Mondscheinbiss (German Edition)
Wahnsinn. Er war im Blutrausch und abgesehen davon stellte sich ihr ein zweites Problem: Sie hatte nicht an Tyrese g e dacht. Er kam in ihr Sichtfeld, als er zu ihnen auf das Bett stieg und sie vom Kopfende aus rechts und links an den Schultern wieder auf die Ma t ratze drückte.
Während sich Aaron ihrem Körper widmete, indem er ihr die Hose auszog, beugte sich Tyrese über ihren Kopf und fuhr mit der Zunge über die Bisswunde, die sein Freund hinterlassen hatte. Es war im Grunde kaum eine Berührung und doch brauchte sie ihre ganze Wi l lensstärke, um das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken. Es fühlte sich zu sehr wie damals an. Die Hilflosigkeit, die Angst und gleichzeitig die rasende Wut.
Als Aaron seine Hand in ihre Unterwäsche schieben wollte, setzte ihre Selbstbeherrschung aus. Nie wieder in ihrem L e ben würde ihr das passieren. Alles Menschliche an ihr gab auf und ließ dem Tier freie Hand. Da sie sich in den letzten T a gen häufiger als üblich verwandelt hatte, ging es schnell vonstatten. Die beiden wussten nicht, was geschah, da war sie b e reits ein Wolf.
Sie knurrte tief und drehte den Spieß um. Mit einem Satz warf sie sich gegen Aaron und nun war er derjenige, der unter ihr lag. Serena legte die Zähne ebenso an seinen Hals, wie er es bei ihr getan hatte , aber bevor sie zubiss, ließ der Ausdruck in seinen Augen sie inn e halten. Er hatte Todesangst.
Sie war so sauer und voll angestauter Energie, dass sie nicht wusste, ob Aarons Kopf noch dranbliebe , wenn sie sich g e hen ließ. Aber ob er es verdiente oder nicht, war keine Entscheidung, die sie fällen musste, denn auf einmal kamen alle Vampire im Raum in Bewegung. Wurde eine Frau vor ihren Augen von zwei Artgenossen vergewaltigt, sahen sie intere s siert zu oder gutmütig weg. Verwandelte sie sich jedoch in einen Wolf, sahen sie nur den Feind, der eine Bedrohung da r stellte, sonst nichts.
Langsam ließ sie von Aarons Hals ab und richtete sich auf. Ihre Schätzung war falsch gewesen. Es befanden sich deutlich mehr als dreißig Vampire im Club. Und alle waren bereit, Aaron und Tyrese zu schützen. Nur Sekunden verstrichen, doch es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Vorsichtig rutschte Aaron von ihr weg. In seinen Augen stand en Angst und Abscheu. Endlich hatten sie etwas g e meinsam.
Ihr blieb die Möglichkeit , sich zurückzuverwandeln ; in ihrem jetzigen Zustand war sie eine Bedrohung für alle Anwese n den, aber andererseits hatte dies den Vorteil, dass sie als Wolf womöglich nicht angegriffen wurde. Natürlich bestand für sie keinerlei Chance gegen alle , aber sie mussten damit rechnen, dass sie den ein oder anderen erwischte, wenn sie sie angriffen und offenbar wollte niemand den ersten Schritt tun.
Sie setzte sich und signalisierte Waffenstillstand , als überraschend eine in der Wand eingelassene Tür aufging. Neal trat hervor und die anderen machten ihm Platz. Unbeeindruckt von der Situation kam er auf Serena zu, fixierte dabei allerdings Aaron und Tyrese.
„ Raus. “
Dieses schlichte Wort tat seine Wirkung. Die beiden ve r schwanden. Sein Blick glitt suchend umher und blieb schließlich an etwas hängen, das hinter Serena lag. Sie wandte sich um. Alex stand schwer atmend dort und es machte den Eindruck, als hätte er einen heftigen Ringkampf ausgetragen. Graham ließ ihn auf der Stelle los, ohne dass Neal etwas zu sagen brauchte , und gab ebenfalls Ferse n geld.
„ Komm mit “ , wandte sich Neal an Serena.
Sie sprang vom Bett und folgte ihm – Alex nun wieder an ihrer Se i te – durch die Tür, die er bereits beim Hereinkommen benutzt hatte. Sie traten in einen unbel eu chteten Flur, weshalb sich Alex an ihrem Fell festhielt. Seine n orientierungslosen Blicken nach zu urteilen, konnte er nichts erkennen. Dass er ihr blind ve r traute , rührte sie, auch wenn er natürlich keine andere Wahl hatte. Zu seiner Beruhigung stupste sie ihm mit der Schnauze vors Bein und als Antwort tätschelte er ihr kurz den Kopf.
„ Du kannst dich hier anziehen “ , sagte Neal und deutete mit einer Handbewegung in einen Raum. „ Clarise bringt dir ein paar Sachen. “
Alex tastete die Wand ab, bis er einen Lichtschalter fand. Sie musste ein paar Mal blinzeln , um ihre Augen daran zu g e wöhnen und schon kam die Vampirin mit Serenas Jeans und Schuhen. Die Sachen, die bei ihrer Wandlung zerrissen waren, ersetzte Clarise durch neue Kleidung und verschwand.
Alex drehte sich um, damit sie sich verwandeln und anziehen konnte. Das
Weitere Kostenlose Bücher