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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ist – Himmel, ich hab’s! Finnuala! Das heißt ›die Helle‹ auf gälisch. Und Maggie hat gesagt, daß das alte Mädchen allgemein Nuala genannt wird.«
    »Das ist wenigstens ein Anfang. Ich könnte dich küssen, Jimmy«, erklärte Neil inbrünstig.
Ein Ausdruck der Bestürzung durchzuckte Jimmys Miene. »Wag das ja nicht!« sagte er.

25
    Maggie hatte nicht damit gerechnet, gut zu schlafen, doch nachdem sie sich in die weiche Daunensteppdecke gewickelt und den Kopf in die mit Gänsedaunen gefüllten Kissen vergraben hatte, wachte sie erst auf, als um halb zehn im großen Schlafzimmer das Telefon zu klingeln begann.
    In dem Gefühl, zum erstenmal seit mehreren Tagen einen klaren Kopf zu haben und erfrischt zu sein, rannte sie hinüber, um den Hörer abzunehmen, wobei sie sogar die leuchtenden Sonnenstrahlen bemerkte, die um den Rand der Jalousien herum ins Zimmer strömten.
    Greta Shipley war am Apparat. Beinahe zerknirscht brachte sie ihr Anliegen vor: »Maggie, ich wollte Ihnen wegen gestern danken. Es hat mir so viel bedeutet. Und bitte sagen Sie nicht ja, außer Sie möchten es wirklich tun, aber Sie haben doch erwähnt, daß Sie die Kunstmaterialien abholen wollen, die Nuala hiergelassen hat, und, also … Wissen Sie, wir haben hier die Möglichkeit, abwechselnd einen Gast zum Abendessen einzuladen. Ich dachte mir, falls Sie nicht schon was vorhaben, würden Sie es sich vielleicht überlegen, mir heute abend Gesellschaft zu leisten.«
    »Ich habe überhaupt nichts vor, und das würde mir große Freude machen«, sagte Maggie aufrichtig. Dann schoß ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf, eine Art geistiges Bild. Der Friedhof. Mrs. Rhinelanders Grab. Oder nicht? Etwas hatte dort gestern ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch was? Sie mußte wieder dorthin. Sie dachte, daß es bei Mrs. Rhinelanders Grab gewesen war, doch falls sie sich täuschte, mußte sie all die anderen Gräber wieder aufsuchen, die sie beide gemeinsam besucht hatten.
    »Mrs. Shipley«, sagte sie, »solange ich schon hier bin, möchte ich ein paar Aufnahmen in der Gegend von Newport für ein Projekt machen, an dem ich zur Zeit arbeite. Es mag vielleicht makaber klingen, aber St. Mary’s und Trinity haben eine derart friedliche, europäische Atmosphäre, daß sie für meine Zwecke genau richtig sind. Ich weiß, daß einige der Gräber, an denen wir gestern Blumen niedergelegt haben, eine wunderschöne Aussicht im Hintergrund haben. Ich würde gern wieder hingehen. Können Sie mir sagen, welche Gräber wir aufgesucht haben?«
    Sie hoffte, daß der hastig zusammengeschusterte Vorwand nicht zu lahm klang. Aber ich arbeite ja wirklich an einem Projekt, dachte sie.
    Greta Shipley schien jedoch Maggies Bitte gar nicht seltsam zu finden. »Oh, die sind wunderschön gelegen, nicht?« stimmte sie ihr zu. »Selbstverständlich kann ich Ihnen sagen, wo wir hingegangen sind. Haben Sie Papier und Bleistift zur Hand?«
    »Hab ich.« Nuala hatte einen kleinen Notizblock und einen Stift neben dem Telefon bereitgelegt.
Drei Minuten später hatte Maggie nicht nur die Namen, sondern auch exakte Richtungsangaben zu jeder Grabstätte notiert. Sie wußte, daß sie jetzt die einzelnen Gräber ausfindig machen konnte. – Wenn sie doch bloß gewußt hätte, was sie dort zu finden hoffte!
    Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, streckte sich Maggie und beschloß, sich rasch zu duschen, um richtig wach zu werden. Ein warmes Bad am Abend, um einzuschlafen, dachte sie, eine kalte Dusche, um aufzuwachen. Ich bin froh, daß ich nicht vor vierhundert Jahren auf die Welt gekommen bin. Sie dachte an den Satz, den sie in einem Buch über Königin Elisabeth I. gelesen hatte: »Die Königin nimmt einmal im Monat ein Bad, ob sie es braucht oder nicht.«
    Der Duschkopf, der offenbar erst später über der schönen Badewanne mit den Klauenfüßen eingebaut worden war, produzierte einen Sprühregen, der nadelfein prickelte und durch und durch zufriedenstellend war. In einen Chenillemorgenrock gewickelt und mit einem Handtuchturban um das noch feuchte Haar ging Maggie nach unten und machte sich ein leichtes Frühstück, das sie anschließend mit in ihr Zimmer nahm, um es zu genießen, während sie sich anzog.
    Reumütig erkannte sie, daß die legere Kleidung, die sie für den Urlaub mit Nuala eingepackt hatte, für die zwei Wochen ihres Aufenthalts hier nicht ausreichen würde. Heute nachmittag mußte sie eine Boutique oder was immer finden und sich ein oder zwei

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