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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert."
    Wir sahen uns einige Sekunden lang schweigend an. Er wusste es. Er wusste genau, was hier geschah. Ich war mir sicher, dass es so war.
    Schließlich zog ich die Tür hinter mir ins Schloss und warf mich seufzend auf mein Bett. Was war geschehen? Ich verstand die Welt nicht mehr.
    Sams wissender Blick ging mir nicht aus dem Kopf. Hatte er ihn ebenfalls gesehen? War er ihm begegnet? Und was war mit Xander?
    Ein Schauer lief mir über den Rücken.
    So blass.
    Mein Blick blieb an meinem Laptop hängen, und ich öffnete ihn mit klammen Fingern.
    Kimberly war nicht online.
    Natürlich.
    Jetzt, wo ich sie wirklich einmal brauchte, war sie wieder nicht da. Es war fast so, als ginge sie mir aus irgendeinem Grund aus dem Weg. Doch ich hatte jetzt keine Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Es gab bedeutend Wichtigeres.
    Die kleine Uhr neben meinem Bett zeigte halb zehn, viel zu spät, um Vanessa anzurufen, ohne das Misstrauen ihrer Mutter zu wecken. Doch kannte ich nicht bereits ihre Theorie? Ich wusste genau, was Vanessa sagen würde.
    "Das ist lächerlich, Lily, ganz doll lächerlich", murmelte ich leise vor mich hin, während ich in mein Schlafshirt schlüpfte. Ich sollte schlafen. Ganz, ganz dringend. Bei Sonnenschein würde die Sache schon wieder ganz anders aussehen.
     
    Um halb eins lag ich noch immer hellwach auf meinem Bett.
    Xander Carter.
    Seufzend setzte ich mich auf und zog den Laptop auf meinen Schoß. Zögernd tippte ich die Adresse meiner Schule in den Browser ein. Parker High. Ich wusste, dass es dort eine Übersicht über ehemalige Schüler gab. Alle Jahrbücher der vergangenen Jahrzehnte waren dort online aufgelistet, man musste nur den Namen der gesuchten Person eingeben und schon fand man die entsprechende Jahrbuchseite.
    Mit zittrigen Fingern gab ich `Xander Carter´ in das Suchfeld ein. Als ich das Foto sah, blieb mir fast die Luft weg. Aber hatte ich es nicht längst geahnt? Wem versuchte ich hier eigentlich noch was vorzumachen?
    Es bestand kein Zweifel, natürlich war Xaver Xander.
    Ein leises Klirren ließ mich zusammen fahren. Was war das? Kamen sie jetzt, um mich zu holen? Das Gesicht des blassen Fremden tauchte vor meinem inneren Auge auf. So jung, er konnte nicht viel älter sein als ich.
    Zitternd schlang ich die Arme um meinen Oberkörper. Ich fror, obwohl es noch immer sehr warm im Zimmer war.
    Es klirrte erneut. Einmal, zweimal.
    Ich zog scharf die Luft ein. Mit klopfendem Herzen erhob ich mich und tappte vorsichtig auf das Fenster zu. Argwöhnisch lugte ich über das Sims in die Nacht hinaus.
    Draußen war alles dunkel. Nur der Mond schien hell am Horizont.
    "Lily!" Da stand er.
    Xander.
    Das Mondlicht ließ sein Gesicht noch blasser aussehen als sonst.
    Kalt und blass.
    Ein Vampir?
    Ein Schauer lief mir über den Rücken. Das war doch nicht möglich. Das konnte doch nicht wahr sein! War das vielleicht der Grund, weswegen sich Ashley seit dem Unfall ihres Bruders so verändert hatte? Hütete sie ein unglaubliches Geheimnis? Versteckten die Carters tatsächlich ihren untoten Sohn?
    "Lily!" Er rief erneut meinen Namen.
    Schweigend sah ich zu ihm hinunter.
    "Lily, ich weiß, dass du da bist und mich beobachtest. Bitte, ich würde dir gerne alles erklären."
    Es nützte nichts. Wenn er so weitermachte, weckte er noch das ganze Haus auf und auf eine Diskussion mit meinen Eltern war ich um diese Uhrzeit ganz sicher nicht scharf.
    Zögernd öffnete ich das Fenster einen Spalt breit.
    Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als er mich entdeckte. "Endlich."
    "Was willst du hier?", zischte ich ungehalten.
    "Ich will mit dir reden. Kann ich zu dir raufkommen?"
    Ich spürte einen Stich in meinem Magen. Ich konnte ihn nicht hereinlassen, doch ich war mir nicht sicher, warum. Was hatte ich bisher über Vampire gelesen? Ich kramte hektisch in meinem Erinnerungsvermögen. Allerhand schlechte Filme und Bücher schossen mir durch den Kopf. Vampire konnten nur… mit Einladung ins Haus. War das wahr? Ich hatte keine Ahnung, aber ich wollte es auch nicht ausprobieren. Immerhin schlief meine gesamte Familie nebenan.
    "Ich komme runter." Ich war übergeschnappt. Total bescheuert, anders konnte ich mir nicht erklären, dass ich tatsächlich nach meiner Jacke griff und auf leisen Sohlen die Treppe zum Erdgeschoss hinunter schlich. Die Stufen quietschten leise unter meinen Schuhen. Doch wenn Xander mir tatsächlich was hätte antun wollen, hätte er

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