Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
Vom Netzwerk:
verschaffen und den Rest meines Lebens davon abhängig bleiben, oder ich kann mich davon befreien und dabei sterben.«
    »Das ist nicht wahr! Ihr versteht nicht …«
    »Ich weiß alles über den Lichtläufer, den Roelstra benutzt hat. Er starb an einer Überdosis, aber es wäre dasselbe gewesen, wenn er es ganz abgesetzt hätte. Ich werde mich nicht durch mein Bedürfnis nach dieser Droge in Ketten legen lassen, Meath. Ich werde Andry fragen, ob ich für die Zeit, die mir noch bleibt, an die Schule der Göttin zurückkehren darf.«
    Er sah sie böse an. »Ihr macht mich wirklich verdammt zuversichtlich. Wer hat Euch nur gelehrt, so abscheulich trübsinnig zu sein? Ich sagte es bereits, Ihr versteht überhaupt nichts!«
    Sie sahen beide auf, als jemand das Zelt betrat, eine große, schlanke Gestalt in einem einfachen grünen Gewand. Die Höchste Prinzessin warf mit einer Geste, die seltsam an Lady Andrade erinnerte, ihren langen Zopf nach hinten und sah Hollis sinnend an. Sie trug einen dünnen Reifen auf der Stirn, doch das schien nebensächlich, eher als hätte sie nach irgendeiner Zeremonie vergessen, ihn abzunehmen. Auf jeden Fall hatte das goldene Band nichts mit ihrer königlichen Ausstrahlung zu tun. Hollis fiel es schwer, sich daran zu erinnern, dass diese Frau vor ihrer Heirat nur eine unbedeutende Lichtläuferin gewesen war, genau wie sie.
    Aber eine, die von Prinzen von Kierst und Syr abstammte und von Andrade zu Rohans Frau bestimmt worden war, zur Mutter des ersten Lichtläufer-Hoheprinzen.
    Doch trotz all ihrer Schönheit und Haltung und hoher Stellung war ihr Lächeln warm und voller Mitleid. Obwohl sie den Reifen der Macht trug, als wäre sie dazu geboren, war sie doch immer noch eine sehr menschliche Frau. Hollis fühlte, wie ihre eigenen Lippen sich scheu zu einem antwortenden Lächeln verzogen.
    »Da seid Ihr ja endlich«, sagte Meath erleichtert. »Was hat Euch nur aufgehalten? Sioned, redet diesem störrischen Mädel etwas Verstand ein. Mir will sie nicht zuhören.«
    »Wieder alles falsch angefangen, wie üblich«, antwortete Sioned leichthin. »Verschwindet hier, Meath. Geht mit meinem Sohn Vieh treiben, wenn Ihr glaubt, Ihr könnt mit ihm mithalten. Wir haben ihn dorthin geschickt, damit er Chays Pferde reitet, wenn die letzten Verkäufe stattfinden.«
    Meath stand auf und verneigte sich formvollendet. »Sogleich, erhabenste Durchlaucht.«
    »Dummkopf«, entgegnete sie freundlich.
    Sioned machte es sich auf dem Stuhl bequem, auf dem Meath gesessen hatte, und begann, als er fort war: »Ich weiß genau, was Ihr gerade durchmacht. Ihr glaubt vielleicht, dass das nur so hingesagt ist, aber es ist so. Roelstra hat mir Dranath verabreicht, wisst Ihr, vor vielen Jahren. Und es gibt mich immer noch.«
    »Vergebt mir, Hoheit, aber ich möchte sehr bezweifeln, dass Ihr so süchtig wart, wie ich es jetzt bin.«
    »Nein«, gab Sioned zu. »Aber ich wurde es damals beinahe und auch später, während der Pest, als Dranath das einzige Heilmittel war. Und dennoch gibt es mich immer noch«, wiederholte sie.
    Hollis sagte kein Wort.
    »Ihr braucht nicht zu sterben, meine Liebe«, sagte Sioned zärtlich. Dabei griff sie in ihre Tasche, um einen kleinen Samtbeutel hervorzuholen. »Wir haben heute Morgen Sejasts Sachen durchsucht und das hier gefunden.« .
    »Nein! Ich will es nicht!« Hollis ließ sich in die Kissen zurücksinken, als wolle sie so weit wie möglich vor dem Dranath zurückweichen. »Begreift Ihr denn nicht? Wenn ich nun zustimme und es weiterhin nehme und Maarken heirate, dann würde ich nicht nur ein Leben führen, das ich hasse, würde ständig an die Droge gekettet sein, sondern es könnte ja auch jemand herausfinden und versuchen, Maarken unter Druck zu setzen, indem er ihm droht, mir die Droge zu entziehen. Das kann ich nicht tun, Hoheit, das will ich nicht!«
    »Habe ich denn gesagt, dass Ihr es immer weiternehmen sollt? Nachdem Roelstra mir Dranath eingeflößt hatte, dachte ich auch, ich müsste sterben. Auf dem Rückweg nach Stronghold gab es Zeiten …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich sage nicht, dass es einfach für Euch wird, Hollis. Aber wenn Ihr jeden Tag weniger nehmt, so wenig wie möglich, dann könnt Ihr wahrscheinlich davon loskommen. Mir ist es zwei Mal so gelungen. Solange Ihr das durchmacht, ist es die reine Hölle, das will ich nicht leugnen. Aber Roelstra und die Pest haben mich fast süchtig gemacht – und es gibt mich immer noch!«
    Hollis merkte erst, dass

Weitere Kostenlose Bücher