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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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diesem hier.“
    „Ach so, Sie sprechen von der letzten Kaiserin des letzten Kinyptischen Reiches.“
    Maria sagte es leichthin, als habe es keine große Bedeutung, doch der Steinbockmann ließ sich dadurch nicht verscheuchen.
    „Du weißt schon, dass diese letzte Kaiserin ihren Verstand verloren hat?“
    „Heißt es, ja.“
    „Du weißt, dass sie ein Erdenkind war?“
    Jetzt verlor Maria doch ihre kühle Fassung. Die ganze Zeit hatte sie gedacht, dass der Steinbockmann über etwas redete, das er doch nicht durchschauen konnte. Die Spiegelwelt gehörte Maria und was immer sie dort tat, fühlte oder war, ging niemanden etwas an. Doch dass die letzte Kaiserin ein Erdenkind gewesen sein sollte, gab alldem einen etwas beängstigenden Charakter.
    „Wirklich?“
    „Wir sollten darüber reden“, sagte er. „Aber nicht jetzt. Koch Gerald einen guten Tee und sieh zu, dass er sich von der Strapaze erholt. Er hat Großes geleistet.“
    Nun endlich stieg der Steinbockmann in den verzerrten Badezimmerspiegel, in den Maria immer noch ihre Hand steckte, und verschwand. Maria drang zur Sicherheit noch einmal mit dem Gesicht durch das Spiegelglas, um sich von Grohanns Ankunft im Trophäensaal zu überzeugen. Dann zog sie den Kopf wieder zurück und fluchte heimlich. Es war aber gar nicht Maria, die fluchte, sondern es war die Prinzessin in ihr. Sie fühlte sich wie ertappt und verraten.
    Es war Maria unangenehm. Sie schob die Gefühle der Prinzessin beiseite und ging zu Gerald zurück, der sich mittlerweile auf einem Diwan ausgestreckt hatte und an die goldene Decke hoch oben über seinem Kopf starrte.
    „Ist er weg?“, fragte er.
    „Ja. Als ganzer Steinbock in Sumpfloch angekommen! Und solange ich keinen Finger in einen Spiegel stecke, bleibt er da und kann uns nicht belästigen.“
    „Gut“, sagte Gerald müde.
    Maria ging zum Feuer und nahm die Kanne vom Haken, die auch hier wieder für sie bereitstand, so wie in allen anderen Räumen.
    „Es gibt da etwas, das habe ich Grohann nicht erzählt“, sagte Gerald, während Maria den Tee zubereitete. „Etwas Wichtiges.“
    „Ja?“, fragte Maria und drehte sich nach Gerald um. „Was denn?“
    „Ich habe sie … vernommen. Anders kann ich es nicht nennen. Ich habe sie nicht gehört oder gesehen. Aber ich habe gewusst, dass sie da ist. Ihre Seele ist da.“
    „Wessen Seele?“, fragte Maria aufgeregt, obwohl es doch nur eine mögliche Antwort gab.
    „Ihre Seele“, antwortete Gerald. „Die Seele, die nie zu Viego zurückgekommen ist. Sie haben immer gesagt, man hätte ihnen Geraldines Körper gebracht und sie hätte meinen Vater und Viego nicht mehr erkannt. Ich weiß jetzt, warum: Weil sie immer noch dort ist. Ihre Seele lebt!“
    Das war unglaublich. Maria stellte die Kanne ab und musste sich setzen.
    „Ist das gut?“, fragte sie ängstlich.
    „Sie fühlte sich einsam und alleine an . Das war nicht gut. Aber es gibt sie noch. Ich habe keine Ahnung, Maria, wohin das führen wird. Aber ich muss Viego sagen, dass sie nicht tot ist. Es wird alles für ihn verändern.“
    „Er kann aber nicht in die tote Welt gehen. Nur du kannst das!“
    „Ja. Aber immerhin.“
    Gerald gab ein komisches Geräusch von sich. Ein Mittelding aus Seufzen und Stöhnen.
    „Oh Mann, ich fühle mich, als hätte ich drei Tage und Nächte nicht geschlafen. Wenn das immer so anstrengend wird, dann steht mir ja was bevor!“
    „Gerald?“, sagte Maria, die sich soweit gefasst hatte, dass sie an ihre Teekanne und den Kamin zurückkehren konnte. „Sind wir nun wirklich auf dem Weg in diese schreckliche, neue Welt? Wird es wirklich so kommen?“
    „Sieht so aus“, meinte Gerald. „Aber wir werden trotzdem nicht aufgeben. Du hast doch gehört, was er gesagt hat: Torck könnte uns wichtige Hinweise liefern . Wenn du mich fragst, macht sich der Steinbock auch noch Hoffnungen, dass Amuylett gerettet werden kann. Bekomme ich jetzt endlich was zu trinken?“
    Maria holte zwei Tassen aus einem knarrenden, auf zierlichen Beinen stehenden Buffet und schenkte den fertigen Tee ein.
    „Hier!“, sagte sie und reichte Gerald seine Tasse. Dabei schaute sie aus dem Fenster und entdeckte zwei Mäuse-Gärtner die ein Beet umgruben.
    Was ging hier eigentlich vor? Was war das für eine seltsame Welt, in der sich Maria befand? Zum ersten Mal, seit sie die Spiegelwelt entdeckt hatte, fragte sie sich, ob diese Welt wirklich ihre eigene Welt war oder ob sie einer anderen Person gehörte, die Maria auf

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