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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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wahrscheinlich erfolgreich gewesen. Doch Maarken sah hin und wich aus und nutzte seinen Vorteil, als Masul den Schlag zum dritten Mal versuchte. Er ließ Masul Zeit, das Schwert über die Schulter zu heben, indem er sich absichtlich nur langsam wieder aufrichtete und in die Falle lockte. Dann schwang er seine eigene Klinge in einem tödlichen Bogen genau gegen Masuls Rippen.
    Der angebliche Prinz sah es zu spät, um noch richtig ausweichen zu können. Seine Wirbelsäule bog sich wie bei einer verärgerten Katze, und seine rechte Hand rutschte vom Schwert ab, da er um sein Gleichgewicht kämpfen musste. Als Maarkens Schwert quer über seinen Brustharnisch fuhr, beschrieb Masuls linker Arm mit dem Schwert einen kraftlosen, silbernen Halbkreis. In der schweigenden Menge kam das erste Geflüster auf.
    Riyan sah, dass Maarken nicht auf körperliche, sondern auf geistige Überlegenheit setzte. Anstatt die Schwäche seines Gegners auszunutzen, trat er einen Schritt zurück und stützte eine Hand in die Hüfte. Es war die Haltung eines Lehrmeisters, der darauf wartet, dass ein schwacher Schüler sich für die nächste Lektion fängt. Riyan konnte nicht hören, was Maarken sagte, doch der Spott auf seinen Lippen war unverkennbar. Er dachte offenbar, dass Masuls unbändige Wut ihm eher helfen würde als eine körperliche Wunde. Als der Herausforderer sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, fragte sich Riyan, ob Maarken dieses Risiko wirklich hätte eingehen sollen. Masul hatte sein Schwert immer noch im Griff.
    Riyans Aufmerksamkeit wurde während der nächsten Schläge abgelenkt, als er sah, wie sich ein Page in Orange und mit dem Abzeichen des Silbermessers von Cunaxa einen Weg zu ihnen bahnte. Sorin hielt ihn an, grinste dann und eskortierte ihn zu Rohan und Sioned. Riyan trat näher, um zu hören, worum es ging.
    »… Eure Hoheiten gern setzen würden, was den Ausgang angeht«, endete der Page.
    »Dein Herr hat wirklich Nerven«, fauchte Tobin, ohne ihren Sohn aus den Augen zu lassen.
    »Allerdings«, murmelte Sioned. Als er das Glitzern in ihren smaragdgrünen Augen sah, schossen Riyans Brauen hoch. »Aber wir nehmen die Wette trotzdem an.« Sie wechselte einen Blick mit Rohan. »Was meint Ihr, mein Herr Azhrei und Gemahl? Freien Zugang zu Giglath für die nächsten zehn Jahre gegen …?«
    Der Hoheprinz lächelte so, dass der Page unwillkürlich zurückwich. »Alles was du willst, mein Herzblatt«, meinte Rohan gedehnt. »Du bist die Spielerin in der Familie.«
    »Danke, Liebster. Du bist so großzügig.« Sie sah den Pagen wieder an. »Mein Herr Gemahl ist ein großer Anhänger von Neuerungen. Wir haben ein oder zwei Projekte vor, für die wir große Mengen Eisen benötigen. Sagen wir: etwa in der Größenordnung von fünfhundert Seidenballen.«
    Der Page schluckte, als sie so beiläufig diese enorme Menge erwähnte. »Ich … ich bin gehalten, jedes Eurer Gebote anzunehmen, Hoheit. Ich werde meinen Herrn sofort unterrichten.«
    »Sehr gut«, schnurrte sie.
    Riyan sah Sorin fragend an, erhielt jedoch nur ein verwundertes Schulterzucken zur Antwort und seufzte. Was Sioned auch vorhatte, es war nur ihr und Rohan bekannt.
    Inzwischen bluteten beide Männer aus Wunden in Armen, in Beinen und aus Kratzern, die durch den Lederharnisch hindurch die Haut verletzt hatten. Riyan erstarrte, als Masuls Klinge über Maarkens Kopf niedersauste; der junge Lord fuhr gerade noch rechtzeitig zurück, doch nicht schnell genug, um einen breiten Schnitt über einen Wangenknochen zu vermeiden. Er zahlte dies jedoch rasch mit einem gezielten Schlag gegen die Rippen seines Gegners an der Stelle zurück, wo sein erster Treffer bereits einen Teil von Masuls Rüstung durchstoßen hatte. Der Mann schrie auf und wich zurück, wobei er eine Hand auf seine blutüberströmte Seite presste. Diesmal folgte ihm Maarken mit einem langen Schritt und einem geschickten Schwerthieb, mit dem er offenbar die Sehnen an den Knien durchtrennen wollte. Masul sprang im letzten Moment zur Seite und fiel ins Gras.
    Riyans vier Ringe gruben sich in sein Fleisch, als seine Hände sich in Erwartung des letzten, tödlichen Hiebs zusammenballten. Doch der kam nicht. Maarken taumelte etwas und schüttelte den Kopf. Und dann erhob er plötzlich sein Schwert gegen etwas, das nicht zu sehen war.
    Nervöses Lachen und verächtliche Rufe gingen durch die Menge. Ihnen folgte rasch Erstaunen, als Maarken immer wieder ins Leere schlug. Riyan stieß unwillkürlich einen Schrei

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