpfern.
Eine lebende Flamme.
Sie überließ Rohan Pandsalas Gewicht. »Pol! Andry! Urival!«, rief sie. Sie waren an ihrer Seite, als die ersten Flammen Lichtläufer-Feuer aus dem Boden schlugen. Sie hörte die Schreie und Miyons wütendes Brüllen, dass Faradhi -Tricks verboten seien, aber sie beachtete sie nicht, während sie die Farben derjenigen verwob, die um sie herum standen. Saphir und Rubin, Smaragd und Diamant und ein Dutzend anderer Edelsteinfarben flackerten und glänzten in den goldroten Flammen, als diese an unsichtbaren Wänden höher und höher schlugen und sich zu einer Feuerkuppel vereinigten, die sich ausbreitete, bis sie das ganze Schlachtfeld umgab. Die Menschen wichen zurück, denn die Macht dieses Feuers entsetzte sie. Sioned griff nach jedem Funken Faradhi -Vermögen um sich herum, ohne die leisen Verzweiflungsrufe der erschöpften Lichtläufer zu beachten. Nur Maarken hielt sie heraus und hielt ihn von dem Gewebe fern, das ihn beschützen sollte.
Die Flammen flackerten auf, als der Zauberer, der die Visionen vor Maarken hervorgerufen hatte, Sioned angriff
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