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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Sumpfes zurückgelassen hatte. Das magikalische Fluidum, das sie in ihren Ringen, ihrer Uhr und dem Reif gespeichert hatte, war fast aufgebraucht. Sie würde nicht mehr als einen Lichtblitz damit erzeugen können, doch das könnte ihr immerhin verraten, womit sie es zu tun hatte.
    Lisandra zog also alle Magikalie ihrer Instrumente zusammen und entzündete sie in einem einzigen, gleißend hellen Licht, das kurz aufflammte und dann wieder erstarb. In dem kurzen hellen Moment erkannte Lisandra ein schwarzes Krakenbein, das sich um ihren Fuß gewickelt hatte und darunter befand sich der Rest des Tiers, ein vielarmiges, dunkles Ding ohne Augen, das kraftvoll tiefer ruderte.
    Jetzt hatte Lisandra keine Luft mehr. Es fiel ihr schwer, nicht wider alle Vernunft nach Luft zu schnappen, doch sie unterdrückte den Drang zu atmen, wie sie ihren Widerspruch und ihren Zorn gegenüber Yu Kon zu unterdrücken pflegte. Es durfte nicht sein. Noch nicht.
    Lisandra strampelte versuchweise gegen den Sog von unten an, doch merkte schnell, dass sie sich aus eigener Kraft aus dem Griff des Kraken nicht befreien konnte. Sie wusste, ihr blieb nur eine Fähigkeit, die sie vielleicht retten konnte: Es musste ihr gelingen, durch eine Mauer in einen Raum mit Luft zu gelangen. Wenn sie scheiterte, würde sie sterben. Sterben und überleben und ein weiteres Talent erwerben. Davor hatte sie Viego dringend gewarnt. Aber noch war es nicht so weit. Lisandra blieb ein Versuch. Die Mauern des Turms waren nach Lisandras Erfahrung sehr dick. Es würde ihr gelingen, durch diese eine Mauer zu kommen, aber nicht durch zwei – dafür würden ihre Kräfte jetzt nicht ausreichen.
    Lisandra wurde von dem Tier, das sie in die Tiefe zog, immer wieder im Kreis herumgewirbelt. Längst wusste sie nicht mehr, wo sich die Mauer des Turms befand, doch sie streckte beide Arme aus und tastete um sich, um sie zu finden. Als ihre rechte Hand auf Stein traf, kämpfte sie sich sofort darauf zu, schwimmend, strampelnd und zappelnd, bis es ihr gelang, einen Arm in die Mauer zu stecken und dann den zweiten. Dann schraubte sie sich vorwärts. Der entscheidende Erfolg stellte sich ein, als Lisandras Hände die Mauer durchdrungen hatten und sich dort abstützen konnten. Mit aller Kraft zog Lisandra ihren Körper hinüber und durchquerte mit dem Kopf die Mauer, bis sie auf Luft stieß: Luft zum Atmen, Luft zum Kraft tanken, Luft, um das letzte Stück zu überwinden. Der Krake ließ sie los, kurz bevor sie ihn mit ihrem Fuß in die Mauer hineingezogen hätte, und dann war alles ganz einfach. Lisandra stürzte auf der anderen Seite zu Boden, atmete hundert Mal ein und aus und starrte hechelnd in ein Licht an der Wand, das wie ein gigantisches Glühwürmchen aussah.
    Sie blieb einfach liegen. Ihr fiel auf, dass der Boden und die Wände von einem leisen Brummen erschüttert wurden, das mal lauter, mal leiser wurde, doch nie ganz aufhörte. Vielleicht befand sich Lisandra in der Nähe des Heizungsraums mit seinen Kesseln – doch nein, der Turm war ja ganz woanders. Jedenfalls lag Lisandra in einem der vielen unterirdischen Gänge unterhalb der Festung. Die Tatsache hätte sie beunruhigt, wäre da nicht dieses Licht gewesen, in das sie die ganze Zeit starrte und das darauf schließen ließ, dass hier ab und zu jemand vorbeikam und Lisandra nicht eingesperrt war.
    Sie lag dort und blinzelte umher, in der Hoffnung, die silberne Kröte zu entdecken, doch da wurde sie enttäuscht. Es gab keine silberne Kröte. Hier gab es nur bemooste Steine und Wasser, das in einzelnen Tropfen an der Mauer entlanglief. Dazu die Lampe, die wahrscheinlich gar keine Lampe war, wie Lisandra plötzlich bemerkte: Die Lampe war ein großes Insekt!
    Dies war der Moment, in dem Lisandra sich aufrappelte und entschied, dass sie sich lange genug ausgeruht hatte. Sie musste aus diesem Keller herausfinden! Zwar könnte sie nach ein paar Stunden, wenn sich ihre Kräfte erholt hatten, wieder eine Wand durchqueren, doch ob das in einem unterirdischen Labyrinth so ein großer Gewinn war, wagte sie zu bezweifeln.
    Sie beschloss, dem Brummgeräusch zu folgen, in der Hoffnung, dass es sie zu einem Maschinenraum oder einer Pumpe oder irgendeinem Ort führte, an den sich ab und zu ein Hausmeister oder ein Magichaniker verirrte. Das leuchtende Insekt war leider nicht dazu zu bewegen, Lisandra zu folgen. Als Lisandra es packen wollte, um es sich unter den Arm zu klemmen, erlosch es belei digt und flatterte in die pechschwarze

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