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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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lebte. Und seit Maria nach Sumpfloch zurückgekehrt war, war sie nur einmal in ihrer Spiegelwelt gewesen, nämlich an dem Tag, als sie Gerald getroffen hatten. Der General war an diesem Tag nicht in Erscheinung getreten, vermutlich, weil er Scarlett nicht hatte begegnen wollen. Das hatte Maria bisher geglaubt. Aber was, wenn das nicht stimmte? Was, wenn er zu krank oder zu schwach war, um die Spiegelwelt zu betreten?
    Maria musste unbedingt herausfinden, wie es General Kreutz-Fortmann ging. Wenn es ihm schlecht ging, würde sie Hanns darum anbetteln, ihn wieder zu beschwören. Da würde sie keine Hemmungen haben und wenn Berry sie dafür in Grund und Boden schimpfte.
    Es war aber nicht nur das, was Maria belastete. Es war auch eine fast körperliche Sehnsucht nach ihrer Spiegelwelt, die sie seit dem Verhör durch Grohann nicht mehr betreten hatte. Sie vermisste diese Welt unsagbar! Als wäre sie kaum sie selbst, wenn sie nicht dort war, wenn sie nicht durch die großzügigen, schön eingerichteten Räume ging oder auf ihrem Lieblingssofa saß, um lauter unbekannte, großartige Bücher zu lesen, die von Abenteuern in fremden Welten handelten. Maria hatte erst in den Ferien eine Serie über ein Königreich unter Wasser begonnen und wollte unbedingt wissen, wie es weiterging. Sie spielte mit dem Gedanken, heimlich in die Spiegelwelt zu schleichen, um sich die Fortsetzung zu holen. Ritter Gangwolf hatte ihr zwar davon abgeraten, Dinge aus der Spiegelwelt nach Amuylett mitzubringen, aber ein einziges Buch würde schon keine Katastrophe auslösen.
    Die Frage war nur: Konnte es Maria wagen, in die Spiegelwelt zu gehen, obwohl es ihr von Scarlett und Viego Vandalez verboten worden war? Womöglich würde ihr eine Maküle folgen oder Grohann in Person!
    Diese Gedanken ließen Maria an diesem Abend nicht schlafen. Die Gedanken und das sanfte Brummen, das in regelmäßigen Abständen zu hören war. Seit dem angeblichen Erdbeben in der ersten Schulwoche bebte die Erde immer wieder, doch viel schwächer als beim ersten Mal. Sie hatten sich längst daran gewöhnt, dass es vor allem in den Nachtstunden häufig brummte, leise, doch anhaltend. So war es auch heute Nacht und das Geräusch trug dazu bei, dass sich Maria in ihrem Bett hin- und herwarf, als ihre Freundinnen schon längst eingeschlafen waren.
    Gegen Mitternacht kletterte Maria aus ihrem Bett und zog sich leise an. Es war verrückt, was sie nun vorhatte, doch sie würde nicht mehr einschlafen könne n , bevor sie diese Idee in die Tat umgesetzt hatte. Natürlich war es gefährlich. Nicht nur wegen Grohann und der Maküle, sondern auch wegen der Bande, die im Dunkeln gerne ihr Unwesen trieb und der Maria hilflos in die Arme laufen könnte. Sie hatte kein Talent in dieser Welt, jedenfalls keins, mit dem sie sich hätte wehren können. Sie konnte nicht mal mit magikalischen Instrumenten zaubern. Sie wäre der Bande hoffnungslos ausgeliefert, wenn sie ihr begegnete, und deswegen musste sie sehr, sehr vorsichtig sein.
    Der Weg in den Trophäensaal dauerte eine halbe Ewigkeit. Denn bevor Maria eine Treppe hinabstieg oder einen Flur entlanglief, lauschte sie jedes Mal sehr lange, bis sie ganz sicher war, dass niemand in der Nähe atmete, versteckt und auf der Lauer liegend. Irgendwann erreichte sie den Trophäensaal, in dessen Kamin immer noch ein paar Fl ammen flackerten, die unruhige Schatten an die Wände warfen. Doch der Saal war wie erwartet menschenleer und auch keine Maküle war zu sehen.
    Maria verlor keine Zeit. Sie kletterte durch den großen Spiegel hinüber in ihre Spiegelwelt, in der es zu dieser Nachtzeit ebenso dunkel war wie in Sumpfloch. Maria wollte schon erleichtert aufatmen, da sie mit allen Händen und Füßen auf der anderen Seite angekommen war, doch eine ungewohnte Kälte verriet ihr sofort, dass etwas nicht stimmte.
    Die Spiegelwelt war normalerweise eine angenehme Welt. Ein Ort, der bis auf das unheimliche Treppenhaus völlig auf Marias Bedürfnisse und Wünsche zugeschnitten war. Nie war es zu kalt oder zu warm, es roch gut, es war gemütlich, es war nie laut, sondern immer ruhig und friedlich. Es war behaglich und Maria fühlte sich sicher. Doch nichts von alldem traf in dieser Nacht auf die Spiegelwelt zu. Es roch nach Gefahr, es war kalt und ein unheimliches Scharren, Fiepen und Kratzen kam von überall her.
    „General?“, rief Maria. „General Kreutz-Fortmann?“
    Nichts. Normalerweise wü rde keine Minute vergehen, bevor der General auf ihren Ruf

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