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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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einfach nicht genug Geld in der Welt! Manchmal hielt er den Verkauf so lange zurück, bis ein Feind tot war. Ich konnte es nie beweisen, aber ich weiß, dass es so war.«
    »Du hättest ihn schon damals töten sollen«, flüsterte Pol, »und nicht bis später warten.«
    Rohan sah erstaunt auf, als wenn er sich eben erst wieder erinnerte, dass er einen Zuhörer hatte. Nach einer langen Pause sagte er zögernd: »Ich wollte es, Pol. Vielleicht hätte ich es tun sollen. Aber dann zeigte mir Farid die Höhlen hier und das Gold, das mein Vater hier gewonnen hatte, ohne mir je etwas davon zu sagen.« Er schüttelte den Kopf, auch nach all den Jahren noch immer befremdet. »Er wollte nicht, dass meine ersten Jahre als Prinz zu leicht für mich wären. Wenn ich von diesem Reichtum gewusst hätte, hätte ich vielleicht versucht, die anderen Prinzen zu kaufen. Und wenn ich es dumm angestellt hätte, hätten sie sicher herausgefunden, woher das Gold stammt, und hätten sich auf uns gestürzt wie ein Habicht auf eine Wüstenmaus.
    Aber wir mussten das Dranath bekommen. Also leerten wir die Schatzkammern hier und zahlten Roelstras Preis. In den Jahren danach mussten wir so tun, als hätten wir uns dadurch beinahe ruiniert. Das Gold musste geheim bleiben. Doch nach Roelstras Tod und nachdem wir die Prinzenmark übernommen hatten, erwarteten die Menschen Reichtum von uns, und wir konnten wieder neu bauen. Tiglath und Schloss Tuath wurden ausgebaut, und Baisal in der Faolain-Tiefebene bekam seine neue Burg. Ein großer Teil des Geldes floss außerdem in die Rückgewinnung Remagevs aus dem Weiten Sand.«
    »Und du hast eine Menge von dem zurückgezahlt, was Roelstra den anderen für das Dranath abgenommen hatte«, schloss Pol, denn er kannte seinen Vater schon recht gut.
    Rohan lächelte etwas. »Einen Teil davon, ja. Tobin hat mich davon überzeugt, dass es dumm wäre, noch mehr zu bezahlen – schließlich war es mein Gold gewesen, mit dem ich genug Dranath gekauft hatte, um damit alle Prinzenreiche zu versorgen. Sie fand, sie ständen daher sowieso alle in meiner Schuld. Auf jeden Fall zogen Ostvel und ich die Sache hier gerade so groß auf, wie wir wagen konnten, und verbreiteten die Nachricht, dass man hier eine neue Silberader gefunden hätte.
    Also, Pol, wir sind wirklich so reich, wie du immer geglaubt hast – ja, noch viel reicher. Doch die wahre Herkunft des Goldes muss geheim bleiben.«
    Pol hörte sich selbst langsam sagen: »Schlimm genug, dass ich zwei Prinzenreiche erbe. Noch schlimmer, dass ich nicht nur Prinz, sondern auch Faradhi sein werde. Und dazu noch das Gold …«
    »Genau. Es gibt vielleicht fünfzig Menschen, die alles darüber wissen. Nicht einmal hier in Skybowl weiß es jeder, nur wenige erkennen den Zusammenhang zwischen den Drachen und dem Gold. Die Männer, die die Mine in Kierst versorgen, wissen nicht, woher das Gold wirklich stammt, genauso wenig wie Lord Eltanin. Natürlich weiß deine Mutter davon, außerdem Tobin, Chay, Ostvel und Riyan – aber weder Sorin noch Andry oder Maarken, nicht einmal Andrade. Wir schleusen einen Teil nach Hoch-Kirat zu den Goldschmieden von Prinz Davvi, aber auch er weiß nicht, wo es herkommt.«
    »Nicht einmal der Bruder meiner Mutter?«
    »Nein. Fünfzig sind schon zu viel, Pol. Nicht, dass ich den anderen nicht traue, aber solange es keinen Grund dafür gibt, dass sie es erfahren, ist es besser und sicherer, wenn sie nichts wissen.« Er seufzte und reckte seine Schultern. »Und jetzt, wo du die Hintergründe kennst, kann ich dir den Rest erzählen. Diese Höhlen werden nicht für ewig reichen. Die Drachen sind hier schon sehr lange nicht mehr gewesen, und sie werden nie wieder hierherkommen. Die Zeit, als Menschen überall herumgelaufen sind, war einfach zu lang.«
    »Aber was ist mit den Jungdrachen-Jagden in Rivenrock?«
    »Das war ein einziger Tag alle drei Jahre. In diesen Höhlen hier wurde seit über dreißig Jahren fast jeden Tag gearbeitet. Die andere Seite der Schlucht ist ausgebeutet. Auf dieser Seite sind nur noch wenige Höhlen wie diese übrig.«
    »Aber es gibt doch noch Rivenrock. Wir könnten – ach!« Pol setzte sich auf. »Die Drachen brauchen diese Höhlen, nicht wahr?«
    »Und sie werden nie wiederkommen, wenn wir dort tun, was wir hier taten. Ideal wäre es, wenn wir sie irgendwie zurücklocken könnten, um in den Höhlen weiterzumachen, die sie jetzt benutzen, die Höhlen nördlich von hier.«
    »Bei Feruche«, sagte Pol.
    »Ja.« Rohan

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