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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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ihr Tränen über die Wangen liefen, als sie das Salz auf ihren Lippen schmeckte. »Hoheit …«
    »Ihr könnt es so machen, oder Ihr könnt wirklich an die Schule der Göttin zurückgehen und dort sterben«, murmelte Sioned. »Ja, ich habe eine ganze Weile draußen gestanden und zugehört. Wenn Ihr Euch für die zweite Möglichkeit entscheidet, wird Euch sicher niemand tadeln. Sie wissen alle, was ich durchgemacht habe. Aber wir würden Euch alle beistehen, Hollis. Für die Rückreise in die Wüste nehmen wir uns so viel Zeit, wie Ihr braucht, und wenn Ihr es wünscht, müsst Ihr nicht nach Radzyn oder Whitecliff oder gar Stronghold kommen, bevor Ihr nicht frei seid.«
    »Weiß Maarken davon?«, flüsterte Hollis.
    Sioned nickte. »Ich habe schon mit ihm darüber geredet. Er liebt Euch sehr, wisst Ihr. Und er hat viel Liebe zu geben. Werdet Ihr es riskieren, Hollis? Es riskieren, dass er Euch genug lieben darf?«
    Hollis schloss die Augen und legte den Kopf zurück.
    »Ich hoffe es«, fuhr Sioned fort. »Ich habe da nämlich eine Wette mit ihm, und ich hasse es, wenn ich verliere.«
    Hollis rieb sich die Tränen aus den Augen, schlug die Augen auf – und sah Maarken neben Sioneds Stuhl stehen. Er war schwer gezeichnet. Blutergüsse verdunkelten seine Wangenknochen und seinen Kiefer, und ein Knöchel war geschwollen. Er stand etwas steif da mit den dicken Verbänden um seine Rippen, die weiß am offenen Halsausschnitt seines Hemdes hervorlugten. Ein Ärmel war aufgerollt, um für die Schiene an seinem Arm Platz zu machen. Doch diese Verletzungen und die heilenden Schwertwunden in seinem Gesicht waren nichts gegen die offene Wunde, die sie in seinen Augen sah.
    »Sie hasst es wirklich zu verlieren, weißt du«, sagte er mit unsicherer, belegter Stimme.
    »Sie wird sich auch diesmal nicht daran gewöhnen müssen«, sagte Hollis zu ihm.
    Sioned lächelte. »Ich glaube, dann bin ich hier überflüssig. Ich sorge dafür, dass ihr nicht gestört werdet, meine Lieben.« Sie reckte sich, um Maarken auf die Wange zu küssen. »Werde glücklich.«
    Hollis streckte die Arme nach Maarken aus. Er sank neben ihr aufs Bett und barg sie wortlos an seinem Herzen. Es dauerte lange, bis sie allmählich einen vagen, dumpfen Schmerz in ihren Knochen spürte, der sie seltsam ruhelos machte. Angst durchfuhr sie. Es geht also los, dachte sie, und ihr Blick glitt zum Tisch, wo Sioned den kleinen Beutel mit Dranath zurückgelassen hatte. Sie schloss ihre Augen davor und klammerte sich fester an Maarkens Stärke.
    »Hoheit, ich möchte Eure Tochter sprechen.«
    Vologs Brauen gingen in die Höhe, und Andry wünschte sich, er wäre zehn Jahre älter und ebenso lange schon Herr der Schule der Göttin.
    »Sie ruht sich aus«, sagte Volog. »Vielleicht später.«
    Ich kann nicht bis später warten, wollte er herausschreien, aber kein Ton kam über seine Lippen. Er wusste, ein derartiger Ausbruch hätte seine Jugend nur betont. Also wartete er, und das war etwas, worin er noch nie besonders gut gewesen war.
    »Herr«, sagte Volog schließlich. Andry hörte ein vages Unbehagen über seinen neuen Titel heraus. »Die letzten Tage waren sehr schwierig für meine Tochter. Ihr wisst das sicher. Dass sie sich ihre Gaben eingestehen musste …«
    »… ist genau das, worüber ich mit ihr reden will, Hoheit. Verzeiht mir, aber ich muss wirklich darauf bestehen.«
    »Es muss ihre eigene Entscheidung sein«, warnte der Prinz. »Wenn sie an die Schule der Göttin gehen will, ist das vielleicht der beste Weg, wie sie mit sich selbst und ihren Kräften Frieden schließen kann. Wenn sie sich aber anders entscheidet …«
    »Ich werde jede Entscheidung von ihr respektieren. Hoheit.« Schließlich würde sie sich keinesfalls gegen ihn entscheiden.
    »Ihr versteht sicher die Sorge eines Vaters um sein liebstes Kind.«
    »Ich bin um sie ebenso besorgt wie Ihr«, sagte Andry.
    Der Prinz zog ironisch eine Braue hoch, wodurch Andry sich noch unbehaglicher fühlte. Er entgegnete jedoch nichts, sondern winkte einem Knappen, und wenige Augenblicke später betrat Alasen den Empfangsbereich des Zeltes. Kein Haar saß am falschen Platz; ihre Kleidung wies nicht eine Knitterfalte auf. Sie trug Reitkleider: ein Seidenhemd im Scharlachrot von Kierst, eine schwarze Samtweste, schwarze Hosen und Stiefel. Ganz offensichtlich hatte sie nicht geruht.
    »Herrin«, sagte Andry höflich, »wollt Ihr so gut sein und mit mir ein Weilchen spazieren gehen?«
    »Vielleicht zum Fluss

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