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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch versucht, aber ich habe ihn abblitzen lassen. Er kam sich echt super vor, dachte, der größte zu sein.«
    »Und? War er das?«
    »Schwachsinn! Jetzt ist er tot. Er hat nichts mehr davon.«
    »Wer könnte ihn umgebracht haben?«
    Sissy hob die Schultern. »Weiß ich auch nicht. Eine Bestie. Es traut sich kein Paar mehr in den Wald für einen Quicky. Die haben alle Schiß.« Sie nickte heftig.
    »Kann ich mir vorstellen«, gab ich zu. »War er denn an dem Abend, bevor er starb, nicht hier?«
    »Und ob.«
    »Dann kann er seinen Mörder ja hier getroffen haben.«
    Sissy versteifte sich und stöhnte. Dabei streckte sie ihren Arm aus, drehte die Hand und legte die Fläche gegen meine Stirn. »He, hast du Fieber?«
    »Nein, ich denke nicht.«
    »Bist du denn taub?«
    »Auch nicht.«
    Sie nahm die Hand wieder zurück. »Ich habe dir doch gesagt, daß Vinc zerfetzt wurde, John. Regelrecht zerrissen. Schau dich doch um. Siehst du einen Gast hier, dem du so etwas zutrauen würdest? Siehst du ihn?«
    »Nein.«
    »Eben. Ich sehe ihn auch nicht. Keinen Killer, keinen Zerfetzter, einfach nichts. Nein, nein, da ist etwas anderes geschehen, glaube mir. Das muß ein Monster gewesen sein.«
    »Gibt es die denn?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Aber nur er war tot?«
    »Ja.« Sie runzelte die Stirn und zuckte dabei zusammen. »Wie kommst du darauf?«
    »Nun ja, wenn er die Disco hier doch nicht allein verlassen hat, was ist dann mit seiner Begleiterin passiert? Oder ist die auch tot gefunden worden?«
    Sissy war clever und lächelte etwas hinterlistig. »Hör mal, John, ich habe dir nichts von einer Begleiterin erzählt. Woher willst du das wissen?«
    Die Ausrede fiel mir sofort ein. »Ganz einfach. Du hast gesagt, daß er ein Aufreißer ist.«
    »Stimmt.«
    »Und Aufreißer gehen nie allein weg.« Sie schielte mich an, schüttelte den Kopf und sagte: »Na ja, ich werde dir mal glauben.«
    »Danke.«
    »Ach, hör auf.« Dann kam sie wieder auf das Thema zu sprechen. »Ja, er ist mit einer von uns verschwunden, aber keiner weiß, wie sie heißt. Das ist schon komisch, und sie war auch kein direkter Stammgast. Na ja, jedenfalls ist der Wald zumindest in der Nacht tabu.« Sissy stellte ihre leere Dose weg und stieß mich auffordernd an. »He, gehst du mit mir tanzen?«
    »Vielleicht später.«
    »Ach, hör auf. Wir sehn uns.« Anscheinend hatte Sissy genügend neue Energie getankt, denn wenig später hatte sie die Tanzfläche betreten, und dann ging wieder die Post ab.
    Viel hatte mir die Unterhaltung nicht gebracht. Nur eine leere Dose. Da ich noch Durst hatte, bestellte ich eine nach. An der Theke war es enger geworden. Lücken gab es keine mehr. Als ich dem Keeper das Geld reichte, die neue Dose entgegennahm, spürte ich hinter mir die Bewegung. Ich drehte mich um, weil ich den neuen Gast sehen wollte – und mein Herz schlug plötzlich schneller. Vor mir stand eine junge Frau.
    Es war die von der Zeichnung!
    ***
    Zufall? Absicht? Ich wußte es nicht. Egal, ob Berechnung oder nicht, ich war jetzt davon überzeugt, Glück gehabt zu haben, und ich erwiderte das Lächeln der dunkelhaarigen Person mit dem schmalen, feingeschnittenen Gesicht, den vollen Lippen und den großen Augen, die mich fragend anschauten.
    »Hier ist noch Platz«, sagte ich.
    »Ja, danke.«
    Der Rock war pechschwarz und kurz. Weiße Turnschuhe ›klebten‹ an den Füßen. Ein enger, dünner Pullover, darüber eine Weste aus Cordsamt. Sie bestellte Cola, erhielt ebenfalls eine Dose, trank, schaute sich um und lächelte, wobei ich nicht wußte, ob sie mich damit meinte oder nur allgemein in die Gegend lächelte.
    Ich wunderte mich schon über ihr Erscheinen, denn schließlich war bekannt, daß sie zusammen mit diesem Vincent Slade die Disco verlassen hatte, auf der anderen Seite stand dem entgegen, daß niemand dieser jungen Frau eine derartige Tat zutraute. Ich zählte mich ebenfalls dazu, denn wenn ich mir diese Person anschaute, dann war das keine Mörderin.
    Jedenfalls nicht als Mensch.
    Aber da gab es die Geräusche, die Dr. Klingman aufgenommen hatte.
    Das Heulen in der Nacht. Laute, die auch mir nicht unbekannt waren, denn oft genug hatte ich mich mit Werwölfen auseinandersetzen müssen. Ich wußte auch, daß Menschen, wenn sie sich in Werwölfe verwandelten, überhaupt nichts mehr mit ihrer ersten Existenz zu tun hatten. Da wurden sie wirklich zu reißenden, blutgierigen Bestien, die nur noch morden wollten. Simone wurde von einem Typ mit blonden Haaren

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