Mondschein, Kuesse Und Amore
ernüchtert.
„Es geht ums Geschäft“, wiederholte er. „Auch wenn deine Preise um den Marktwert liegen und ich die Qualität deiner Produkte kenne. Mach mir ein gutes Angebot, dann bekommst du den Auftrag. Ich schicke dir die Details per E-Mail. Bis um halb fünf. Ciao, bellezza. “
Als Rico kam, hatte Ella drei ganze Seiten voller Entwürfe.
„Sind das Entwürfe, die ich absegnen soll?“, fragte er.
„Vorschläge. Aber ich will mir erst anhören, was du für Vorstellungen hast. Vielleicht sind sie genau das Gegenteil von dem, was du willst.“
„Du bist die Kreative“, meinte Rico. „Ich würde lieber erst hören, was für Gedanken du dir gemacht hast.“
„Okay. Erstens könnte ich dir eine Torte in Form des Hotels backen. Ein maßstabgetreues Modell, natürlich.“ Sie zeigte ihm die Zeichnung, die sie mithilfe der Internetseite des Hotels angefertigt hatte.
„Das ist gut“, lobte er.
„Oder der Brunnen im Hof. Ich könnte eine ganz normale Torte backen, sie als Garten dekorieren und eine Replik des Brunnens aus Fondant darauf setzen. Wenn ich Draht benutze, könnte ich Wassertropfen aus dem Brunnen laufen lassen.“ Sie zeigte ihm die Entwürfe. „Das ist natürlich nicht dein Brunnen. Ich müsste ihn fotografieren, um eine genaue Kopie davon zu machen. Das soll nur ein Beispiel für das sein, was möglich ist.“
„Beeindruckend.“
Langsam wurde sie warm. „Wenn du lieber möchtest, dass die Gäste einzelne Kuchen bekommen statt ein Tortenstück, könnte ich auch einen Turm aus Cupcakes machen, und zum Anschneiden eine kleinere Torte mit einer kleineren Replik des Brunnens.“
„Einen Brunnen will ich auf jeden Fall“, sagte er. „Wegen des Hotelnamens habe ich sowieso schon an einen Schokoladen- und einen Champagnerbrunnen gedacht.“
„Dann sind die Cupcakes vielleicht die beste Variante. Der Turm spiegelt dann quasi die Form der anderen beiden Brunnen.“
Er lächelte. „Mir gefällt, wie du denkst. Und der Preis?“
Kommentarlos reichte sie ihm einen Zettel. Er überflog ihn flüchtig.
„ Bene. Abgemacht.“
„Ich muss die Cupcakes am Tag der Feier machen, damit sie frisch sind“, sagte sie. „Ich nehme an, die Party findet abends statt?“
„Ja, und zwar an einem Samstag. Da musst du auch noch die Cupcakes für die Cafés backen. Soll ich dir jemanden von meinem Küchenpersonal vorbeischicken?“
„Das würdest du meiner Konkurrenz doch auch nicht anbieten, oder?“, fragte sie.
„Nein.“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Aber du ziehst alle Register. Und es ist in meinem Interesse, dir das Leben leichter zu machen.“ Er beugte sich über den Tisch, um sie zu küssen. „Betrachte es als Teil der gewissen Vorzüge.“
Sie errötete, und er lachte.
„Also, soll ich dir jemanden von meinem Personal leihen?“, fragte er.
„Wenn jemand die Cupcakes an die Cafés ausliefern könnte, würde mir das Zeit sparen“, gab sie zu.
„Ich kümmere mich darum“, versprach er.
„Wonach soll die Torte schmecken?“
Er lächelte. „Rate mal.“
Sie verdrehte die Augen. „Schokolade. Du hast doch schon einen Schokoladenbrunnen, Rico. Ist das nicht ein bisschen viel Schokolade?“
„Kann es zu viel Schokolade geben?“, fragte er.
Sie lachte. „Jetzt klingst du wie ein Mädchen.“
„Ach ja?“ Nachdenklich sah er sie an. „Ich glaube, das wirst du wohl zurücknehmen müssen.“ Er stand auf, ergriff ihre Hand und zog sie in seine Arme.
„Okay. Ich gebe es zu. Du bist doch kein Mädchen. Du bist ganz und gar ein Mann“, sagte sie und meinte es. „Aber ich dachte, hier geht es nur ums Geschäft?“
„Bis jetzt ja. Aber das Geschäft ist abgeschlossen. Und jetzt müssen wir uns beeilen.“
„Ach ja?“
Er zog zwei Theaterkarten aus der Tasche und gab sie Ella. Die besten Plätze für eine Show, für die eigentlich keine Karten mehr zu bekommen waren. „Wow, Rico, wie hast du …“
„Sagen wir einfach, es hat Vorteile, reich und verwöhnt zu sein.“ Er küsste sie flüchtig. „Zieh dir was Hübsches an, bellezza . Wir gehen uns amüsieren.“
Im Lauf der nächsten Wochen machten Rico und Ella es sich zur Gewohnheit, sich nach der Arbeit zu treffen. Manchmal gingen sie aus, manchmal kam Rico mit einer Tüte voller Lebensmittel vorbei, und an den Wochenenden arbeiteten sie ihre Liste mit Sehenswürdigkeiten ab.
Ella konnte sich nicht erinnern, je so glücklich gewesen zu sein. Keiner machte dem anderen Versprechungen, doch Ella spürte, wie
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