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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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gewartet, da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger ganz sicher nicht an. Ich vertreibe mir schon die Zeit. Es macht sogar Spaß."
    Das Lachen, was folgte, ging mir durch Mark und Bein, doch ich drehte mich nicht um.
    "Ich werde da sein. Ich werde dich holen, ebenso wie deine ganz verdammte Familie."
    Strauchelnd rannte ich durch die Dunkelheit, meine Seite stach schmerzhaft, doch ich achtete nicht darauf.
    Was um Himmels Willen passierte dort gerade? Und was war mit Xaver? Xander…
    Panik stieg in mir auf. 'Nicht denken, bloß nicht nachdenken, Lily. Lauf einfach, lauf'.
    Ich stolperte mehr, als dass ich lief. Es waren nur noch wenige Meter.
    Da stand es, das Auto meiner Mutter. Es war noch da! Mein Herz machte einen Sprung. Mit zittrigen Fingern riss ich die Wagentür auf. Der Schlüssel steckte noch. Ich zögerte, bevor ich den Motor startete. Ich konnte ihn doch nicht einfach zurück lassen! Ich konnte doch nicht…
    Im selben Moment flog die Haustür auf und im Lichtschein der Innenbeleuchtung erkannte ich Mr. Carter, Ashleys Vater. Xanders Dad. Xander, nicht Xaver.
    Als er mich entdeckte, hob er abwehrend beide Arme. "Fahr! Hau ab!" Dann wandte er sich schnell wieder von mir ab und rannte mit großen Schritten in die Nacht hinein, genau dorthin, wo Xander wahrscheinlich noch immer stand, allein, mit dieser… Gestalt.
    Wer war das?
    Doch ich hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken. Später, viel später würde es dafür sicherlich eine ganz einfache Erklärung geben. Ich musste an Vanessa denken. Vampire. Lebende Tote. Wenn es sie wirklich gab, dann sahen sie genau so aus, dessen war ich mir sicher.
    Was hatte er damit gemeint, er würde sich schon seine Zeit vertreiben? Unwillkürlich dachte ich an Jordan und Toni. Es war unmöglich!
    Ich bekam eine Gänsehaut, doch endlich rollte mein Wagen zurück auf die Straße.
    Als ich noch einmal einen Blick zurück warf, sah ich etwas Kleines in der noch immer weit geöffneten Haustür stehen. War das Ashley? Verloren stand sie da und starrte in die Dunkelheit hinaus.
    Ich trat auf das Gaspedal und raste mit quietschenden Reifen davon.
     
    Xander Carter.
    Ich wollte nicht darüber nachdenken. Doch ich konnte nicht anders. Natürlich. Wie hätte ich nach diesem Erlebnis auch ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen sollen?
    So schnell es mir möglich war, lenkte ich das Auto über die unebene Straße. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich endlich unseren Hof. Ich sprang aus dem Wagen, noch bevor er richtig zum Stehen gekommen war und eilte ins Haus.
    Zu meiner großen Erleichterung waren alle da: Mein Vater, meiner Mutter und Cal. Selbst Sam saß in einer Ecke des großen Küchentischs und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.
    Ich fragte mich unwillkürlich, ob er eigentlich überhaupt noch nach Hause fuhr? Aber es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass sie nicht draußen waren - in der Finsternis, wo gerade irgendetwas passierte, ich wusste nur nicht genau was. Nur an Wölfe glaubte ich definitiv nicht mehr.
    "Lily, Liebes, komm setz dich, ich habe Sandwiches gemacht." Meine Mutter wies lächelnd auf den Platz neben Sam.
    Doch ich schüttelte nur stumm den Kopf. Ich spürte seinen stechenden Blick auf mir, versuchte ihm aber auszuweichen.
    "Ich bin müde."
    "Es ist erst kurz vor neun."
    "Es war ein anstrengender Tag, gute Nacht", murmelte ich. Es war unmöglich, ich konnte ihnen nicht sagen, was passiert war. Ich wusste es ja selber nicht.
    Xander, Xaver… konnte das sein? War das möglich? Die Gestalt hatte ganz eindeutig Xander gesagt, aber Xander lebte nicht mehr.
    Mir wurde schlecht.
    Unwillkürlich presste ich eine Hand auf meinen Bauch. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und stieg die Treppe zu meinem Zimmer hinauf. Kurz bevor ich die Tür hinter mir schließen konnte, berührte mich jemand am Arm. Erschrocken fuhr ich zusammen.
    Es war Sam. "Ist alles in Ordnung, Lily?" Seine blauen Augen musterten mich besorgt.
    "Ich… ja, alles bestens, danke." Ich hätte ihm so gerne gesagt, was passiert war, doch hier, im Haus meiner Eltern, kam mir das mit einem Mal furchtbar überzogen und seltsam vor. Vielleicht hatte ich mir das ganze ja nur eingebildet, vielleicht…
    Ich hörte Cal laut lachen.
    So unwirklich.
    "Ich gehe jetzt schlafen", murmelte ich und wandte den Blick von Sam ab.
    Er nickte.
    "Gute Nacht."
    "Lily?"
    "Ja?" Ich hatte schon halb die Tür hinter mir geschlossen.
    "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich

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