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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Unwillkürlich drückte er die Kralle, in der sich Lisandra befand, so fest zusammen, dass sie glaubte, er werde sie jetzt vollends zerquetschen. In Agonie streckte er das Bein mit der Kralle von sich und brüllte. Er hatte grüne Augen bekommen, wie Lisandra jetzt entdeckte. Yu Kons Augen waren so grün wie Grohanns Magie!
    Die Augen leuchteten auf, sie verbrannten in grünem Feuer, bis sie verzweifelt ins Leere starrten und erloschen. Im gleichen Moment erschlaffte die Kralle, in der Lisandra steckte. Lisandra fiel nach unten und auch Yu Kon fiel als plumper, toter Körper vom Baum, auf dem er gesessen hatte. Er schlug neben Lisandra im Schnee auf und blieb liegen, leblos und unverzaubert.
    Lisandra war so geistesgegenwärtig, sofort ihre Flügel auszuprobieren und stellte fest, dass sie ihr wieder gehorchten. Sie kam aber nicht dazu, vom Boden abzuheben, denn Grohann schnappte sie diesmal. Weniger grob, als es Yu Kon getan hatte, doch seine Hand hielt sie fest und das war schlecht. Er hob sie hoch bis auf Augenhöhe und sie sah, dass er fix und fertig war . Sie merkte auch, dass die Schneeflocken, die rundherum zur Erde schwebten, kleiner wurden. Sie wurden winzig klein und dann – langsam und leise und unmerklich – hörte es zu schneien auf.
    Lisandra hörte Grohanns schweren Atem. Wie er mühsam nach Luft rang, was ihn aber nicht daran hinderte, Lisandra festzuhalten und zu mustern. Ob er Sekunden oder Minuten so verharrte, Lisandra wusste es nicht zu sagen, denn sie befand sich in einem Zustand, in dem Zeit etwas sehr Relatives ist. Irgendwann, als der Himmel heller wurde, sagte Grohann:
    „Pass auf, Lisandra! Du hast nichts, aber auch gar nichts von dem hier gesehen! Du wirst niemandem davon erzählen, auch nicht deinen Freunden!“
    Lisandra konnte nicht antworten, nicht mal nicken. Doch Grohann schien das auch nicht zu erwarten.
    „Solltest du dich dieser Anweisung widersetzen, wende ich den Trick an, mit dem man dich jederzeit unschädlich machen kann – ich sorge dafür, dass du dich in einen Vogel verwandelst und sperre dich ein! Ich denke, wir haben uns verstanden.“
    Er sagte es, setzte sie mit der Hand in den Schnee und dann geschah etwas Wunderbares: Lisandra wurde wieder ein Mensch!
    „Schön, dass ich das jetzt auch weiß“, sagte eine abgekämpfte, bleiche und blutverschmierte Wanda Flabbi, die neben Grohann stand. „Was darf ich denn meinen Freunden verraten, Grohann?“
    „Du hast keine!“, sagte der Steinbockmann, ohne Lisandra aus den Augen zu lassen.
    Lisandras Beine zitterten. Das machte aber nichts. Am Himmel lösten sich langsam die Wolken auf und hinter den wabernden Schleiern kam ein Sonnenball zum Vorschein. In Lisandras Ohren rauschte es. Das kam von der Aufregung und dem vielen Blut, das immer noch im Eiltempo durch ihren Körper geschleust wurde. Aber im Großen und Ganzen fühlte sie sich gut.
    Sie hielt Ausschau nach Yu Kon und entdeckte einen alten Mann, der im Schnee lag und sich nicht mehr rührte. Nicht s Magisches war mehr an ihm, er sah einfach nur alt, müde, verbraucht und tot aus. Lisandra konnte es gar nicht glauben. Der Meister des schneefarbenen Todes war wirklich gestorben ? Für immer und ewig ? Es musste so sein. Sie konnte es den Gesichtern von Grohann und Wanda Flabbi (oder Hylda) ansehen. Beide wirkten extrem erschöpft, doch zufrieden.
    „Ich habe also nichts gesehen“, sagte Lisandra. Es tat unwahrscheinlich gut, die eigene Stimme wieder zu hören. Als sie ein stummer Vogel gewesen war, hatte sie nicht wissen können, ob sie jemals wieder ein Wort sagen würde. „Wo war ich denn, wenn ich nicht hier war?“
    „Am Waldrand, auf der Suche nach dem silbernen Nichts.“
    „Ich habe am Walrand keinen Lärm gehört oder Blitze gesehen oder so etwas?“
    „Nein, niemand hat etwas gesehen oder gehört. Dafür haben wir gesorgt.“
    „Aha.“
    „Die offizielle Version der Geschichte lautet so: Hylda hat sich einen Zugang zu Wanda Flabbis Körper verschafft, ohne dass es jemand gemerkt hat. Nachdem sie genügend Informationen ausspioniert hatte, verließ sie Sumpfloch wieder, jedoch nicht, ohne ihren ehemaligen Lehrer Yu Kon, den sie leidenschaftlich hasste, herauszufordern und zu töten.“
    Lisandra staunte. Das war ja listig !
    „Grohann, da kommt etwas auf uns zu!“, sagte Wanda-Flabbi-Hylda. Sie schaute zu dem fast sonnigen Himmel empor und schützte ihre Augen mit der Hand.
    „Bloß nicht!“, rief Grohann und starrte auch in den

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